Niederländische Glücksspielbehörde verhängt 400.000 EUR Geldstrafe gegen PokerStars
Am Montag verkündete die niederländische Kansspelautoriteit (KSA), den Glücksspielanbieter TSG Interactive Gaming Europe Ltd mit einem Bußgeld von 400.000 EUR belegt zu haben. Das Unternehmen der The Stars Group habe sein Angebot niederländischen Spielern trotz geltenden Verbots zugänglich gemacht. Damit verlängert sich die Liste der großen internationalen Online Glücksspielanbieter, die einer unsicheren Zukunft auf dem niederländischen Markt entgegensehen.
Stichproben im Jahr 2018
Wie die in Den Haag ansässige Glücksspielbehörde KSA gestern auf ihrer Internetseite (Seite auf Niederländisch) bekanntgab, muss Online Poker Anbieter TSG Interactive Gaming Europe Ltd eine Geldstrafe in Höhe von 400.000 EUR entrichten. Der Beschluss sei auf Grundlage einer Prüfung der Seite PokerStars.eu im zweiten Halbjahr 2018 ergangen. Damals hätten die Ordnungshüter eklatante Verstöße gegen niederländische Vorgaben festgestellt.
Im Februar 2019 beschloss der niederländische Senat einen neuen gesetzlichen Rahmen für das Online Glücksspiel im Land. Mit Inkrafttreten des „Remote Gambling Act“ am 1. Juli 2020 sollen die von der KSA erarbeiteten Bedingungen für Lizenznehmer vorgestellt werden.
Ab Januar 2021 ist mit den ersten regulierten Online Glücksspielangeboten der Niederlande zu rechnen. Bis dahin ist es Betreibern von Online Casinos und Sportwetten unter Strafe verboten, ihre Produkte für Niederländer zugänglich zu machen.
Unter anderem dürfen Glücksspielseiten nicht auf Niederländisch verfasst sein und nicht mit niederländischer Symbolik wie beispielsweise der Landesflagge oder Tulpen werben. Ebenfalls verboten ist es, die Zahlungsabwicklung über rein niederländische Dienstleister anzubieten.
Mit PokerStars.eu, so die KSA, habe sich die TSG Interactive Gaming Europe Ltd trotz Verbots gezielt an Spieler in den Niederlanden gerichtet. Für Besucher mit niederländischer IP-Adresse hätte das Angebot der in Malta lizensierten Seite nicht abrufbar sein dürfen.
Obwohl die Seite Besuchern eine Liste zur Verfügung stelle, aus welchen Ländern heraus die Nutzung des Angebots illegal sei, habe das Königreich hier keine Erwähnung gefunden.
Niederländischer Zahlungsdienstleister im Portfolio
Weiterhin, so die Erkenntnisse der KSA, hätten die Betreiber Spielern die Möglichkeit zur Verfügung gestellt, den niederländischen Dienstleister iDeal für Zahlungsabwicklungen zu nutzen.
Medienberichten zufolge hätten Stichproben über sechs Wochen ergeben, dass allein im Sommer 2018 von über 33.000 niederländischen PokerStars Accounts Transaktionen über iDeal abgewickelt worden seien. Dabei seien rund 225.000 EUR über den Zahlungsdienstleister geleitet worden. Zudem hätte den Pokerspielern ein Kontaktformular in niederländischer Sprache zur Verfügung gestanden.
In ihrem Statement betont die KSA, dass das Pokerspiel trotz enthaltener Geschicklichkeitsmomente in den Niederlanden als Glücksspiel definiert ist. Dementsprechend sei das Pokern um Geld, egal ob on- oder offline, außerhalb der staatlichen Spielbanken illegal:
Poker wird nicht in allen Ländern als Glücksspiel eingestuft, da Geschicklichkeit auch beim Poker eine Rolle spielt. In den Niederlanden ist Poker ein Glücksspiel. Der Oberste Gerichtshof, das höchste Gericht, hat dies 1998 festgestellt.
Als weiteren Nachweis der illegalen Fokussierung der TSG auf niederländische Spieler führt die KSA an, dass auf der fraglichen Seite auf zwei niederländische Suchthilfeorganisationen verwiesen wurde.
Der Glücksspielanbieter reagierte Medienangaben zufolge gereizt auf den Vorwurf. Man habe diese Informationen lediglich auf Anraten der Glücksspielbehörde auf der PokerStars.eu eingepflegt. Nun bedauere man sehr, dass dies gegen das Unternehmen verwendet werde.
Sanktionen treffen Branchen-Schwergewichte
Derzeit dürfen in den Niederlanden nur die staatlichen Holland Casinos Glücksspiel anbieten (Quelle:fotogoocom licensed under CC BY-SA 3.0)
Es ist nicht das erste Mal, dass das rigorose Vorgehen der niederländischen Glücksspielaufsicht den Unmut der Industrie erregt. Denn mittlerweile liest sich die Liste der von der KSA verurteilten Online Glücksspiel Anbieter wie ein Who is Who der internationalen Glücksspielindustrie.
So wurden in jüngster Vergangenheit unter anderem Unibet-Betreiber Kindred und die Buchmacher William Hill und GVC Holdings zu Geldstrafen von jeweils zwischen 350.000 und 470.000 EUR verurteilt.
Die weitere Entwicklung des niederländischen Marktes darf mit Spannung erwartet werden. Denn mit Beginn des Jahres 2021 soll das Online Glücksspiel in den Niederlanden unter dem strengen Auge der KSA in regulierten Bahnen verlaufen. Ab dem Sommer 2020 soll es Anbietern möglich sein, sich um eine der heißbegehrten Lizenzen für den lukrativen niederländischen Markt zu bewerben.
Allerdings, und dies könnte für PokerStars und Co. zum Problem werden, soll sich nur auf eine Konzession bewerben können, wer zuvor für mindestens zwei Jahre nicht durch illegale Aktivitäten auf dem niederländischen Online Markt aufgefallen ist. Die verhängten Geldstrafen könnten somit schon jetzt als Ausschlusskriterium betrachtet werden.