Krisensitzung bei Lotto Sachsen-Anhalt: Lotto-Chefin Sieb muss gehen
Heute Morgen hatten wir über die Krisensitzung bei Lotto Sachsen-Anhalt berichtet. Mittlerweile sind neue Informationen hierzu bekannt geworden:
UPDATE
Wie Medien an diesem Nachmittag gemeldet haben, sei in der Krisensitzung beschlossen worden, die Geschäftsführerin von Lotto Sachsen-Anhalt, Maren Sieb, von ihrem Posten freizustellen. Ihr Stellvertreter, Ralf von Einem werde ebenfalls mit sofortiger Wirkung freigestellt.
Die kommissarische Leitung der Geschäftsführung werde von Marko Ehlebe übernommen. Der 42-Jährige seit bereits seit Jahren als Beteiligungsmanager im Finanzministerium tätig.
Derzeit gelte die Unschuldsvermutung. Sieb und von Einem erhalten vorerst ihre vollen Bezüge. Weitere Schritte würden Finanzministerium und Aufsichtsrat erst nach Auswertung von Berichten beschließen, die sich mit den Themen „Compliance und Geldwäsche“ befassten.
Sondersitzung bei Lotto Sachen-Anhalt
In der vergangenen Woche hatte der Landesrechnungshof von Sachsen-Anhalt in seinem Prüfbericht Kritik an der Lotto-Toto GmbH geübt. Am Montag traf sich nun der Aufsichtsrat des Lotteriebetriebes rund um Verkehrsminister und Aufsichtsratschef Thomas Webel (CDU) zur Krisensitzung.
Gegenstand der Sondersitzung sei nach Medienmeldungen die berufliche Zukunft der Geschäftsführerin der Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt, Maren Sieb, gewesen. Am heutigen Dienstag soll eine Entscheidung hierzu verkündet werden. Wie die Zeitung Volksstimme heute berichtet, stehe Sieb der Verlust ihres Postens hervor.
Die Geschäftsführung von Lotto Sachsen-Anhalt steht unter anderem wegen Ungereimtheiten bei der Vergabe von Fördermitteln und wegen umstrittener Personalentscheidungen in der Kritik.
Lotto-Toto Sachsen-Anhalt wird unter anderem vorgeworfen, Fördergelder an Landeseinrichtungen vergeben zu haben, die eigentlich von der Förderung ausgeschlossen sind. Zudem seien die zulässigen Förderbeträge überschritten worden. Fragwürdig sei zudem die Vergabe von gut bezahlten Leitungsstellen gewesen, die nur dürftig ausgeschrieben worden seien.
Umstrittene Vergütung der Lotto-Chefin
Auch die Vergütung der Geschäftsführung hatte in der Vergangenheit für Schlagzeilen gesorgt. Im September 2019 berichteten Medien von einem jährlichen Spitzenlohn in Höhe von 174.562,74 Euro. Diese habe Maren Sieb im Jahr 2018 erhalten. Im Jahr 2013 habe ihr Gehalt noch 122.384,95 Euro betragen.
Ralf Seibicke vom Bund der Steuerzahler hatte die Vergütung der Lotto-Chefin auf diese Nachrichten hin als „Selbstbedienungsmentalität“ bezeichnet. Vor allem jedoch verstoße Sieb damit gegen einen Beschluss des Landtages, der Gehalts-Höchstgrenzen festlege.
Die Landtagsabgeordneten Eva von Angern und Kristin Heiß (beide Die Linke) führten aus:
„Lotto verstößt gegen den Beschluss des Landtages, der besagt, dass Geschäftsführer maximal das Gehalt eines Staatssekretärs erhalten sollen.“
Dieses betrug im Jahr 2018 zirka 131.000 Euro und lag damit mehr als 46.000 Euro unter dem Jahresgehalt der Lotto-Chefin.
Ob Sieb nun weiterhin ihre Bezüge als Lotto-Geschäftsführerin erhalten wird, wird sich in den kommenden Tagen zeigen. Direkt nach der Krisensitzung wollte sie sich nicht zu den Vorwürfen äußern.
Auch der Aufsichtsrat hat bisher keine näheren Informationen zum Inhalt der Sitzung und zu ihren Ergebnissen bekanntgegeben.