Belgiens Sportwettenbranche drohen weitere Werbeeinschränkungen
Die belgische Wettbranche könnte vor weiteren Werbebeschränkungen stehen. Grund dafür ist die nach Ansicht der Glücksspielaufsicht viel zu starke Werbepräsenz von Sportwetten im belgischen Fußball.
Großes Werbevolumen bei Sportwetten
Ende letzter Woche veröffentlichte die Belgian Gaming Commission (BGC) [Seite auf Englisch] eine umfangreiche Studie über die Werbeaktivitäten bei Sportwetten. Im Fokus stand dabei das Anzeigenvolumen in der Jupiler Pro League, der höchsten Spielklasse in Belgiens Fußball.
Seit 2019 geht die BGC verstärkt gegen die Marketinganstrengungen der Glücksspielindustrie vor. So ist es den Anbietern inzwischen verboten, ihre Werbespots rund um Live-Übertragungen von Sportereignissen zu schalten. Damit verfolgt das Land eine ähnlich restriktive Strategie wie Spanien, wo die Werbung der Glücksspielunternehmen ebenfalls stark eingeschränkt wurde.
Der Glücksspielaufsicht zufolge hätte die Anzahl der Werbeanzeigen mit Beginn der Einschränkungen zurückgehen müssen. Allerdings zeigen die jetzt veröffentlichten Studienergebnisse, dass die Fans den Werbespots der Buchmacher noch immer in „hohem Maße“ ausgesetzt seien.
Werbung im Fußball „omnipräsent“
Belgiens Glücksspielaufsicht (Bild: gamingcommission.be)
Die Anzeigen und Clips beschränkten sich dabei nicht nur auf TV-Sender, sondern sind auf sämtlichen Kommunikationskanälen präsent, in denen das Thema Fußball behandelt werde. Dazu sei es auch in den Stadien kaum möglich, der Sportwettenwerbung zu entgehen.
Verantwortlich dafür sind die zahlreichen Werbepartnerschaften, die 14 der 16 Ligaclubs mit diversen Wettunternehmen unterhalten. Zudem ist der Sportwettenanbieter Unibet Hauptsponsor der Jupiler League, sodass das Logo des Wettbüros auf jedem verkauften Ticket prangt.
Die hohen Werbeaufwendungen könnten nach Meinung der BGC mit dafür verantwortlich sein, dass die Umsätze der Branche weiter stark wachsen. So gaben die Glücksspielkontrolleure bekannt, dass die Einnahmen während der Playoff-Matches der Liga 2019 im Vergleich zur regulären Saison um 30 % gestiegen seien.
Aufgrund dieser Zahlen zeigten sich die Aufseher alarmiert. Sie wollen deshalb prüfen, inwieweit sie die bestehenden Werberestriktionen für die Buchmacher verschärfen:
Sie [die Maßnahmen] können einem Werbeverbot, einem Verbot von Sponsoring oder von Produktplatzierungen entsprechen.
Allerdings hoben die Autoren der Studie ebenfalls den nützlichen Aspekt der Werbung für Sportwetten hervor: Auf diese Weise erreichten die lizensierten Anbieter, dass Kunden nicht zur illegalen Konkurrenz abwanderten. Dies sei jedoch keineswegs ein Freifahrtschein für unlimitierte Werbung, so die BGC.