Spanien: Polizeichef warnt vor Überregulierung des Glücksspiels
Während Minister Alberto Garzón derzeit neue Glücksspielgesetze diskutiert, hat der für die Sektion Glücksspiel zuständige Polizeichef am Sonntag in einem Interview vor der Überregulierung des Glücksspiels in Spanien gewarnt.
Sicheres Glücksspiel in Spanien
Im Interview mit der spanischen Nachrichtenagentur EFE [Seite auf Spanisch] hat Javier Molinera, Chef der für Glücksspiele und Wetten zuständigen Sektion der Nationalpolizei, die Sicherheit des Glücksspiels in Spanien hervorgehoben:
„Der Glücksspielsektor erfüllt alle Standards. Von Seiten der Polizei sehen wir überhaupt kein großes soziales Problem.“
Javier Molinera, der die Glücksspielsektion seit sieben Monaten leitet, betont, dass 13 Beamte und drei Spezialeinheiten in Madrid sowie 85 weitere Beamte in verschiedenen Provinzen dafür sorgen, dass das Glücksspiel eine sichere Freizeitaktivität sei.
Die Glücksspielsektion „Servicio de Control de los Juegos de Azar y Apuestas” der spanischen Nationalpolizei überwacht seit 43 Jahren die Sicherheit in Wettbüros und Casinos. Zu ihren Aufgaben gehört es, Betrug, Geldwäsche und kriminelle Aktivitäten zu kontrollieren bzw. zu verhindern.
Die Problematik, die sich hinsichtlich des Glücksspiels in Spanien ergebe, sei laut Molinera nicht auf die Einrichtungen selbst, sondern auf die vielen verschiedenen Normen zurückzuführen.
Während die Regierung für das Online-Glücksspiel und die Online-Wetten zuständig ist, liegen landbasierte Wettbüros und Casinos im Zuständigkeitsbereich der einzelnen autonomen Gemeinschaften. Somit gibt es 17 verschiedene Regulierungen.
Wachsender Sektor ohne wachsende Probleme
Eine Regulierung des Glücksspiels, so der Polizeichef, sei letztlich immer eine Einschränkung des Spielers. Sehe sich dieser mit zu vielen Beschränkungen konfrontiert, bestünde die Gefahr, dass er auf das illegale Glücksspiel ausweichen könne. Dies sei unbedingt zu verhindern.
Während der Glücksspielsektor seit dem Jahr 2014 beständig wachse, sei keine Zunahme von Sanktionen festzustellen. Wenn die Polizei Inspektionen durchführe, sei normalerweise alles in Ordnung. Die Nationalpolizei habe im Jahr 2019 insgesamt 64.524 Inspektionen durchgeführt, bei denen 1.467 Strafen verhängt worden seien. Die Gründe hierfür waren unter anderem die Nichteinhaltung der vorgeschriebenen Öffnungszeiten oder ein Spieler, der im Casino geraucht habe.
Hinsichtlich des Jugendschutzes betonte der Polizeichef, dass die Glücksspiel-Betreiber die ersten seien, die den Zutritt Jugendlicher zu ihren Einrichtungen verhindern möchten. Mit einem Minderjährigen sei nicht viel Geld zu verdienen, die Strafe, sollte ein Jugendlicher Spieler in ihrem Lokal entdeckt werden, falle jedoch empfindlich hoch aus.
Unbekannt ist bisher, ob die Einschätzungen der Nationalpolizei bei den Plänen der Regierung, das Glücksspiel in Spanien neu zu regulieren, berücksichtigt werden.