Kurz nach Wiedereröffnung: Französische Pferde-Rennstrecken müssen wieder schließen
Die französische Regierung hat überraschend eine Verordnung erlassen, nach der viele Pferderennbahnen, die im Rahmen der Lockerung der Ausgangssperre im Land gerade erst wiedereröffnet wurden, ihre Pforten erneut schließen müssen.
Wie die Zeitung Le Parisien am Dienstag berichtet hat [Seite auf Französisch], betreffe die Anordnung alle Strecken, die sich in einer roten Zone auf Frankreichs Corona-Landkarte befänden.
Keine Rennen in den roten Departements
Stand 19. Mai: Frankreich ist in rote und grüne Zonen unterteilt (Bild: sortiraparis.com)
Die roten Zonen befinden sich aktuell im Nordosten des Landes, wo auch die Strecken in Chantilly, Longchamp und Vincennes liegen.
Die Veranstaltungen auf den Rennbahnen in den als grün gekennzeichneten Departements mit geringer Corona-Belastung in der Normandie, im Süden und Westen des Landes dürften weiterhin stattfinden.
Die Pferderennen wurden im Land erst vor acht Tagen wiederbelebt, nachdem sie zwei Monate zuvor aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus gestoppt worden waren. Die neue Verordnung soll ab Donnerstag gelten.
Um eine bessere Übersicht über die Verbreitung des Coronavirus im Land zu ermöglichen, hat die französische Regierung eine Landkarte erstellt, auf der die einzelnen Departements je nach Gefährdungslage grün oder rot eingefärbt sind. Die Einordnung erfolgt anhand dreier Kriterien:
- Die Verbreitung des Virus, basierend auf dem Anteil der Verdachtsfälle in den Notaufnahmen der Krankenhäuser
- Die Auslastung der Krankenhäuser basierend auf der Belegungsrate der Intensivbetten
- Die Abdeckungsrate des geschätzten Bedarfs an Test-Kits
Unverständnis bei den Veranstaltern
Vertreter der Pferderennbranche zeigten sich überrascht und enttäuscht von der Entscheidung, so auch der Generalsekretär des Nationalen Verbandes der Pferderennen (FNCH), Pierre Préaud:
Ich weiß immer noch nicht, wie es zu dieser Entscheidung kommen konnte. Seit dem 11. Mai haben die Rennstrecken die Hygienemaßnahmen gewissenhaft eingehalten.
Edouard de Rothschild, Geschäftsführer des Veranstalters France Galop, machte seinem Ärger über den Regierungserlass auf Twitter Luft und nannte die Entscheidung „unerklärlich und irrational“.
Enttäuscht zeigte sich auch Jean-Pierre Barjon, Geschäftsführer des Pferderennen-Veranstalters Le Trot: Die Entscheidung sei den Präfekten bereits am Freitag bekannt gewesen. Die Veranstalter seien jedoch erst am Dienstag informiert worden, so Barjon.
Man erwarte in den nächsten Tagen die Veröffentlichung weiterer Einzelheiten zur geplanten Vorgehensweise. Die Veranstalter arbeiteten nun daran, den Rennkalender für die Monate Mai und Juni neu aufzustellen.