Norwegens Glücksspielaufsicht lässt 36 Facebook-Seiten schließen
Der norwegischen Glücksspielaufsicht (Lotteri- og stiftelsestilsynet) ist erneut ein Schlag gegen das illegale Online-Glücksspiel gelungen. Wie die Behörde Anfang der Woche auf ihrer Webseite berichtet hat [Seite auf Norwegisch], habe sie die Schließung von 36 Facebook-Seiten mit unzulässigen Glücksspiel-Inhalten erwirkt.
Die Anbieter hätten Facebook als Plattform genutzt, um gezielt für Glücksspielprodukte zu werben, die keiner norwegischen Lizenzierung unterlägen. Die Zielgruppe seien eindeutig Norwegischer gewesen, da die Facebook-Seiten in norwegischer Sprache veröffentlicht worden seien.
Bei den Anbietern handle es sich vor allem um Unternehmen mit Sitz in Großbritannien und Schweden, darunter die Gamesys Group, die Betsson Group und die Cherry AB. Konkret beworben worden seien unter anderen die Online-Casinos Vera&John, ComeOn, Coolbet, Guts und Pokio.
Das Glücksspiel ist in Norwegen nur sehr eingeschränkt erlaubt. So hält das Land seit Jahrzehnten an seinem staatlichen Glücksspielmonopol fest und erlaubt lediglich den Unternehmen Rikstoto und Norsk Tipping Glücksspielprodukte zu vertreiben. Während Rikstoto ausschließlich Pferdewetten anbietet, ist Norsk Tipping für die Nationallotterie und andere Formen der Sportwette zuständig. Unter dem Namen KongKasino offeriert das Unternehmen darüber hinaus einige Online-Spielautomaten.
Gemäß dem staatlichen Glücksspielmonopol gelten alle Online-Casinos und deren Werbung in Norwegen als illegal. Um das Problem einzudämmen, kooperiert die norwegische Glücksspielaufsicht seit Jahren vermehrt mit Banken, Medienhäusern und Social-Media-Plattformen.
Wie die Behörde erklärt, sei die direkte Zusammenarbeit mit Facebook sehr wichtig. Schließlich habe auch Facebook klare Regeln bezüglich Glücksspielwerbung und erlaube keine Werbung für Produkte, die nicht über die nötigen Lizenzen verfügten.
Social-Media-Werbung als wachsendes Problem
Die Glücksspielaufsicht plane, in den nächsten Monaten und Jahren noch intensiver mit Facebook und anderen Social-Media-Plattformen zu kooperieren. Monica Alisøy Kjelsnes, Juristin und Senior Consultant der Lotteri- og stiftelsestilsynet, erklärt, dass Social-Media zu einer immer beliebteren Werbeplattform werde.
Der Umstand, dass es für illegale Glücksspielunternehmen schwieriger wird, im Fernsehen zu werben, kann dazu führen, dass sie versuchen, mehr illegale Werbung über andere Kanäle zu schalten.
Kielsnes beruft sich dabei insbesondere auf eine Änderung des Rundfunkgesetzes, die ab dem 1. Januar 2021 in Kraft treten soll. Diese soll es den nicht staatlichen Glücksspielanbietern erschweren, überhaupt TV- und Radio-Werbung zu platzieren.
Ob die Gesetzesänderung tatsächlich zu einem Anstieg der Social-Media-Werbung führen wird, bleibt abzuwarten.