Probleme mit philippinischen POGOs: Steuerrückstände und Kidnapping
Am heutigen Mittwoch berichtet das internationale Nachrichtenportal ABS CBN News, dass die nationale Steuerbehörde der Philippinen (BIR), einen der größten POGOs (Philippine Offshore Gaming Operator) des Landes wegen Verstößen gegen das Steuergesetz geschlossen habe.
Bei dem Online Glückspielunternehmen handle es sich um die Great Empire Gaming and Amusement Corp (GEGAC), welche bis heute gut 8.100 Mitarbeiter beschäftigt habe. Bei einem Großteil der Angestellten soll es sich um chinesische Staatsbürger handeln.
Erst gestern hat diesbezüglich ein anderer POGO-Fall für negative Schlagzeilen gesorgt. So sollen drei chinesische POGO-Arbeiter bei dem Versuch das Land zu verlassen, von einer Gruppe von sieben Kriminellen, die womöglich im Auftrag eines POGOs handelten, gekidnappt worden sein.
Nur ein Bruchteil der Steuern bezahlt
Steuerrückstände bei philippinischen POGOs (Bild: Pixabay)
Die philippinischen Online Glücksspielunternehmen, die sogenannten POGOs, sind in den letzten Monaten unter immer schärfere Kritik geraten. Präsident Rodrigo Duterte entschied jedoch, die Glücksspielfirmen weiterhin zu dulden. So sollte der Erhalt der POGOs dem Land weiterhin eine große Summe Steuergelder einbringen.
So zumindest in der Theorie, denn gleichzeitig zeigte die staatliche Finanzbehörde (DOF) auf, dass es große Rückstände bei den von den POGOs geforderten Steuern gebe.
Laut dem jüngsten Bericht der Behörde hätten die Pogos allein im Jahr 2019 insgesamt 21,62 Mrd. Philippinische Pesos (umgerechnet knapp 380 Mio. Euro) Steuern zahlen müssen. Tatsächlich jedoch seien nur 1.4 Mrd. PHP (24 Mio. Euro) in die Steuerkassen geflossen.
Finanzminister Carlos Dominguez hat daher am 13. September gefordert, sämtliche POGOs, die ihre Steuern nicht korrekt zahlen, unmittelbar zu schließen:
Warum fangen wir nicht an, sie zu schließen, damit sie den Forderungen nachkommen. All diejenigen, die nicht zahlen oder nicht auf unsere Forderungen reagieren, werden wir schließen lassen.
Der Forderung Dominguez’ folgte eine offizielle Warnung der DOF. Sollten die POGOs und sämtliche ihrer ausländischen Angestellten die Steuern nicht begleichen, riskierten sie die Schließung.
Das Exempel sei nun mit der Great Empire Gaming and Amusement Corp (GEGAC) statuiert worden. Das Unternehmen habe zu den größten POGOs des Landes gezählt und bis dato in den drei Städten Quezon City, Parañaque und Subic operiert.
Schätzungen zufolge habe die GEGAC gut 8.100 Angestellte beschäftigt, von denen ein Großteil aus China stammen soll. Gerade wegen der fehlenden Steuern und zum Teil illegal beschäftigten Arbeiter seien die genauen Zahlen jedoch schwer zu bestimmen.
Erst im August hat die chinesische Regierung die Philippinen dazu aufgefordert, den Betrieb aller POGOs einzustellen. Laut China seien die Glücksspielunternehmen eine große Gefahr für chinesische Bürger, da diese zum einen zum in China illegalen Online Glücksspiel verleitet würden und zum anderen unzählige Chinesen mit falschen versprechen auf die Philippinen gelockt würden, um dort für die POGOs zu arbeiten. Angeblich seien die Arbeitsbedingungen jedoch menschenunwürdig und die chinesischen Angestellten [Bericht auf Englisch] würde oft gegen deren Willen dort festgehalten.
Kidnapping durch chinesische Kriminelle
Trotz Chinas eindringlicher Forderungen verteidigen die Philippinen die POGOs und deren Wichtigkeit für die Wirtschaft des Landes weiterhin. Aus dem POGO-Streit zurückziehen wird sich China vermutlich jedoch nicht so schnell.
Präsident Rodrigo Duterte verdeidigt die POGOs (Bild: Wikimedia/r PCOO EDP)
Erst gestern haben Medienberichte erneut Chinas Argumentation befeuert, dass unzählige Chinesen durch die POGOs in kriminelle Aktivitäten verwickelt würden.
So sei es am gestrigen Dienstag zu einem Entführungsversuch von drei chinesischen POGO-Angestellten gekommen. Diese hätten versucht, das Land zu verlassen, da die Glückspielfirma, für welche sie gearbeitet hätten, falsche Versprechen bezüglich der Gehälter gemacht hätte.
So sei ihnen versprochen worden, ein monatliches Gehalt von 73.000 PHP (umgerechnet 1.270) zu erhalten. Stattdessen hätten sie lediglich 44.000 PHP (umgerechnet 765 Euro) erhalten.
Die POGOs hätten den Angestellten ihre Pässe abgenommen. Mithilfe von vermeintlich wohlwollenden Mittelsmännern, die den besagten Personen chinesische Pässe besorgen sollten, damit diese zurück nach China reisen könnten, hätten sie versucht, über den Flughafen in Manila das Land zu verlassen.
Am Flughafen seien die drei jedoch stattdessen in einen Lieferwagen gezerrt worden. Die Flughafenpolizei sei auf die Szene aufmerksam geworden und habe rechtzeitig einschreiten können.
Die Presse hat daraufhin die Namen der sieben beteiligten Kriminellen genannt (Chen Xin, Liu Chen, Yang Shuwen, Wie Ching, Zhang Li, Qi Long und Yu Jhong Ruei). Ob die festgenommenen tatsächlich im Auftrag eines der POGOs handelten, konnte noch nicht endgültig bestätigt werden.