Schwedens Spelinspektionen im Gerichtsstreit über Casino Lizenzen
In dem Bestreben, den schwedischen Glücksspielmarkt fairer und sicherer zu gestalten, will die schwedische Glücksspielbehörde Spelinspektionen die Lizenzierungsdauer verschiedener Online Casinos auf zwei Jahre beschränken.
Am Dienstag gab die Behörde bekannt, dass das Verwaltungsgericht in Linköping in sieben Fällen zugunsten der Spelinspektionen entschieden habe. Zuvor jedoch hatte selbiges Gericht im Rechtsstreit mit Leo Vegas für den Glücksspielanbieter entschieden, dessen Lizenz somit weiterhin für fünf Jahre gelten soll.
Lizenzbeschränkungen für sieben Cherry Casinos
Seit der Liberalisierung des Online Glücksspiels am 1. Januar 2019 ist viel Bewegung in Schwedens Glücksspiellandschaft gekommen. Die Glücksspielaufsicht Spelinspektionen hat seither nicht nur 69 internationale Online Casinos lizenziert, sondern auch zahlreiche Strafen wegen diverser Regelverstöße verhängt.
Erst seit Anfang des Jahres dürfen auch ausländische Online Casinos in Schweden Online Glücksspiele anbieten (Bild: Pixabay)
Sieben der anfänglich ausgestellten Lizenzen gingen an das ursprünglich schwedische Glücksspielunternehmen Cherry AB. Das Unternehmen betreibt seit Jahren mehrere Online Casinos, die auch durch die Malta Gaming Authority und die UK Gambling Commission lizenziert werden.
Doch in den letzten Jahren geriet die Cherry AB mehr als nur einmal in die Negativschlagzeilen. So wurde erst im letzten Jahr der ehemalige Geschäftsführer Anders Holmgren der Insidergeschäfte beschuldigt, was zu seinem sowie dem Rücktritt zweier weiterer Führungskräfte führte.
Im August dieses Jahres ermittelte schließlich die Spelinspektionen gegen drei Online Casinos des Unternehmens, da auf ihren jeweiligen Webseiten vermeintlich Sportwetten auf Spiele mit unter 19-jährigen Spielern angeboten worden waren.
Das Anbieten von Sportwetten auf Events oder Spiele, bei denen mindestens ein Spieler jünger ist als 19 Jahren ist in Schweden, ebenso wie in anderen Gesetzgebungen, verboten. Grund dafür ist die geteilte Auffassung, dass junge Spieler deutlich eher anfällig seien, Opfer von Wettmanipulation zu werden. Die Spelinspektionen verhängte in dem Zusammenhang Strafen von insgesamt 1,81 Mio. Euro an vier verschiedene Casino Webseiten.
Auf Grund dessen hat die Spelinspektionen dem Unternehmen Cherry AB lediglich eine Lizenz für zwei anstatt der üblichen fünf Jahre ausgestellt.
Die Cherry AB legte dagegen Berufung ein, doch das Verwaltungsgericht in Linköping entschied, dass es bei der zweijährigen Lizenz bleiben solle.
Davon betroffen [Originalmeldung auf Schwedisch] sind die Casino-Webseiten Casinostugan Ltd, ComeOn Sweden Ltd, XC Gaming Sweden Ltd, Cherry Casino Sweden Ltd, Hajper Ltd, Snabbare Ltd und MOA Gaming Sweden Ltd.
Gute Karten für Leo Vegas
Der ebenfalls schwedische Glücksspielanbieter Leo Vegas hatte in einem ähnlichen Konflikt mit der Behörde in der letzten Woche mehr Glück. Das Verwaltungsgericht Linköping entschied, dass es keinen Grund gebe, dem Unternehmen die fünfjährige Lizenzierung vorzuenthalten.
Die Spelinspektionen hatte Leo Vegas’ Lizenz auf zwei Jahre beschränken wollen, da der Anbieter im Jahr 2018 mit der britischen Glücksspielgesetzgebung in Konflikt geraten sei.
Dabei erhielt Leo Vegas von der UK Gambling Commission eine Geldstrafe von umgerechnet 692.000 Euro. Das Casino hatte sich zum einen seiner vermeintlich irreführenden Werbung, zum anderen seines mangelhaften Umfangs mit gesperrten Spielern verantworten müssen.
Für die schwedische Behörde seien die Geschehnisse von äußerster Relevanz. Anders Sims, der Leiter der Spelinspektionen, erklärte dazu gegenüber schwedischen Medien:
Die neusten Urteile beeinflussen unsere Meinung über das Urteil im Fall Leo Vegas nicht, da es zwischen ihnen keine Zusammenhänge gibt. Im Fall von Cherry geht es um Zweifel an der Geschäftsorganisation, während bei Leo Vegas derartige Mängel nicht vorliegen. Im Fall Leo Vegas haben wir uns wegen Verstoßes gegen die britischen Gesetze für die befristete Lizenzierung entschieden.
Das Gericht jedoch entschied, dass die Unternehmenskonflikte innerhalb Großbritanniens keinen Einfluss auf die Lizenzvergabe in Schweden haben dürften.
Dass die Behörde gegen das gerichtliche Urteil Einspruch erheben wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen. Sims erklärte jedoch, dass diesbezüglich noch keine abschließende Entscheidung gefällt worden sei.