Freitag, 22. November 2024

Erster Glücksspiel­konzern beendet in Spanien das Fußball-Sponsoring

Stadion des FC Barcelona

Der Sportwettenanbieter KirolBet ist das erste spanische Glücksspielunternehmen, das sich aus dem Fußball-Sponsoring zurückzieht. Medienberichten zufolge werde der Konzern seine Zusammenarbeit mit dem spanischen Erstligisten CA Osasuna als Reaktion auf die beabsichtigte Neuregelung der Glücksspielwerbung in Spanien beenden.

KirolBet ist seit 2018 der offizielle Hauptsponsor des Zehntplatzierten der La Liga gewesen und hat in dieser Saison auf den Trikots von CA Osasuna Werbung gemacht. Das geplante Gesetz zur Reformierung der Glücksspielwerbung sieht unter anderem ein Verbot der Trikotwerbung vor.

Stärkere Beschränkungen machen Sponsoring unattraktiv

Bereits seit Februar dieses Jahres arbeitet Spaniens Regierung an einer Neuregulierung der Glücksspielwerbung und hat dabei das Glücksspiel-Sponsoring im Sport ins Fadenkreuz genommen. Für eine Reform haben sich auch Spielerschützer ausgesprochen, die in der Werbung eine Gefahr für Zuschauer erblicken.

Die Eckpunkte der geplanten Werberichtlinien

  • Werbung für das Online-Glücksspiel in Radio, Internet und TV nur noch zwischen 1:00 und 5:00 Uhr nachts erlaubt.
  • Keine Boni für Neu- oder Bestandskunden.
  • Keine Glücksspielwerbung auf Sport-Trikots oder anderweitigen Sport-Equipments.
  • Glücksspielunternehmen dürfen keine Namensgeber von Stadien, Clubs oder Sporteinrichtungen sein.

Kritik an dem Gesetzesentwurf, der im Augenblick der EU-Kommission zur Prüfung vorliegt, kam von Branchenexperten. Diese befürchten, dass viele Glücksspielunternehmen gänzlich aus dem Sportsponsoring aussteigen werden.

Ihre Bedenken, zu denen insbesondere finanzielle Engpässe für die Vereine gehören, könnten sich mit dem Rückzug von KirolBet bewahrheiten. Obgleich nicht bekannt ist, wie viel Geld KirolBet im Rahmen des Sponsoring-Deals an den CA Osasuna gezahlt hat, werden die Summen, die die Vereine in der La Liga durch das Trikotsponsoring verdienen, auf mehrere Millionen Euro jährlich geschätzt.

Laut der spanischen Sportzeitschrift Marca [Link auf Englisch] werde ein großer Teil der Einnahmen durch die neuen Werberichtlinien wegfallen:

„Für die erwarteten Einnahmen von 3 bis 4 Millionen Euro bei Sevilla und Valencia wird der Rückgang auf 30 Prozent geschätzt.“

Obwohl Betis Sevilla und der FC Valencia zu den Besserverdienern beim Glücksspiel-Sponsoring in Spanien gehörten, werde auch bei kleineren Clubs ein ähnlich hoher Einnahmenrückgang befürchtet. Marca zufolge nehmen diese durch Glücksspielpartnerschaften jährlich zwischen 1 und 1,5 Millionen Euro ein.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die sportliche Realität für diese Clubs durch den Wegfall der Glücksspielgelder gestaltet. Die beendete Beziehung zwischen KirolBet und dem CA Osasuna könnte den Präzedenzfall bilden.