Nordirland: Pub-Besitzer muss Buchmacher wegen illegalen Glücksspiels entschädigen
Der Besitzer eines Pubs in Armagh, Nordirland, sei zu einer Geldstrafe in Höhe von 2.400 GBP verurteilt worden, weil er in seiner Gaststätte illegales Glücksspiel zugelassen habe, berichtete am Dienstag das Nachrichtenportal Irish News [Seite auf Englisch]. Auch müsse der Wirt dem Buchmacher „Toals“ 24.000 GBP Schadensersatz zahlen.
Herbert William Currie, der Eigentümer der Victoria Bar in Armagh soll seit 2014 illegale Wetten in seinem Lokal gefördert haben. Der Fall wurde vor Gericht gebracht, nachdem der Sportwettenbetreiber Toals, ein Familienunternehmen mit 50 Niederlassungen in Nordirland, Klage eingereicht hatte.
Das Gericht verurteilte Currie wegen Betreibens eines Geschäfts als Buchmacher ohne Lizenz in 24 Fällen. Zudem müsse der Wirt der Klägerin, der Buchmacherkette „Toals“, bis Juni 2020 eine Entschädigung von 24.000 GBP zahlen.
Buchmacher kämpft seit Jahren gegen illegale Sportwetten
Die Gesetzgebung in Nordirland gestattet es den Buchmachern nicht, sonntags ihre Wettbüros zu öffnen. Allerdings finden Sportveranstaltungen häufig an Sonntagen statt.
Dieser Umstand soll dazu geführt haben, dass in vielen Pubs und Bars ein sogenannter „Bookies Runner“ zum Einsatz kommt, der zwischen Buchmachern und Spielern vermittelt.
Branchengrößen begannen als Bookies Runners
Der Bookies Runner vermittelt zwischen dem Buchmacher und dem Spieler. Er nimmt die Einsätze an und zahlt anschließend die Gewinne aus. Branchengrößen wie William Hill und Joe Coral sollen ihre Karriere einst als Bookies Runners begonnen haben.
Coral soll Berichten zufolge die Schule mit 14 verlassen haben. Aufgrund seines mathematischen Talents soll er schnell in Kontakt mit privaten Buchmachern gekommen sein, für die Coral die Wetten abwickeln sollte.
William Hill: vom Bookies Runner zur Branchengröße. (Bild: flickr.com)
Ähnlich soll auch die Karriere von William Hill begonnen haben. Im Alter von 12 Jahren soll er ebenfalls als Bookies Runner tätig gewesen sein. Da er ein Fahrrad besessen haben soll, habe er diese Arbeit schneller und effizienter erledigen können.
Der Geschäftsführer der Toals Kette, Gary Toal, leitete bereits vor Jahren rechtliche Schritte gegen mehrere Pubs in Nordirland ein. So soll er versucht haben, die Erneuerung der Ausschankgenehmigungen zu blockieren.
Toal beklagte auch, dass gegen die illegalen Wettaktivitäten der Wirte seitens der Behörden nie wirksam vorgegangen worden sei. Der Wettunternehmer sagte:
„Es ist sehr einfach – Buchmacher dürfen keinen Alkohol verkaufen und Wirte dürfen kein Buchmachergeschäft in ihren Räumlichkeiten betreiben und können nicht als Wettvermittler fungieren. Dies ist seit vielen Jahren ein Problem, und wir werden weiterhin Pubs und Wirte herausfordern, solange die illegalen Aktivitäten weitergehen.“
Toal ergänzte, er habe bereits zehn Pubs in Verdacht, Sportwetten anzubieten. Es wird sich zeigen, ob es gelingt, die illegalen Wettaktivitäten einzudämmen.