Montag, 25. November 2024

Atlantic City: Proteste und Plünderungen machen Casino-Metropole zum Schlachtfeld

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Die US-amerikanische Glücksspiel-Metropole Atlantic City ist am Sonntag innerhalb weniger Stunden in ein wahres Trümmerfeld verwandelt worden. Was mit friedlichen Protesten gegen die Polizeigewalt gegenüber afroamerikanischen Bürgern begann, endete mit eingeschlagenen Schaufenstern und Plünderungen unzähliger Geschäfte.

Betroffen waren in erster Linie Kleidungsgeschäfte auf der berühmten Einkaufsmeile, darunter verschiedene teure Markengeschäfte wie Ralph Lauren, Vans, Nike oder Timberland.

Doch auch vor dem All War Memorial, einem Gemeindehaus, das während der Corona-Krise Senioren mit warmen Mahlzeiten versorgt, machten die Protestler nicht Halt. Sie plünderten Vorräte und verwüsteten die Einrichtung.

Die Küstenstadt Atlantic City im Süden des Bundesstaates New Jersey gilt seit den frühen 80er Jahren als schillerndes Casino-Paradies. Nachdem ein Referendum das landbasierte Glücksspiel im Jahr 1978 legalisierte, kam es in den Folgejahren zu einem gigantischen Casino-Boom.

Nach mehreren Schließungen infolge der Weltwirtschaftskrise 2007 sind der Stadt noch neun aktive Casinos geblieben. Darunter befinden sich beispielsweise das Golden Nugget Hotel Casino, das Tropicana Casino & Resort, das Borgata Hotel Casino & Spa und das Caesars Atlantic City.

Die Polizei versuchte, mit Schutzschildern und Militärausrüstung Ruhe in die Proteste zu bringen. Sie verhaftete schließlich 17 Personen. Nur sechs von ihnen sollen Bürger der Stadt gewesen sein. Zahlreiche andere, so die Polizei, seien aus dem Norden angereist, um die Proteste in der Stadt zu ihren Gunsten auszunutzen.

Aufräumarbeiten bringen Hoffnung

Am Montag begannen daraufhin die ersten Aufräumarbeiten, an denen sich hunderte freiwillige Bürger sowie auch zahlreiche Casino-Mitarbeiter beteiligten. Bürgermeister Frank Gilliam zeigte sich zum einen bestürzt über die Ereignisse, zum anderen stolz auf die vielen freiwilligen Helfer.

Bei einer öffentlichen Ansprache innerhalb der Stadt sagte er gestern Nachmittag [Videolink auf Englisch]:

Im Namen der Stadt Atlantic City entschuldige ich mich aus tiefstem Herzen für die gestrigen Ereignisse. Sie haben die Stadt gestern von ihrer schlechtesten Seite gesehen, aber schon heute sehen Sie sie wieder von ihrer besten Seite; die Menschen kommen hier zusammen und räumen auf.

Als weitere Reaktion auf den gewaltsamen Aufstand verhängte die Stadt daraufhin eine einwöchige nächtliche Ausgangssperre für alle Bewohner.

Wer sich in den kommenden Tagen nicht an das Ausgangsverbot halte, werde umgehend verhaftet, so die örtlichen Behörden. Eine Ausnahme gelte allein für Pendler und Personen mit medizinischen Notfällen.