Schottischer Abgeordneter fordert Maßnahmen gegen Glücksspiel im schottischen Fußball
Der schottische Abgeordnete Ronnie Cowan fordert die Scottish Professional Football League (SPFL) auf, Schritte gegen die Glücksspielkrise im Fußball zu unternehmen. Dies meldete heute die britische Tageszeitung The Times. Zuvor hatte sich der schottische Fußballtrainer Brian Rice selbst wegen seiner Glücksspielsucht beim Fußballverband angezeigt.
Abgeordneter sieht Fußballverbände in der Pflicht
Ronnie Cowan, Abgeordneter von Inverclyde und stellvertretender Vorsitzender der Allparteien-Fraktion für Glücksspielschäden, sagte in einem Interview mit der Times, Organisationen wie die SPFL seien für den Schutz junger Fans vor einer „Normalisierung“ des Glücksspiels im Fußball zuständig.
Als Reaktion auf die Bekenntnisse des Fußballtrainers Brian Rice, dessen Glücksspielsucht Anfang der Woche in den Medien für Aufmerksamkeit sorgte, fordere Cowan den Fußballverband zum Handeln auf.
Der schottische Fußballtrainer Brian Rice hatte Anfang der Woche Selbstanzeige beim Fußballverband erstattet. Er gab zu, in den vergangenen fünf Spielzeiten Sportwetten abgegeben und damit gegen das Wettverbot verstoßen zu haben.
Organisationen wie die SPFL könnten sich laut Cowan nicht der Verantwortung gegenüber ihren Fans entziehen:
„Einrichtungen wie die SPFL sind die Wächter des Spiels und es ist Ihre Verantwortung, es den Nachfolgern in einem gesünderen Zustand zu hinterlassen, als Sie es geerbt haben. Wir müssen die Normalisierung des Glücksspiels verhindern.“
Cowan wolle daher wissen, welche Maßnahmen die SPFL ergreifen werde, um spielbezogene Schäden zu beheben.
Wetten in Umkleidekabinen üblich
Der Fall des spielsüchtigen Fußballtrainers hat in den Medien hohe Wellen geschlagen und weitere Geständnisse nach sich gezogen. So soll nach Angaben der britischen Rundfunkanstalt BBC [Seite auf Englisch] ein anonymer Fußballspieler erklärt haben, dass das Wetten in nahezu jedem Umkleideraum in Schottland üblich sei.
Obwohl es schottischen Spielern nicht erlaubt sei, Wetten auf Fußballspiele abzugeben, würden manche sogar auf sich selbst wetten. Um in Wettbüros unerkannt wetten zu können, würden die Spieler einfach die Konten von Familienangehörigen nutzen.
Als eine der Ursachen für die im schottischen Fußball verbreitete Spielsucht sehe der anonyme Spieler die Sponsoring-Partnerschaften mit Buchmachern. Für Spielsüchtige sei es hart, nicht rückfällig zu werden, wenn sie ständig von Glücksspielwerbung umgeben seien.