Montag, 25. November 2024

Britische Abgeordnete fordern Einsatzlimit von 50 GBP pro Tag bei Glücksspielen

zwei rote Würfel

Aufgrund der Corona-Krise sind alle großen Sportveranstaltungen abgesagt oder verschoben worden. Britische Abgeordnete hätten laut dem Nachrichtenmagazin The Guardian ihre Besorgnis darüber geäußert, dass die Spieler sich nun zu riskanteren Einsätzen im Online-Glücksspiel verleiten lassen könnten und forderten in einem Schreiben an den Branchenverband Betting & Gaming Council (BGC) die Festlegung einer vorübergehenden Obergrenze von 50 GBP pro Tag.

Nachdem die meisten Sportereignisse abgesagt worden waren, nahmen die Glücksspielanbieter Änderungen ihrer Marketingstrategien vor, um Verlusten entgegenzusteuern. Sportwetten- und Glücksspiel-Anbieter sollen nun vermehrt „virtuelle“ Sportarten und Online-Casinospiele bewerben.

Wie The Guardian [Seite auf Englisch] gestern berichtete, soll ein leitender Angestellter bei William Hill den Mitarbeitern empfohlen haben, den Kunden alternative Wettvorschläge zu unterbreiten. Zu den Angeboten sollen Wetten auf Tischtennis, japanische Basketball-Spiele und die belarussische Premier League gehören.

Ein Unternehmen soll auf Twitter um neue Kunden für Online-Casinospiele werben, während andere Anbieter bei Google Werbeanzeigen für Wetten auf computergenerierte Fußballspiele geschaltet haben sollen.

Menschen mit problematischem Spielverhalten besonders gefährdet

Nach Ansicht einiger Experten seien Menschen mit problematischem Spielverhalten, die wegen der Covid-19-Krise zu Hause bleiben müssten, besonders empfänglich für die Wettangebote.

Carolyn Harris von der Labour Partei, Iain Duncan Smith von den Konservativen und Ronnie Cowan, Abgeordneter der SNP. forderten in ihrem Schreiben an den BGC die Glücksspiel-Unternehmen dazu auf, den wirtschaftlichen Erfolg nicht über das Wohl der Kunden zu stellen.

So heißt es in dem Brief:

„Wir sind zutiefst besorgt darüber, dass sich immer mehr Menschen als Ablenkung dem Online-Glücksspiel zuwenden werden, wenn wir tiefer in diese Krise eintauchen. Wenn sich die Branche selbst ein Tageslimit von 50 GBP auferlegen würde … wäre dies ein klarer Beweis dafür, dass die Branche bereit ist, in dieser schrecklichen Zeit verantwortungsbewusst zu handeln und alles zu tun, um die Gesellschaft und die Finanzen der Menschen zu schützen.“

Die Abgeordneten forderten weiterhin, dass den Kunden die Eröffnung mehrerer Spielerkonten nicht mehr ermöglicht werden dürfe. Auch sei eine schnellere Intervention bei Kunden notwendig, die Anzeichen für problematisches Spielverhalten aufwiesen. Es bleibt nun abzuwarten, ob die Glücksspiel-Unternehmen zu den Vorschlägen Stellung beziehen.