Slowaken dürfen über Glücksspiel in Bratislava abstimmen
Parallel zu den nationalen Parlamentswahlen am 29. Februar 2020 dürfen die Einwohner Bratislavas am Samstag im Rahmen einer Petition über die Zukunft des Glücksspiels in der Stadt abstimmen.
Wie das Newsportal The Mayor.eu (Link auf Englisch) am Dienstag berichtet hat, will eine Initiative aus Bürgern, Mitgliedern des Stadtrates und Bezirksräten darüber entscheiden lassen, ob Glücksspiel im gesamten Stadtgebiet Bratislavas verboten werden soll.
Glücksspiel ist in Bratislava bereits seit Jahren ein heiß diskutiertes Thema. Schon im Jahre 2018 hatte eine Initiative per Petition ein Glücksspielverbot gefordert. Im Herbst 2019 folgte eine Verschärfung der Glücksspielrichtlinien in der Stadt.
Diese Restriktionen hat der Stadtrat von Bratislava bisher angenommen
Der Stadtrat von Bratislava konnte sich im Jahre 2019 auf eine Reihe von Einschränkungen für das Glücksspiel einigen. Hierzu gehört, dass Spielhallen mindestens 200 Meter von Schulen entfernt liegen müssen. Überdies soll der Mindestabstand zwischen Spielhallen 200 Meter betragen. Für das Jahr 2020 hatte der Stadtrat zudem ein Verbot von Automatenspielen an bestimmten Feiertagen beschlossen.
Für die Stadt könnte sich das Verbot des Glücksspiels als teurer Schritt erweisen. Laut Medienberichten würden sich die geschätzten Steuerausfälle auf bis zu 2,5 Millionen Euro belaufen.
Bratislava folgt anderen slowakischen Städten
Sollten die Bürger Bratislavas tatsächlich für ein Verbot des Glücksspiels in der Stadt stimmen, würden sie damit dem Vorbild der slowakischen Stadt Nitra folgen.
In Nitra hatte der Stadtrat im Jahre 2019 ein Verbot von Glücksspielen beschlossen. Die Folge für die Betreiber: Bis zum Jahre 2021 werden alle Glücksspiel-Lizenzen in der Stadt schrittweise annulliert.
Eine Unterschriftensammlung mit mehr als 40.000 Unterzeichnern war der Maßnahme vorausgegangen.
Misstrauen die Bürger dem Glücksspiel?
Es stellt sich die Frage, warum die Slowaken den Glücksspiel-Anbietern so sehr zu misstrauen scheinen.
Ein Grund könnten wiederholte Meldungen über den Zusammenhang von Glücksspiel und organisierter Kriminalität sein.
Im November 2019 hatten slowakische Medien über Verhaftungen beim staatlichen Glücksspiel-Unternehmen Tipos berichtet. Ex-Tipos-Chef Ján Barczi wird von der Staatsanwaltschaft unter anderem Geldwäsche vorgeworfen.