Cambridge: Studie untersucht Glücksspiel, Konsum legaler Drogen und Pornografie im Lockdown
Forscher der Cambridge-Universität in Großbritannien haben eine Umfrage ins Leben gerufen, die den Konsum von Zigaretten, Alkohol, Glücksspiel-Angeboten und Pornografie während des Lockdowns im Land untersuchen soll.
Die Online-Befragung mit dem Namen Habit Tracker (HabiT) wurde am Dienstag auf der Webseite der Universität veröffentlicht [Seite auf Englisch].
Verändertes Suchtverhalten im Lockdown?
Die Wissenschaftlerinnen Dr. Valerie Voon von der Cambridge-Universität und Prof. Henrietta Bowden-Jones, Direktorin der National Problem Gambling Clinic in London, wollen untersuchen, ob die Erfahrung der Ausgangssperre und der damit verbundenen Isolation Einfluss auf die Gewohnheiten der Bevölkerung habe.
Dr. Valerie Voon erhoffe sich Erkenntnisse sowohl über die Erfahrungen potenziell gefährdeter Menschen als auch solcher, die bereits Suchterfahrungen gemacht haben:
Wir erwarten eine Zunahme dieser Verhaltensweisen landesweit in Großbritannien als Reaktion auf die beispiellosen Umstände, in denen wir uns befinden. (…) Für einige Menschen, die möglicherweise bereits mit Suchtproblemen zu kämpfen haben oder in der Vergangenheit süchtig waren, könnten sich diese zunehmenden Gewohnheiten als problematisch erweisen.
Auch Menschen, die aufgrund der Corona-Krise ihren Job verloren und finanzielle Probleme hätten, seien besonders gefährdet. Solche Stressfaktoren könnten gefährdendes Verhalten verstärken, so die Forscherin.
Eine Erhebung zum Thema Suchtgefährdung im Zusammenhang mit Glücksspiel hatte zuletzt die britische Glücksspiel-Aufsicht (UKGC) durchgeführt. Spieler wurden darin nach ihrem Spielverhalten in Relation zu Glücksspiel-Werbung und zu Maßnahmen zur Begrenzung von Glücksspiel befragt. Die im März durchgeführte Umfrage verfolgt das Ziel, Glücksspiel sicherer zu machen.
Fragen zu Internetnutzung, seelischer Gesundheit und Risikofreudigkeit
Neben Fragen zur persönlichen Lebenssituation (Alter, Beziehungsstatus, Kinder, Bildungsstatus, berufliche Situation) wird zunächst die körperliche Verfassung und gesundheitliche Situation abgefragt.
Anschließend soll die Häufigkeit im Konsum von Alkohol, Glücksspiel, Pornografie, Videospielen und Zigaretten sowie die allgemeine Internetnutzung pro Tag während der Ausgangssperre im Vergleich zu November 2019 angegeben werden.
Weitere Fragen zielen auf die Ermittlung der seelischen Verfassung mit Blick auf Stress, Angstzustände und Depressionen ab, in denen Gründe für veränderte Gewohnheiten vermutet werden.
Weiterhin werden Veränderungen der beruflichen Situation im Lockdown, häusliche Probleme, Einhaltung der Isolationsvorgaben, Sozialverhalten, Reflektiertheit und Risikofreudigkeit ermittelt.
Die Teilnahme an der anonymen Umfrage soll etwa 10 bis 15 Minuten dauern. Teilnehmer müssen mindestens 18 Jahre alt sein.