Die WSOP 2020 Online erntet Kritik
Die Organisatoren der World Series of Poker (WSOP) haben am Montag die WSOP Online 2020 angekündigt. Die Turnierserie soll vom 1. Juli bis zum 6. September auf den Online-Poker-Plattformen GGPoker und WSOP.com ausgetragen werden und 85 goldene Bracelets ausspielen. Doch die Reaktion der Poker-Community auf die zahlreichen Bracelet-Events ist gemischt.
Während einige bekannte Poker Pros wie Daniel Negreanu, der auch als Markenbotschafter für GGPoker tätig ist, ihre Begeisterung über die Turnierserie äußern und kräftig die Werbetrommel rühren, werden auch kritische Stimmen laut.
Poker Pros kritisieren die WSOP 2020 Online
Kritiker wie die US-amerikanischen Poker Pros Jeff Madsen (35) und Brandon Shack-Harris (40) fürchten, dass die ihres Erachtens inflationäre Vergabe der Bracelets deren Wert erheblich mindern könnten.
Des Weiteren bestehe die Gefahr der Wettbewerbsverzerrung, da nur Spieler aus Nevada und New Jersey an den 31 Bracelet-Turnieren auf WSOP.com teilnehmen könnten.
Ein ähnliches Problem gebe es auch hinsichtlich der Teilnahme an den übrigen 54 Events bei GGPoker. Spieler aus den USA dürfen zurzeit nicht auf die Online-Poker-Plattform zugreifen.
Beklagt wird in der Community zudem eine zu geringe Abwechslung. Unter den 31 Events im Programm auf WSOP.com [Seite auf Englisch] sind nur vier Omaha-Turniere aufgelistet. Bei allen anderen wird ausschließlich Texas Hold´em in verschiedenen Formen gespielt.
Beliebte Varianten wie Stud Poker oder Five Card Draw werden nicht angeboten. Auch Mixed-Games wie H.O.R.S.E. oder 8Game gibt es nicht. Das Schedule bei GGPoker ist noch nicht veröffentlicht.
Sicherheit der Bracelet-Events möglicherweise nicht gegeben
Ein weiteres Problem, das Madsen anspricht, dreht sich um die Sicherheit beim Online-Poker. So sei die Verwendung eines virtuellen privaten Netzwerks (VPN) eine weit verbreitete Methode in der Poker-Community, die es den Spielern ermöglicht, ihre Identität zu verschleiern.
Zwar versicherten die Betreiber der Online-Poker-Plattformen, sie seien in der Lage, VPNs zu orten, doch die Methoden, den Standort zu verschleiern, seien immer ausgefeilter, kommentierte Peter Bassill von Hedgehog Security.
Madsen erwähnte zudem den erst kürzlich bekannt gemachten Ghosting-Skandal um Daniel „Jungleman“ Cates. Dem High-Stakes-Spieler wurde von Dan Bilzerian vorgeworfen, unter falschem Namen gespielt und ihn auf diese Weise um viel Geld betrogen zu haben. Dieser Fall zeige, dass es keine Garantie dafür gebe, dass der Inhaber eines Accounts auch selbst an den Turnieren teilnimmt.