Glücksspiel-Skandal zwingt Tokios Chefankläger zum Rücktritt
Hiromu Kurokawa, Vorsitzender der Tokioter Staatsanwaltschaft, ist aufgrund eines Glücksspiel-Skandals zurückgetreten. Wie die japanische Tageszeitung Japan Times [Link auf Englisch] berichtet, habe die Regierung am Freitag Kurokawas Rücktritt akzeptiert. Laut Informationen des Justizministeriums habe der 63-Jährige zugegeben, in zwei Fällen mit Journalisten Mahjong um Geld gespielt zu haben.
Obgleich Mahjong zu den traditionellen japanischen Gesellschaftsspielen gehört, erlaubt das Gesetz keine Geldwetten auf das Spiel.
Japans Glücksspielgesetz erlaubt nur wenige Varianten des gewerblichen Glücksspiels. So sind Spielhallen erlaubt, in denen neben Pachinko auch Automatenspiele angeboten werden. Casino-Spiele sind in dem Land nicht legal. Allerdings hat die Abe-Regierung im Jahre 2018 ein Gesetz auf den Weg gebracht, das den Bau integrierter Casino-Resorts erlaubt. Mit der Gesetzesänderung wird beabsichtigt, den Tourismus im Land anzukurbeln.
Illegales Glücksspiel und Verletzung von Corona-Restriktionen?
Den Skandal um die vermeintlich illegalen Wetten brachte am Donnerstag das Magazin Shukan Bunshun ins Rollen. Es hatte berichtet, dass Kurokawa am 1. Mai und am 13. Mai mit Journalisten der Sankei-Zeitung Mahjong um Geld gespielt habe, obgleich Tokio zu dieser Zeit im Corona-Lockdown gewesen sei.
Im Anschluss an die Partien habe sich der oberste Staatsanwalt Tokios auch die Taxiheimfahrt von den Journalisten bezahlen lassen.
Justizminister Masako Mori bestätigte am Donnerstag die Meldungen. Kurokawas Handeln sei inakzeptabel, so Mori:
„Dieses Benehmen ist äußerst unangemessen und zutiefst zu bereuen.“
Kurokawa, der als enger Vertrauter des japanischen Premierministers Shinzo Abe gilt, reichte in Folge der Berichterstattung seinen Rücktritt ein.
Opposition holt gegen Regierung aus
Die japanische Opposition nahm Kurokawas Rücktritt zum Anlass, die Abe-Regierung erneut zu kritisieren. Die Personalie Kurokawa hatte bereits in den vergangenen Monaten für Kontroversen gesorgt, da die Amtszeit von Tokios Chef-Staatsanwalt über das Höchstalter von 63 Jahren hinaus verlängert werden sollte.
Oppositionspolitikerin Jun Azumi bemängelt, dass Kurokawa nach dem Glücksspiel-Skandal auch noch eine großzügige Pension zusteht. Dies könne in Teilen der Bevölkerung für Unruhe sorgen.