Irlands größter Buchmacher BoyleSports kauft 35 William Hill Shops
Der irische Buchmacher BoyleSports hat Ende letzter Woche die Übernahme von 35 William Hill Wettbüros in Nordirland und auf der Isle of Man angekündigt. Aufgrund der zunehmend strikteren Glücksspielregulierung in Irland wolle sich das Unternehmen nach eigener Aussage vermehrt auf den britischen Markt konzentrieren.
Eine strategische Übernahme
Die sich wandelnde Glücksspielgesetzgebung in einigen europäischen Ländern beeinflusst die Geschäftsstrategien aktiver Glücksspielunternehmen maßgeblich.
Auf die jüngsten Gesetzesänderungen in Großbritannien und Irland [Seite auf Englisch] folgt jetzt ein millionenschwerer Deal zwischen den zwei Branchengrößen BoyleSports und William Hill.
Für einen geschätzten Verkaufswert von 10 bis 15 Mio. GBP soll Irlands alteingesessener Online und Offline Buchmacher BoyleSports ab sofort 35 William Hill Shops übernehmen, 33 davon in Nordirland und 2 auf der Isle of Man.
Die Übernahme sei der bis dato größte und wichtigste Schritt innerhalb der langfristigen Geschäftsstrategie von BoyleSports, sich vermehrt auf das benachbarte Ausland zu konzentrieren.
Geschäftsführer Conor Gray erklärt dazu:
BoyleSports freut sich, sein seit langem geplantes Bestreben, eine bedeutsame Präsenz im Einzelhandel Nordirlands und der Isle of Man zu entwickeln, in die Tat umzusetzen. Die Erhöhung der Wettsteuer veranlasst uns, den Fokus künftiger Investitionen auf außerhalb der Republik Irland zu legen.
Für die vielen betroffenen William Hill Angestellten soll sich durch die Übernahme nichts ändern. Bestehende Verträge würden nach Aussage des Buchmachers zu allen geltenden Vertragsbedingungen übernommen. Von einem Stellenabbau sei keinesfalls die Rede.
William Hill bald nicht mehr auf der Highstreet?
Für den britischen Buchmacher William Hill hingegen scheint der von BoyleSports angestrebte britische Glücksspielmarkt immer mehr an Attraktivität zu verlieren.
Auf die Gesetzesänderung, die im April 2019 das Einsatzlimit an Fixed-Odds-Betting-Terminals (FOBTs) von 100 GBP auf 2 GBP reduziert hatte, reagierte William Hill mit der Schließung von insgesamt 700 Wettbüros. Dabei scheinen sich besonders die 33 Standorte in Nordirland langfristig nicht mehr zu lohnen.
Obwohl Nordirland von der FOBT-Gesetzesänderung nicht direkt betroffenen ist, entschieden die meisten der im Land tätigen Spielhallen und Wettbüros, sich zu Zwecken des Spielerschutzes der Maßnahme ebenfalls anzuschließen. Nordirlands Regierung kündigte Ende 2019 zudem an, ein eigenständiges und strengeres Glücksspielregelwerk aufstellen zu wollen.
Allzu negativ scheint sich die FOBT-Reduzierung auf den Buchmacher jedoch nicht ausgewirkt zu haben. Erst heute gab William Hill bekannt, seine Profite für das Geschäftsjahr 2019 deutlich übertroffen zu haben. Diese lägen zwischen 143 und 148 Mio. GBP statt der erwarteten 130 Mio.
William Hills langfristige Geschäftsstrategie beinhaltet dennoch zum einen eine Ausweitung der Online Geschäfte sowie zum anderen die Eroberung des frisch liberalisierten US-amerikanischen Sportwettenmarktes.