Spanien geht bei Beschränkungen der Glücksspiel-Werbung Kompromisse ein
Entgegen der bisherigen Ankündigungen zu harten Beschränkungen der Glücksspiel-Werbung in Spanien soll Verbraucherschutzminister Alberto Garzón nun in einigen Punkten nachgegeben haben. Vor allem hinsichtlich der möglichen Sendezeiten für Online-Glücksspiel-Werbung werden die Einschränkungen vermutlich nicht so streng ausfallen wie ursprünglich angekündigt.
Ausnahmen für die Übertragung von Fußballspielen
In der Koalitionsvereinbarung [Seite auf Spanisch] hatte die spanische Regierung erklärt, Glücksspiel-Werbung in neuen gesetzlichen Regelungen ähnlich wie Werbung für Tabakprodukte behandeln und diese massiv beschränken zu wollen.
Zu den Änderungen, die Verbraucherschutzminister Alberto Garzón in den vergangenen Wochen für den Glücksspielsektor angekündigt hat, gehört eine geplante Beschränkung der Öffnungszeiten für Wettbüros und ein Verbot von Werbung für Willkommens-Boni. Ursprünglich hatte der Verbraucherschutzminister vorgesehen, Werbung für das Online-Glücksspiel nur noch für die Zeit zwischen 1:00 Uhr und 5:00 Uhr nachts zu erlauben.
Von den eingeschränkten Sendezeiten der Glücksspiel-Werbung soll nach anonymen Quellen aus Ministeriumskreisen die Übertragung von Fußballspielen und anderen Sportveranstaltungen mit großen Zuschauerzahlen ausgenommen werden. Werbung für das Online-Glücksspiel soll bei derartigen Veranstaltungen bereits ab 20:00 Uhr erlaubt sein. Sämtliche Radio- und TV-Sender hätten so weiterhin die Möglichkeit, in dieser Zeit Einnahmen aus Glücksspiel-Werbung bei Sportevents wie der Champions League oder der nationalen Copa del Rey zu erwirtschaften.
Kritiker geben zu bedenken, die geplanten Beschränkungen würden somit wesentlich „laxer“ ausfallen als ursprünglich geplant. In Ministeriumskreisen dagegen verteidigte man die Entscheidungen und gab zu bedenken, dass die Änderungen dennoch massiv sein werden:
„Für 99 Prozent der Werbung, die in diesem Sektor ausgestrahlt wird, wird es revolutionäre Veränderungen geben.“
Keine Beschränkungen für staatliche Glücksspielanbieter geplant
Obwohl Branchenvertreter der privaten Glücksspielanbieter immer wieder eine Gleichbehandlung der staatlichen Betreiber gefordert hatten, werde es für die Lotterie-Anbieter ONCE und SEALE voraussichtlich keine Werbebeschränkungen geben.
Allerdings müssten auch diese die Anforderungen zum Inhalt beachten, die das königliche Dekret künftig vorsehe. So dürften auch staatliche Glücksspielanbieter keine Werbung mit Personen öffentlichen Interesses machen.
Hinsichtlich der angekündigten Beschränkungen zu Willkommens-Boni soll es eine Höchstgrenze von 100 Euro geben. Die Werbung mit Willkommens- und Treue-Boni soll wie vorgesehen verboten werden. Über ein mögliches Verbot von Kreditkartenzahlungen beim Glücksspiel, wie es Verbraucherschutzorganisationen im Zuge der Debatte um die Werbebeschränkungen gefordert hatten, ist bisher nichts bekannt.
Für heute wird eine offizielle Bekanntgabe der vorgesehenen Änderungen erwartet.