Niederlande nennen Details zur Lizenzierung für das Online Glücksspiel
Der Vorsitzende der niederländischen Glücksspielbehörde Kansspelautoriteit (KSA), René Jansen, gewährte gestern beim Treffen der Gaming-Plattform Gaming in Holland Einblicke in die aktuellen Entwicklungen zum Glücksspielgesetz. Die Bewerbung für die Online Glücksspiel Lizenzen werde ab dem 1. Januar 2021 möglich sein und mit strengen Bedingungen einhergehen.
Lizensierung ein Jahr später als erwartet möglich
In seiner Rede betonte Jansen, dass die KSA keine spezifischen Fragen zum Lizenzierungsprozess beantworten könne. Die Lizenzbedingungen könnten nicht formuliert werden, bevor nicht alle gesetzlichen Vorlagen fertiggestellt seien. Jedoch sei man daran interessiert, allen Beteiligten die nötigen Informationen zur Verfügung zu stellen.
Nach derzeitigem Kenntnisstand werde das neue Fernspielgesetz am 1. Januar 2021 in Kraft treten. Ab diesem Zeitpunkt könnten Lizenzanträge für das Online Glückspiel eingereicht werden. Als das niederländische Parlament im Februar 2019 entschieden hatte, den Online-Glücksspielmarkt zu liberalisieren, war man zunächst davon ausgegangen, dass die Bewerbungen für die ersten Lizenzen bis Juli 2020 geprüft sein würden.
Nach Unstimmigkeiten der niederländischen Regierung zu Änderungen am Gesetzesentwurf für Online Glücksspiele kommt es nun allerdings zu Verzögerungen und mit der Vergabe der Lizenzen wird nicht vor Juni 2021 gerechnet
Die „weltweit strengsten“ Suchtvorbeugungsmaßnahmen
Der Grund dafür, dass sich das Inkrafttreten der neuen Glücksspielgesetze verzögere, seien die geteilten Meinungen, die zum Thema Glücksspiel in Holland bestünden. Diese hätten zu einem minutiös detaillierten Gesetz geführt, in dem die Suchtprävention detaillierter ausgeführt werde als in anderen europäischen Ländern.
Dementsprechend streng werde die Prüfung für die Lizenzvergabe voraussichtlich ausfallen. Unter anderem werde die Glücksspielbehörde von Bewerbern wissen wollen, welche Maßnahmen sie zum Spielerschutz treffen, wie sie Mitarbeiter zu diesem Thema weiterbilden und welche zusätzlichen Maßnahmen getroffen werden, um speziell die Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen vor problematischem Glücksspielverhalten zu schützen.
Jansen warnte:
„Um sich für eine Lizenz zu qualifizieren, werden Sie beweisen müssen, dass Sie all diese Anforderungen erfüllen. Und lassen Sie mich Ihnen versichern: Wir werden definitiv herausfinden, ob Ihre Maßnahmen lediglich auf dem Papier existieren.“
Neben der Suchtprävention werde in Holland bei der Vergabe der Lizenzen für das Online Glücksspiel auch die Glücksspielwerbung eine Rolle spielen. Hierbei sehe man Belgien und Italien als gutes Beispiel an.
In Italien ist die Glücksspielwerbung in TV und Radio seit letztem Jahr gesetzlich verboten. In Belgien dürfen Online Glücksspielanbieter seit Juli dieses Jahres keine Glücksspielwerbung mehr während Sport-Live-Übertragungen schalten. Zudem ist die Glücksspielwerbung vor und während in an Kinder gerichteten Programmen verboten und Werbespots dürfen erst nach 20:00 Uhr geschaltet werden. Eine Ausnahme bilden hierbei Sportprogramme.
Um weiteren Restriktionen und einer Verschärfung des Glücksspielgesetzes Einhalt zu bieten, haben die Mitglieder des belgischen Berufsverbandes der Glücksspielanbieter (BAGO) dem Justizministerium im Oktober angeboten, freiwillig die Werbung in TV, Radio und Printmedien zu stoppen.
Bei der Prüfung der Bewerbungen um eine Glücksspiellizenz werde die Kansspelautoriteit dementsprechend auch prüfen, ob die Anbieter Vorgaben wie den Verzicht auf aggressive Glücksspielwerbung einhalten und ob es im Unternehmen eine Compliance-Abteilung gebe, die für den Abgleich der Glücksspielwerbung mit den Vorschriften in den Niederlanden überwache.
Weitere Informationsveranstaltungen für 2020 geplant
Hinsichtlich technischer Aspekte, die das zentrale Selbstausschlussregister (Cruks) und die Datensicherheit betreffen, plane man für die erste Hälfte des Jahres 2020 Informationsveranstaltungen.
Die Kindred Group hat sich entschieden, die von der KSA verhängte Geldstrafe zu zahlen. (Bild: Wikipedia, Kindredgroup, CC0)
Anfang dieses Monats hatte die KSA die Altersüberprüfung als weiteres Kriterium [Seite auf Niederländisch] bei der Beurteilung der Strafe für nicht autorisierte Online Glücksspielanbieter aufgenommen. Anbieter, die das Alter ihrer Kunden nicht vor Abschluss des Registrierungsprozesses überprüfen, müssen ab dem 1. Januar 2020 mit Geldstrafen rechnen.
Glücksspielanbieter, die keinen effektiven Verifizierungsprozess nachweisen können, kämen auch nicht für die Vergabe einer Online Glücksspiellizenz in Frage.
Die Kindred Group hat unterdessen entschieden, die im August gegen die Marke Unibet verhängte Strafe in Höhe von 470.000 Euro zu zahlen. Ursprünglich hatte das Unternehmen erklärt, gegen das Urteil Berufung einlegen zu wollen.
Auf Anfrage erklärte das Unternehmen, man habe sich für die Zahlung entschieden, da man hinsichtlich der neuen Regulierungen am niederländischen Markt positiv in die Zukunft blicke.