Samstag, 21. Dezember 2024

Spiele mit Lootboxen erhalten in Nordamerika ein neues Label

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Lootboxen stehen schon länger in der Kritik. Nun hat das nordamerikanische Entertainment Software Rating Board (ESRB) angekündigt, seine Hinweise auf Käufe in Video- und Computerspielen zu spezifizieren und Spiele mit Lootboxen mit einem eigenen Label zu kennzeichnen.

Bereits im April 2018 begann das ESRB damit, Video- und Computerspiele zu kennzeichnen, die In-Game-Käufe (In-Game Purchases) ermöglichen. Neben dem Hinweis auf In-Game-Käufe werde nun ein Label eingeführt, das Verbraucher explizit darauf hinweise, ob die im Spiel erworbenen Elemente zufälliger Art seien. Dementsprechend werde das bisherige Label um den Zusatz „(Includes Random Items)“ ergänzt.

Das Entertainment Software Rating Board (ESRB) (Seite auf Englisch) bewertet Video- und Computerspiele in den USA und Kanada nach ihrer Eignung für Kinder und Jugendliche. Sein deutsches Äquivalent ist die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) mit ihren USK-Kennzeichnungen. Während die Altersfreigaben der USK unter Berufung auf das novellierte Jugendschutzgesetz verpflichtend sind, ist die Bewertung durch das ESRB für die Anbieter von Computerspielen freiwillig. Gleichwohl entscheiden sich nahezu alle Publisher dafür.

„Zufällige Gegenstände“ statt „Lootboxen“

Da der Begriff Lootboxen nicht alle Arten zufälliger Items in Spielen umfasse, habe sich das ESRB stattdessen für die Kennzeichnung „Random Items“ entschieden. Somit sei sichergestellt, dass jedes Spiel gekennzeichnet sei, in dem der Nutzer für reelle oder virtuelle Währung zufällig ausgewählte Artikel erwerbe.

Hierbei könne es sich um Beutekisten ebenso handeln wie beispielsweise um Gachagames, kostenlose Anime-Spiele, die sich in Japan hoher Beliebtheit erfreuen und bei denen Spieler im Spiel neue Charaktere erwerben können.

Ein weiterer Grund dafür, auf den Begriff Lootboxen zu verzichten, sei, dass nicht jeder Verbraucher etwas mit dem Terminus anfangen könne. Das ESRB führte aus:

„Jüngste Forschungsergebnisse zeigen, dass weniger als ein Drittel der Eltern von einer Beutekiste gehört haben und auch wissen, was das ist. „Lootboxen“ ist ein Begriff, der in der Videospielbranche weit verbreitet und unter engagierten Spielern bekannt ist, den aber die meisten Menschen, die weniger mit Spielen vertraut sind, nicht verstehen.“

Das neue Label sei zwar vorrangig eine Antwort auf Forderungen begeisterter Spieler, es sei jedoch wichtig, dass alle Verbraucher, insbesondere Eltern, ein klares Verständnis für derartige Bewertungsinformationen hätten.