Sonntag, 24. November 2024

USA: Biden überholt Trump bei Wetten auf die Präsidentschaftswahl

Joe Biden und Barack Obama

Die zunehmenden Proteste um den gewaltsamen Tod des Afro-Amerikaners George Floyd schlagen sich auch in den Wettquoten zur US-Präsidentschaftswahl 2020 nieder. Erstmals, so berichten US-amerikanische Medien, liege der demokratische Herausforderer Joe Biden im Rennen um das Weiße Haus bei den Buchmachern höher im Kurs als Amtsinhaber Donald Trump.

Gestern haben Bürgerrechtler gegen Donald Trump Klage eingereicht. Bei einer Demonstration vor dem Weißen Haus nach dem Tod George Floyds infolge eines Polizeieinsatzes hatte der US-amerikanische Präsident Tränengas und Gummigeschosse abfeuern lassen. Am selben Tag wurde Biden sowohl beim Wettanbieter Betfair als auch bei Boveda mit einer Quote 1,9 gehandelt, während Trump mit 2,1 gelistet wurde.

Biden profitiert von Krisenmanagement während der Proteste

Noch vor Kurzem sei dies anders gewesen. Während US-Buchmacher noch im Januar Wetten auf die Amtsenthebung Trumps angeboten hatten, behielt er während des Corona-bedingten Lockdowns die Führung bei den meisten Wettanbietern. Die Chancen, so Analysten, hätten zunächst gut gestanden, dass es ihm gelingen würde, sich eine zweite Amtszeit zu sichern.

Biden dagegen war während der Coronakrise öffentlich kaum wahrnehmbar.  Während Trump weiter Wahlkampf betrieb und im Fernsehen konstant präsent war, hielt Biden sich mit Auftritten zurück. Dies hat sich seit Kurzem geändert. Biden wird seit den ausschreitenden Unruhen infolge des Todes George Floyds von den Medien als besserer Krisenmanager gelobt. Zugleich nimmt die Kritik an Trump zu und dessen Chancen auf eine weitere Amtszeit scheinen zu sinken.

George Floyd ist am 25. Mai 2020 in Minneapolis ums Leben gekommen. Der 46-Jährige war bei einem Polizeieinsatz am Boden festgehalten worden. Einer der vier an der Verhaftung Floyds beteiligten Polizisten hatte sich auf dessen Hals gekniet. Die Autopsien ergaben später, dass die Polizeigewalt die Ursache für den Tod des Afroamerikaners war. Daraufhin kam es in den USA sowie weltweit zu bis heute anhaltenden Unruhen.

Als Trump mit einem Militäreinsatz gegen die Aufständischen drohte, nahm auch die Unterstützung aus den eigenen Reihen ab. So sprach sich Verteidigungsminister Mark Esper offen gegen ein solches Vorgehen aus:

„Die Option, aktive Streitkräfte in einer Strafverfolgungs-Funktion einzusetzen kann nur ein letzter Ausweg sein… In einer solchen Situation befinden wir uns jetzt nicht.“

Ganz anders als Trump reagiert sein Konkurrent. Biden besucht die Proteste und erklärte, auch bei der Beerdigung Floyds zugegen sein zu wollen. Ob er bei den Buchmachern auch weiterhin als Favorit geführt werden wird, bleibt angesichts der hohen Dynamik des Präsidentschaftswahlkampfes allerdings abzuwarten.