Kampf gegen illegales Glücksspiel: Kenianische Behörden verbrennen Spielautomaten
Kenianische Ordnungskräfte verbrannten in der vergangenen Woche dutzende bei Razzien konfiszierte Spielautomaten. Die konsequente Aktion geht auf eine Direktive von Innenminister Fred Matiang’i zurück. Dieser hatte dem illegalen Glücksspiel im vergangenen Jahr den Krieg erklärt.
Feuer in Kiambu County
Am vergangenen Donnerstag veranstalteten die Behörden im kenianischen Kiambu County ein ungewöhnliches Freudenfeuer, als die Erträge diverser Razzien der vergangenen Wochen in Flammen aufgingen. Als Brandbeschleuniger für die Spielgeräte diente der Polizei weiteres konfisziertes Material. Darunter rund 600 Liter schwarzgebrannter Schnaps und Hunderte von vorgedrehten Joints.
Unter anderem verbrannten auf dem Gelände in der nordostkenianischen Stadt Thika 110 Spielautomaten. Die Geräte waren illegal betrieben worden. Für den zuständigen Polizeivorsteher Wilfred Nyagwanga war die Zerstörung unumgänglich, wie er lokalen Medien gegenüber betonte.
Das Glücksspiel am Automaten, so der Beamte, trage maßgeblich zur sinkenden Moral im Lande bei. Dabei sei es als schwerwiegender zu betrachten als die Ausbreitung von HIV/AIDS. Automatenspiele beeinflussten die wirtschaftliche Situation der Spielenden in einer Weise, die Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft habe.
Angaben der Vereinten Nationen zufolge sind rund 6 % der Kenianer im Alter zwischen 15 und 49 Jahren HIV-positiv. Insbesondere in den 1990er-Jahren trug AIDS zu einem deutlichen Absinken der durchschnittlichen Lebenserwartung im Land bei.
Durch gezielte Aufklärung und medizinische Intervention, wie die sogenannte antiretrovale Therapie, sind in Kenia mittlerweile jedoch deutliche Fortschritte im Kampf gegen die Krankheit erkennbar.
Krieg gegen das Glücksspiel
Mit der radikalen Ablehnung des Glücksspiels steht Wilfred Nyagwanga nicht allein dar. Rückendeckung erhält er von oberster Stelle. So rief Kenias Innenminister Fred Matiang’i im vergangenen Frühjahr den Krieg gegen das Glücksspiel aus.
In einem ersten Fazit forderte Matiang’i die Bevölkerung im Oktober auf, sich dem Kampf anzuschließen:
Die Daten zeigen, dass seit dem Beginn unseres harten Durchgreifens gegen das Glücksspiel Veränderungen erkennbar sind. Es war kein Spaziergang, aber ich bin entschlossen, es zu stoppen. Kein Land wurde je vom Glücksspiel aufgebaut. Es muss von jedem Kenianer bekämpft werden.
Auch Commissioner Nyagwanga setzt auf die Solidarität der Kenianer. Wenn sich die Öffentlichkeit entscheide, mit der Polizei und den Teams, die die Razzien durchführten, zusammenzuarbeiten, könne das Thema Glücksspiel noch in diesem Jahr der Vergangenheit angehören.