Finnischer Glücksspiel-Anbieter Paf reduziert Verlustlimit je Spieler auf 25.000 Euro
Um seine Spieler vor zu hohen finanziellen Verlusten zu schützen, will der finnische Glücksspiel-Anbieter Paf das jährliche Verlustmaximum künftig auf 25.000 Euro pro Person reduzieren.
Verringerung um 5.000 Euro
Wie das Unternehmen am Donnerstag bekanntgab, soll die Höchstgrenze der jährlichen Verluste ab dem 1. Januar 2020 um 5.000 Euro sinken. Derzeit liegt das Limit bei 30.000 Euro im Jahr. Paf hatte dieses Maximum erst im letzten Jahr als Maßnahme zum besseren Schutz der Spieler in Finnlands autonomer Region Åland eingeführt.
Das Unternehmen Paf (Ålands Penningautomatförening) ist auf der Inselgruppe, die auf halber Strecke zwischen der finnischen Hafenstadt Turku im Südwesten des Landes und dem schwedischen Festland liegt, der Monopolist bei Glücksspielen aller Art.
Nicht zuletzt aufgrund ihrer geographischen Lage sind die Ålandinseln vom finnischen Staat mit weitreichender politischer Autonomie ausgestattet worden. Die rund 29.000 Bewohner bewohnen nur einen Teil der etwa 6.000 Inseln und Schären der Region, die sich seit ihrer Autonomie 1991 selbst verwaltet. Die räumliche Nähe zum benachbarten Schweden wird auch durch die Landessprache deutlich, denn Schwedisch ist auf den Ålandinseln die offizielle Amtssprache.
Nach Ansicht des Managements war die verbindliche Höchstgrenze notwendig geworden, da freiwillige Beschränkungen der Spieler nicht den erwünschten Effekt erzielt hätten. Mit Einführung der Limits im Jahr 2018 wurde Paf zum weltweiten Vorreiter in Bezug auf den Spielerschutz, da es das erste Unternehmen war, das zu derartigen Maßnahmen griff.
Studie mit einem „schrecklichem Ergebnis“
Auslöser für die jetzt festgelegte Verringerung war eine Glücksspiel-Studie der Universität von Stockholm [Seite auf Englisch], mit dessen Psychologischer Fakultät Paf seit vielen Jahren eng kooperiert. Die Forscher hatten in ihrer Analyse festgestellt, dass „freiwillige Einsatzlimits keine Auswirkungen auf die Intensität des Spielverhaltens der Konsumenten“ habe.
Paf-Geschäftsführer Christer Fahlstedt sagte zu dem Resultat:
Diese Studie kommt zu einem schrecklichen Ergebnis. Sie zeigt, dass eines der häufigsten Werkzeuge für das verantwortungsvolle Spiel – die Festsetzung von freiwilligen Limits – wertlos ist und nicht funktioniert. Deshalb haben wir uns entschieden, unser festgelegtes obligatorisches Verlustlimit weiter zu senken, weil dies einen realen Effekt hat.
Die Reduzierung führt nach Aussage von Christer Fahlstedt dazu, dass Paf jährlich etwa 2 Millionen Euro weniger Umsatz erwirtschaften wird. Allerdings würden durch die erneute Herabsetzung der Höchstgrenze Spieler, die mit hohen Einsätzen zocken, noch wirksamer abgeschreckt. Dieser Effekt mache den vergleichsweise geringen Verdienstausfall allemal wett, so der Paf-Geschäftsführer.
Christer Fahlstedt erklärte weiterhin:
Natürlich ist es nicht gut, Umsatz zu verlieren. Aber uns geht es als Glücksspielunternehmen gut und ich bin mir sicher, dass unsere Kunden die Position, die wir eingenommen haben, zu schätzen wissen.
Zum Angebot des Unternehmens, das 2017 bei einem Umsatz von 116,5 Millionen Euro Gewinne in Höhe von 27,6 Millionen Euro verzeichnete, zählen vor allem Spielautomaten auf den in der Baltischen See fahrenden Fährschiffen sowie Spielhallen und Bingo- und Pokerangebote auf den Ålandinseln. Darüber hinaus betreibt Paf Onlineangebote für Casinos und Sportwetten.
Paf spendet alljährlich Millionen für soziale Zwecke
Die Einnahmen des zu 100 % in staatlichem Besitz befindlichen Anbieters fließen dem Gemeinwohl der Einwohner zu. Darunter fallen Zahlungen für soziale, karitative und sportliche Zwecke sowie Investitionen in den Erziehungsbereich.
Allein im Jahr 2017 zahlte Paf aufgrund seiner guten Ertragssituation 15,8 Millionen Euro für wohltätige Zwecke auf den Ålandinseln. Die Geschäftsleitung erwartet, dass das Unternehmen trotz des künftig reduzierten Limits dem guten Zweck auch in den kommenden Jahren hohe Geldsummen zukommen lassen wird.
Daniela Johansson, stellvertretende Geschäftsführerin und bei Paf zuständig für das verantwortungsvolle Spiel, betonte letzte Woche, dass es dem Unternehmen darüber hinaus äußerst wichtig sei, dass die Einnahmen „keine großen sozialen Probleme in der Gesellschaft“ nach sich ziehen würden.
Mit seinem Schritt wolle Paf auch andere Glücksspielanbieter dazu ermuntern, einen ähnlichen Weg einzuschlagen und auf diese Weise den Schutz für alle Spieler wirksam zu verbessern.