Freitag, 22. November 2024

Online-Glücksspiel in Spanien: Werbebeschränkungen erfordern neue technische Lösungen

Pablo Iglesias

Die vor kurzem beschlossenen Werbebeschränkungen in Spanien erfordern neue Lösungen, mit denen sich Glücksspielanbieter rasch an die veränderte Situation anpassen können. Compliance-Spezialist Rightlander hat in dieser Woche bekanntgegeben, einen neuen Tracking-Bericht entwickelt zu haben, mit dem Online-Glücksspiel-Anbieter in Spanien Werbepartner besser überwachen können.

Damit soll es Glücksspiel-Unternehmen schneller möglich sein, Werbepartner zu entdecken, die entgegen der während der Ausgangssperre geltenden gesetzlichen Bestimmungen Boni anbieten. Diese hatte die spanische Regierung zusammen mit der Werbung für das Online-Glücksspiel während der Ausgangssperre verboten in der vergangenen Woche verboten.

Im Zuge der Corona-Schutzmaßnahmen hat die spanische Regierung am 15. März den Notstand ausgerufen und eine Ausgangssperre verhängt. Casinos und Wettbüros mussten schließen und solange der Notstand anhält, ist auch der Lotterie-Betrieb im Land eingefroren.

Nach zwei Wochen verschärfte das spanische Kabinett die Ausgangssperre und beschloss die Schließung von allen Betrieben, die keine lebensnotwendigen Güter produzieren. Am 5. April wurde die Ausgangssperre nochmals bis mindestens zum 26. April verlängert.

Derzeit ist Glücksspiel-Werbung in TV, Radio und Internet nur zwischen 1:00 Uhr und 5:00 Uhr morgens erlaubt. Zu den weiteren Maßnahmen gehört das Verbot von E-Mail-Marketing und Glücksspiel-Werbung in den sozialen Medien sowie das Anbieten von Rabatten oder Gratisspielen.

Der neue „Fast-Track“-Bericht von Rightlander soll es Glücksspiel-Betreibern nun ermöglichen, schnell Werbepartner zu identifizieren, die neben der Marke auch Boni der Online-Anbieter bewerben.

Ian Sims, Gründer von rightlander.com, berichtet von großem Interesse am neuen Tool. Das Unternehmen erreiche ein großer Zustrom an Anfragen.

Branche kritisiert unvorhergesehenes Verbot der Werbung fürs Online-Glücksspiel scharf

Während die Glücksspiel-Unternehmen offenbar versuchen, sich technisch an die überraschende Entscheidung der Regierung, die Online-Glücksspiel-Werbung einzuschränken, anzupassen, kritisiert die Branche die Maßnahmen scharf.

Mikel López de Torre, Leiter des Branchenverbandes der spanischen Online-Anbieter Jdigital erklärte, das Werbeverbot sei ein weiterer „harter Schlag für den Sektor, der bereits deutlich unter den Auswirkungen der Coronavirus-Krise leidet.“

López de Torre führte aus:

„In den vergangenen Wochen haben wir gesehen, dass die Umsätze der Online-Glücksspiel-Anbieter stark gesunken sind, da fast alle internationalen Sport-Veranstaltungen gestrichen wurden und Sport-Wetten mehr als 50 Prozent des Umsatzes des Online-Glücksspiels in unserem Land ausmachen.“

Die Covid-19-Pandemie stelle die gesamte spanische Wirtschaft vor eine unsichere Zukunft. Die aktuellen Werbebeschränkungen hätten nicht nur Auswirkungen auf die Online-Glücksspiel-Branche, so die Kritik des Industrievertreters, sondern auch auf Medien-Unternehmen, Verlage und Rundfunkanstalten.