Donnerstag, 21. November 2024

Zahlung mit dem Handy: Online-Casinos nutzen Gesetzeslücke des Kreditkarten-Verbots

Smartphone

Die britische Glücksspielbehörde hat im April durch einen neuen Erlass Transaktionen mit der Kreditkarte an Online-Casinos unterbunden. Jetzt, sechs Wochen nach Inkrafttreten der Vorgabe, schlagen Spielerschutzorganisationen Alarm, denn die Casino-Anbieter haben mit Transaktionen mit dem Handy über Drittanbieter eine neue Methode gefunden, Spieler zum kreditbasierten Glücksspiel zu motivieren.

In Dutzenden von britischen Online-Casinos können Benutzer die sogenannte „Pay-per-Phone“-Option über Drittanbieter wie Boku und Payforit auswählen. Der gewünschte Betrag wird dann dem Spielerkonto gutgeschrieben.

Laut BBC News [Seite auf Englisch] kritisierten Vertreter der Spielerschutzorganisationen, dass dies gegen den „Geist“ des Verbots verstoße, denn die Begleichung der Telefonrechnung sei schließlich auch mit der Kreditkarte möglich.

Im Gegensatz zu Deutschland ist in Großbritannien die Bezahlung mit dem Handy und der Telefonrechnung möglich. Die Kunden legen auf dem entsprechenden Feld auf der Casino-Webseite den Betrag fest, den sie überweisen wollen.

Anschließend muss die Mobilfunknummer eingegeben werden. Der Kunde erhält dann eine Textnachricht mit einem Bestätigungscode, der an die Glücksspiel-Plattform weitergeleitet wird.

Es ist allerdings genau festgelegt, wie viel Geld auf diese Weise transferiert werden kann. Das Tageslimit liegt bei 40 GBP. Monatlich können bis zu 240 GBP überwiesen werden.

Verbot der Handy-Zahlungen gefordert

Hinter dem Verbot der Kreditkartenzahlung steckte der Gedanke, Spieler davon abzuhalten, mit Geld zu spielen, über das sie nicht verfügen. Diese Maßnahme wurde von Wohltätigkeitsorganisationen wie StepChance und Gambling with Lives begrüßt.

Politiker und Organisationen fordern die britische Glücksspielkommission (UKGC) nun dazu auf, sofortige Maßnahmen zu ergreifen, um diese Gesetzeslücke zu schließen, indem Handy-Zahlungen unterbunden werden.

Dr. Henrietta Bowden Jones, eine Sprecherin des Royal College of Psychiatrists und Direktorin der National Problem Gambling Clinic, äußerte ihre Besorgnis, denn diese Art des Glücksspiels könne sich fatal auf Problemspieler auswirken, insbesondere auf Minderjährige.

Bowden Jones kommentierte:

Dies ist das erste Mal, dass ich von der Möglichkeit gehört habe, [Rechnungen] von Handys zum Spielen zu nutzen. […] Dies scheint mir jedoch eine Lücke zu sein, durch die Glücksspiele immer noch getätigt werden und finanziellen Schaden anrichten können.

Die UKGC teilte mit, dass sie die unbeabsichtigten Folgen des Verbots genau beobachte und gegebenenfalls weitere Interventionen in Betracht ziehen werde.