Israels Bürger lenken sich mit illegalem Online-Glücksspiel von COVID-19 ab
Laut einem Bericht der israelischen Tageszeitung The Jerusalem Post [Seite auf Englisch] ist der Anteil israelischer Online-Poker-Spieler, basierend auf neuen Erstanmeldungen, innerhalb der letzten Wochen um 225 % gestiegen. Insgesamt beobachte man einen Anstieg der gespielten Pokerpartien um 43 %.
Das israelische Technologieunternehmen Optimove, welches unter anderem große internationale Glücksspielfirmen wie GVC, Lottoland oder Greentube mit seinen Produkten beliefert, erklärt den raschen Anstieg der israelischen Online-Zocker-Zahlen mit den landesweiten Corona-Ausgangssperren.
Laut den aktuellen COVID-19-Statistiken von Worldometer gelten in Israel offiziell 2.495 Personen als infiziert. Die Zahl der Todesfälle liege bislang bei fünf Personen und 41 weitere befänden sich in einem ernsten oder kritischen Zustand.
Online-Zocken gegen die Langeweile
Die Regierung Israels hatte bereits vor mehr als zwei Wochen alle Bürger des Landes zur sofortigen Selbstisolation aufgefordert. Ebenso wie in vielen europäischen Ländern, ist es den Menschen nur noch gestattet, das Haus zu verlassen, um Lebensmittel oder Medikamente einzukaufen.
Der fortwährende Zustand der Isolation in den eigenen vier Wänden scheint indes unzählige Bürger zum Online-Glücksspiel verleitet zu haben. Der Leiter von Optimoves Forschungsabteilung, Omer Liss, erklärt:
Die Menschen haben angefangen, online zu spielen, weil sie jetzt nicht mehr ihre Freunde für die wöchentlichen Poker-Sessions sehen können, und andere versuchen einfach, mit der Spannung des Glücksspiels etwas Würze in die langen trostlosen Tage in ihren Häusern zu bringen.
Das Problem daran: Online-Casinos, Online-Sportwetten und Online-Poker sind in Israel ausnahmslos illegal.
Die einzigen legalen Glücksspiel-Angebote gibt es bei der Nationallotterie, staatlichen Sportwetten und Casino-Spielen auf Kreuzfahrtschiffen in den Häfen des Landes.
Nichtsdestotrotz haben Spieler aus Israel Zugriff auf zahlreiche Online-Glücksspiel-Angebote von Firmen, deren Sitz sich im Ausland, zum Beispiel in Malta, befindet.
Auch richten sich einige Webseiten direkt an Spieler aus Israel, indem die Inhalte neben Englisch auch auf Hebräisch angeboten und Zahlungen in Israelischen Schekels akzeptiert werden.
Experten schätzen daher, dass der illegale Glücksspiel-Sektor in Israel für einen Jahresumsatz von 3,5 Mrd. US-Dollar sorgt. Wie viel mehr Gewinn die Anbieter aufgrund des Lockdowns insgesamt machen werden, bleibt indes abzuwarten.