Schweiz: Online-Glücksspiel verzeichnet kaum Wachstum während der Corona-Krise
Schweizer Online-Glücksspielangebote können während der Corona-Krise nicht die Verluste kompensieren, die durch die Schließungen landbasierter Casinos entstehen. Wie Grand Casino Baden-CEO Detlef Brose dem Nachrichtenportal Nau.ch sagte, verzeichneten die hauseigenen, staatlich regulierten Online-Glücksspielseiten Casino 777 und Jackpots.ch zwar ein Wachstum, befänden sich aber „noch immer in einer Aufbauphase.“ Mit Online-Angeboten könne die Firma nur „einen gewissen Teil der entgangenen Einnahmen“ aufwiegen.
Die Schweiz hatte Online-Casinos im vergangenen Jahr legalisiert und mit der Vergabe von Lizenzen begonnen. Das Grand Casino Baden war im Juli 2019 das erste Unternehmen, das mit einem legalen Online-Angebot auf dem Schweizer Markt auftrat.
Noch im Oktober 2019 hatte sich Detlef Brose gegen die schwierigen Bedingungen auf dem Schweizer Online-Glücksspielmarkt ausgesprochen. Der Genehmigungsprozess zur Erlangung einer Online-Glücksspiellizenz sei zu langwierig, so der Manager.
Online-Casinos können landbasiertes Glücksspiel nicht ersetzen
Dass Online-Casinos nur einen Teil der Umsätze kompensieren, die landbasierte Casinos in der Schweiz generieren, bestätigte auch Wolfgang Bliem, CEO des Grand Casino Luzern, gegenüber Nau.ch.
Das Casino ist seit dem 17. März wegen der Corona-Pandemie für Besucher geschlossen. Umsätze erwirtschaftet daher nur das Online-Casino mycasino.ch. Obgleich die Glücksspielseite das größte Online-Casino der Schweiz biete, seien die Einkünfte nicht mit denen aus dem terrestrischen Geschäftsbetrieb vergleichbar:
„Die Überschneidungen zwischen den landbasierten Casinos und den Online-Casinos sind geringer als erwartet und daher hat sich die Schliessung der Casinos ausgewirkt, aber nicht im überdurchschnittlichen Ausmass.“
Bei Online-Spielern, so Bliem, handle es sich um ein „anderes Spielersegment“. Die Online-Casinos könnten insbesondere den Wegfall der Gastronomie nicht ersetzen.
Wann landbasierte Casinos ihren Betrieb in der Schweiz wiederaufnehmen können, ist bislang unklar. Da die Einrichtungen nicht als Restaurant-, sondern als Freizeitbetriebe gelten, könnten sie bei einer schrittweisen Öffnung der Wirtschaft eher berücksichtigt werden, wie es von Bliem heißt.
Auch dann ist allerdings nicht klar, ob die Spieler sofort an die Spieltische und Automaten zurückkehren werden. Viele von ihnen sind Touristen und kommen aus dem Ausland.