China: 11.500 Festnahmen beim Kampf gegen illegales Glücksspiel
Das chinesische Ministerium für öffentliche Sicherheit hat am Montag bekanntgegeben, dass seit Februar dieses Jahres im Rahmen von Maßnahmen gegen illegales Glücksspiel 229 Mrd. Yuan (28,8 Mrd. Euro) beschlagnahmt und 11.500 Festnahmen durchgeführt worden seien.
Das Ministerium habe außerdem 368 Glücksspiel-Plattformen, 148 kriminelle Gruppen und 187 illegale Finanzdienstleister zerschlagen sowie über 27.000 Bankkonten geschlossen, berichtete die Global Times [Seite auf Englisch].
Im Rahmen ihrer Maßnahmen sei die Regierung auch gegen Delikte wie Betrug, Geldwäsche, Entführung und Menschenhandel vorgegangen.
Strafverfolgung über die Grenzen hinaus
Zu den typischen Fällen, die das Ministerium veröffentlichte, gehören Aktivitäten des sogenannten „grenzüberschreitenden Glücksspiels“. In China ansässige ausländische Casinos sollen Kunden aus dem Ausland für das Spiel in ihren Casinos geworben haben.
Andere Beteiligte hätten illegales Glücksspiel im Ausland organisiert, technische Unterstützung geleistet oder finanzielle Transaktionen abgewickelt.
Am 26. April habe die chinesische Polizei in Kooperation mit den vietnamesischen Behörden in der südchinesischen Provinz Guangxi Zhuang mehr als 100 Verdächtige festgenommen.
China und Vietnam haben im vergangenen August ihre erste gemeinsame Anti-Glücksspiel-Operation gestartet. Die Vereinbarung wurde getroffen, nachdem die vietnamesischen Behörden einen Monat zuvor 380 chinesische Staatsangehörige festgenommen hatten, die einen großen Online-Glücksspiel-Ring in Hai Phong, Vietnam, betrieben haben sollen.
Laut Angaben des Ministeriums sollen die festgenommenen Personen eine illegale Glücksspiel-Plattform in Vietnam betrieben haben. Die Transaktionen sollen über Zahlungsdienste wie WeChat und Alipay erfolgt sein.
Beamte des Ministeriums für öffentliche Sicherheit sagten, grenzüberschreitendes Glücksspiel habe die wirtschaftliche Sicherheit, die soziale Stabilität und das Image des Landes ernsthaft beeinträchtigt. Daher wolle man „Null Toleranz“ bei der Verfolgung dieser Delikte zeigen.
Kampf gegen illegales Glücksspiel: Bevölkerung zur Mitwirkung aufgefordert
Das chinesische Ministerium begann am 28. Februar die Kampagne gegen illegale Glücksspielaktivitäten, da diese aufgrund der Covid-19-Pandemie stark zugenommen hätten.
Die Behörden warnten nicht nur vor empfindlichen Strafen, sondern forderten die Bevölkerung auch dazu auf, sich aktiv an der Verfolgung und Eindämmung krimineller Aktivitäten zu beteiligen.
„Spitzel“-Webseite für Hinweise auf Glücksspielaktivitäten
Anfang Juni hat das chinesische Ministerium für öffentliche Sicherheit den Start seiner „umfassenden Berichtsplattform zur Bekämpfung grenzüberschreitender Glücksspiele“ angekündigt.
Dort sollen nicht nur „reuige“ Spieler ihre Glücksspielaktivitäten selbst zur Anzeige bringen können. „Gesetzestreue“ Bürger sollen weiterhin die Möglichkeit haben, über illegales Glücksspiel zu berichten, etwa wenn sie vermuteten, dass der Nachbar daran beteiligt sein könnte.
Sollte die Meldung zur Festnahme führen, könne der „Melder“ mit einer Belohnung in Höhe von rund 6.200 Euro rechnen.
Die chinesischen Behörden sollen zunehmend Unterstützung aus der Bevölkerung erhalten, was möglicherweise auch den finanziellen Zuwendungen für die Übermittlung von Hinweisen zu verdanken sein dürfte.