Türkei will stärker gegen Online-Glücksspiel vorgehen
Die Türkei verstärkt ihr Vorgehen gegen illegale Glücksspiel-Angebote im Internet und nimmt dabei vermehrt auch Kryptowährungen ins Visier. Dies erklärte der Vorsitzende des türkischen Untersuchungsausschusses für Finanzkriminalität (Masak) im Gespräch mit staatlichen Medien.
Online-Glücksspiel als „Verbrechen“
Mit Verweis auf massive Einbußen bei den Steuereinnahmen unterstrich Hayrettin Kurt, der Vorsitzende des Masak, die fortwährenden Anstrengungen Istanbuls im Kampf gegen das illegale Glücksspiel.
Insbesondere das Wetten auf die Kurse von Kryptowährungen auf Online-Plattformen, so kündigte Kurt an, werde von den Behörden mit aller Härte verfolgt. Ein dem türkischen Parlament vorliegender Gesetzesentwurf sehe vor, illegale Wetten und Glücksspiele im Internet als Verbrechen zu klassifizieren.
Die Türkei gilt als einer der vitalsten Märkte für Kryptowährungen weltweit. Insbesondere eine Währungskrise im Sommer 2018, bei der die türkische Lira um 28 % gegenüber dem US-Dollar verlor, führte dazu, dass Anleger vermehrt in Kryptowährungen investieren.
Das fehlende Vertrauen gegenüber der heimischen Währung setzt die türkische Wirtschaft unter Druck. Im Januar gab die Regierung bekannt, ein Regelwerk für den Sektor erarbeiten zu wollen.
Kurt betonte, dass das verstärkte Vorgehen gegen das Online-Glücksspiel darauf abziele, kriminelle und terroristische Organisationen, die gemeinhin hinter den Angeboten steckten, der türkischen Justiz zuzuführen.
In diesem Kontext legten die Ermittler ihr Augenmerk neben den Kryptowährungen auch auf Online-Zahlungsinstrumente wie E-Wallets und QR-Codes. Diese erleichterten den Tätern illegale Geldflüsse und Geldwäsche.
Strafverfolgung auch Deep Web
Der Bevölkerung gegenüber äußerte Kurt eine deutliche Warnung: Es sei ein Irrtum anzunehmen, dass das illegale Glücksspiel im Internet unentdeckt bliebe. Vielmehr verfüge die Regierung über die notwendigen Mittel, das unerlaubte Spiel auch im Dark Web und Deep Web aufzuspüren.
Explizit richtete sich der Strafverfolger an Bevölkerungsgruppen, die besonders anfällig für das verbotene Glücksspiel im Internet seien:
Bürger, die einen Mindestlohn in den Steuerunterlagen haben, und diejenigen, die noch nie an einem Verbrechen beteiligt waren, sind an diesem Verbrechen beteiligt. Sowohl Hausfrauen als auch Studenten sollten in Bezug auf dieses Problem sensibel sein und sich ihre Zukunft nicht verbauen.
Strafen, so Kurt, träfen hierbei nicht nur die Anbieter. Wer beim illegalen Spielen erwischt werde, müsse mit Geldbußen von umgerechnet rund 1.500 bis 6.200 Euro rechnen.
Die entsprechenden Vollzugsbescheide würden den Delinquenten von Mitarbeitern der Verwaltungsbehörden persönlich zugestellt und seien nicht verhandelbar.