Montag, 25. November 2024

Tochterfirma von Playtech schließt nach Selbstmord eines Spielers

Die Online-Glücksspielfirma PT Entertainment Services (PTES), Tochterfirma des Unternehmens Playtech, hat ihre Geschäfte aufgegeben. Grund dafür sind die Nachwirkungen des Selbstmords eines 25-jährigen spielsüchtigen Kunden der Firma, der sich im April 2017 das Leben genommen hatte.

Wie die Zeitung The Independent berichtet [Seite auf Englisch], habe die britische Glücksspielaufsicht (UKGC) in der Folge eine Untersuchung durchgeführt, deren Ergebnisse am Mittwoch veröffentlicht wurden. Darin seien schwere Verstöße beim Spielerschutz und bei Maßnahmen gegen Geldwäsche offengelegt worden.

Neil McArthur, Hauptgeschäftsführer der britischen Glücksspielaufsicht, kommentierte die Untersuchung:

Obwohl PTES die Geschäfte eingestellt hat, haben wir beschlossen, unsere Untersuchung abzuschließen und unsere Ergebnisse zu veröffentlichen, da die Lehren aus diesem tragischen Fall von allen Betreibern gezogen werden müssen.

Schwere Verstöße beim Spielerschutz

Den Erkenntnissen der Untersuchung zufolge habe der Anbieter versäumt, seinen Pflichten beim Spielerschutz nachzugehen. Im vorliegenden Fall habe es Anzeichen problematischen Spielens gegeben, als mehrere Bankkarten des Spielers abgelehnt worden seien.

Einer internen E-Mail zufolge habe der Mann, dessen Beruf dem Unternehmen unbekannt gewesen sei, im Dezember 2016 einen Betrag in Höhe von 22.000 GBP (rund 24.000 Euro) verspielt. Dennoch habe PTES dem Spieler, ohne seine Liquidität zu prüfen, den VIP-Status gewährt.

Kurz vor seinem Tod habe der Mann ohne Liquiditätsprüfung zudem 119.395 GBP (rund 133.000 Euro) auf den Webseiten des Anbieters, winner.co.uk and titanbet.co.uk, verspielen können.

Insgesamt habe der Spieler 4,5 Millionen GBP (rund 5 Millionen Euro) gesetzt. Zum Zeitpunkt der Schließung seines Kundenkontos habe dieses eine Schuld von 34.068 GBP (rund 38.000 Euro) aufgewiesen.

Playtech spendet 5 Mio. GBP

Infolge der Untersuchung gegen PT Entertainment Services habe die Glücksspielaufsicht dem Unternehmen eine Strafe in Höhe von 3,5 Millionen GBP (rund 3,9 Millionen Euro) auferlegt. Mit der Aufgabe seiner Lizenz habe PTES die Zahlung abwenden können, so die UKGC. PTES habe unterdessen jedoch rund 600.000 Euro (rund 668.000 Euro) für wohltätige Zwecke gespendet.

In Reaktion auf die Tragödie habe auch das Mutterunternehmen Playtech, das zuletzt eine Umsatzsteigerung von 22 % verzeichnet hatte, in Aussicht gestellt, über einen Zeitraum von fünf Jahren 5 Millionen GBP (rund 5,6 Millionen Euro) an Organisationen zu spenden, die sich im Kampf gegen psychische Erkrankungen und Glücksspielschäden engagieren.