Donnerstag, 21. November 2024

Italienische Behörden kooperieren gegen illegales Glücksspiel

Polizeiauto der Carabinieri

Die italienischen Behörden wollen den Kampf gegen das illegale Glücksspiel und die damit verbundene Kriminalität intensivieren. Dazu haben der Leiter der nationalen Zollverwaltungsbehörde (ADG) Marcello Minenna und der oberste Polizeichef Franco Gabrielli in der letzten Woche ein Abkommen unterzeichnet.

Mit dem Abkommen ist das „Komitee zur Prävention und Unterdrückung des illegalen Glückspiels und zur Förderung von Spieler- und Jugendschutz“ gegründet worden.

Wie die italienische Tageszeitung La Repubblica berichtet [Seite auf Italienisch], vereine das Komitee Mitglieder der wichtigsten italienischen Polizeibehörden (Carabinieri, Guardia di Finanza und Polizia di Stato). Den Vorsitz nehme ADG-Leiter Minenna ein.

Das Ziel des Komitees sei zunächst, ein “konkretes und effektives Zeichen institutioneller Zusammenarbeit und Einheit“ zu setzen. Dieses soll illegalen Glücksspielbetreibern und Kriminellen verdeutlichen, dass die „Schonzeit“ vorüber sei.

In Italien hängen illegale Glücksspiele und organisierte Kriminalität oft zusammen. Mafia-Clans im gesamten Land sind dafür bekannt, unlizenzierte Geldspielgeräte zu betreiben oder die Inhaber von Bars und Cafés zum Aufstellen von Spielautomaten zu zwingen.

Im letzten Jahr kam es wegen illegalen Glücksspiels und Geldwäsche zu unzähligen Verhaftungen von Clan-Mitgliedern. Laut der italienischen Polizei werden durch das illegale Glücksspiel jährlich schätzungsweise zwischen 8 und 11 Mrd. Euro erwirtschaftet.

Polizeichef Gabrielli habe bereits seit langem darauf gedrängt, einen anderen Weg zur Bekämpfung illegalen Glücksspiels innerhalb der organisierten Kriminalität einzuschlagen.

Er habe zudem kritisiert, dass der legale Glücksspielsektor gleichzeitig nicht genügend wirtschaftliche Unterstützung erhalte, was das Problem des illegalen Spiels nur verstärke.

Lockdown hat das Problem in den Fokus gerückt

Insbesondere der Corona-bedingte Lockdown habe den Ernst der Lage noch einmal sichtbar gemacht. Mangels legaler Alternativen aufgrund der Ausgangssperren und Schließungen von Spielstätten habe der illegale Glücksspiel-Sektor einen weiteren Boom erlebt.

Das betreffe sowohl den landbasierten als auch den Online-Sektor. So sei es auch während des Lockdowns zu Anzeigen wegen illegaler Glücksspiel-Aktivitäten gekommen. Auch hätten Spielsuchthilfsorganisation eine fortdauernd hohe Anzahl von Anfragen erhalten. Minenna erklärt:

In einem derart wichtigen Moment für das Land ist es umso wichtiger, mit maximaler Aufmerksamkeit zu agieren. Es ist von fundamentaler Bedeutung, ein Gleichgewicht zu schaffen, die Regeln zu beachten, Minderjährige zu schützen und Spielerschutz zu gewährleisten.

Er sei überzeugt, dass das neue Komitee all diese Anforderungen erfüllen werde. Ob das illegale Glücksspiel in Italien somit tatsächlich zurückgehen könnte, bleibt abzuwarten.