Minderjährige und Glücksspiel? Kritik an Werbung von Casinos Austria
Mit ihrer Promotions-Tour „Tag des Glücks“, die für den 20. März in ganz Österreich geplant war, sind die Casinos Austria ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Heute musste die Veranstaltung wegen eines Erlasses des Gesundheitsministerium als Maßnahme gegen die Verbreitung des Coronavirus abgesagt werden.
Dennoch wurde das Werbekonzept seitens der Spielerschutzorganisation „Spielerhilfe“ heftig kritisiert, da Kinder mit dem Glücksspiel in Berührung hätten kommen könnten.
Die Werbeaktion der Casinos Austria
Laut der Pressemitteilung des Unternehmens wollten die zwölf Casinostandorte für einen Tag jeweils eine Außenstelle an beliebten Orten eröffnen.
So habe das Casino Wien geplant, einen Blackjack-Tisch in einer Gondel des Wiener Riesenrads aufzustellen. Das Casino Innsbruck habe vor dem Goldenen Dachl mitten in der historischen Altstadt um Kundschaft werben wollen. Doch auch in belebten Shoppingcentern sollten Außenstellen eröffnet werden.
Interessierte Passanten sollten die Möglichkeit erhalten, ihr Glück am Roulette-Tisch zu versuchen oder den Dealer beim Blackjack herauszufordern. Es hätten aber nur Sachpreise gewonnen werden können.
Spielerschutz-Organisation sieht Werbeaktion der Casinos kritisch
Auch wenn die Teilnehmer hätten volljährig sein müssen und nur Sachpreise vergeben worden wären, äußerte die österreichische Spielerschutz-Organisation „Spielerhilfe“ vor der offiziellen Absage der Aktion gestern ihre Bedenken hinsichtlich des Spieler- und Jugendschutzes:
„Dass in Shoppingcentern viele Familien, inklusive minderjährigen Kindern, unterwegs sind, ist bedenklich. Die Casinos weisen zwar auf ihrer Website aus, dass es sich beim Spielen am Roulette und Black Jack sowie Glücksrad ausschließlich um Sachpreise handelt, die es zu gewinnen gibt und eine Teilnahme erst ab 18 Jahren möglich ist. Dennoch werden etliche Minderjährige ihren Eltern und anderen Erwachsenen dabei zusehen, wie sie an einem Glücksspiel teilnehmen.“
Weiterhin vermisse die Organisation die Einhaltung der Vorgaben für Glücksspielbetreiber, dass Werbung in einem verantwortungsvollen Maße konzeptioniert werden solle.
Es sei ohnehin schon zu viel Werbung für Lotterien und Casinospiele in der Öffentlichkeit präsent und es sei bedenklich im Hinblick auf den Jugendschutz, dass Kinder im Rahmen von Promotionen Erwachsenen dabei zusehen würden, wenn sie Blackjack oder Roulette spielten, zumal belegt sei, dass der frühzeitige Kontakt mit dem Glücksspiel mit einer Negativprognose im weiteren Lebensverlauf einhergehe.
Die Casinos Austria äußerten sich nicht zu den Vorwürfen. Es ist auch nicht bekannt, ob die Promotions-Tour auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden soll.