Sportsbets wegen Börsenwetten in Australien abgemahnt
Die australische Finanzdienstleistungs-Aufsichtsbehörde ASIC hat gestern gemeldet, gegen den Sportwetten-Anbieter Sportsbet tätig geworden zu sein. Sportsbet habe Börsenwetten angeboten, ohne über eine Lizenz hierfür zu verfügen.
Die australische Tochtergesellschaft von Flutter Entertainment selbst nannte die ungewohnten Arbeitsbedingungen angesichts der Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Covid-19-Pandemie als Grund für die Regelverstöße.
Fehlende Kontrolle der Mitarbeiter im Home-Office
Sportsbet habe nach Angaben der Australien Securities and Investment Commission (ASIC) Wetten auf den S & P/ASX 200-Index der australischen Wertpapierbörse angeboten. Wettende konnten seit dem 1. April Wetten darauf abgeben, ob der führende australische Aktienindex täglich einen Verlust oder einen Gewinn erzielen würde.
Da es sich hierbei jedoch nicht um Sportwetten, sondern um ein Finanzprodukt gehandelt habe, habe die ASIC „unverzüglich“ eingegriffen und Sportsbet musste das Angebot aus seinem Portfolio entfernen.
Die Australian Securities and Investment Commission (ASIC) (Seite auf Englisch) überwacht als Regulierungsbehörde Finanzdienstleistungs-Anbieter, Kreditgeber, Beratungsgesellschaften, Insolvenz- und Vermögensverwalter sowie die Einhaltung der Finanzdienstleistungsgesetze. Sie ist dem australischen Finanzminister (Treasurer) unterstellt und unter anderem für die Bereiche Verbraucherschutz, Versicherung und Einlagensicherung zuständig.
Das Unternehmen selbst habe angegeben, dass die derzeitigen Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie Schwierigkeiten bei der Einhaltung seines Kontrollrahmens mit sich brächten. Viele Mitarbeiter arbeiteten von zu Hause aus und eine Überwachung, wie sie im Büro erfolgen würde, sei dabei nicht möglich.
Die ASIC betonte daraufhin, dass Unternehmen auch während der derzeitigen Ausnahmesituation sicherstellen müssten, dass bestehende Regularien eingehalten werden:
„Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre regulatorischen Verpflichtungen im COVID-19-Kontext weiter eingehalten werden und die Wirksamkeit ihrer Pläne zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs und alternative Arbeitsvereinbarungen so bemessen, dass diese allen regulatorischen Anforderungen gerecht werden.“
Der Rechtsexperte James Higgins, Partner der Melbourner Anwaltskanzlei Gordon Legal, erläuterte, Wetten auf Marktbewegungen seien aus gutem Grund illegal, da Unternehmen das Glücksspiel in der Vergangenheit als Deckmantel zur Umgebung der Finanzdienstleistungsgesetze genutzt hätten.
Seiner Einschätzung nach habe es sich im Falle von Sportsbet allerdings lediglich um einen „schwerwiegenden Missgriff“ gehandelt.