Steht New Yorks größtes Casino vor dem Aus?
Das Resorts World Catskills, das größte Casino im nordöstlichen Teil des US-Bundesstaates New York, steht Medienberichten zufolge vor einem möglichen Bankrott.
Das Resorts World Catskills war eines der teuersten Casinos New Yorks. (Quelle: Wikipedia)
Wie die New York Times am Freitag berichtete, häufte das im Februar 2018 eröffnete Casino-Resort in der ersten Jahreshälfte 2019 bereits Verluste in Höhe von 73 Millionen US-Dollar (ca. 65 Millionen Euro) an.
Empire Resorts, die Betreiberfirma des 1,2 Milliarden US-Dollar (ca. 1,08 Milliarden Euro) teuren Projekts, befände sich nun in Gefahr, ausstehende Kredite nicht länger bedienen zu können. Derzeit beliefen sich die Schulden auf knapp eine Milliarde US-Dollar (ca. 900 Millionen Euro).
Analysten scheinen Recht zu behalten
Für Glücksspiel-Experten scheinen die tiefroten Zahlen in Anbetracht des umkämpften Wirtschaftssegments keine Überraschung zu sein. Im US-Bundestaat New York sind sowohl fünf indianische Casino-Resorts als auch vier Großcasinos und zahlreiche „Racinos“, eine Mischung aus Pferderennstrecke und Casino, beheimatet.
Durch die Genehmigung der Einrichtungen wollten Politiker wie der demokratische Gouverneur Andrew Cuomo die regionale Wirtschaft ankurbeln und Arbeitsplätze schaffen. In einem Radio-Interview erklärte New Yorks Gouverneur im vergangenen Monat:
„Wir haben die Casinos in Upstate New York nicht genehmigt, weil es die beste Industrie der Welt ist, sondern weil die Wirtschaft in Upstate New York seit Jahrzehnten leidet. Die Casinos haben Tausende und Abertausende von Jobs in den Norden New Yorks gebracht und Milliarden von Dollar investiert.“
Dass die Casino-Industrie langfristig durch eine Übersättigung des Marktes Schaden nehmen könnte, schien die US-Politik allerdings nicht antizipiert zu haben. Wirtschaftsexperten und Journalisten, die sich mit der Planung der Resorts befassten, äußerten hingegen schon vor Jahren Bedenken bezüglich der steigenden Anzahl der Spiel-Tempel. So meldete die New York Times (Link auf Englisch) im Jahre 2014, dass Analysten von einem Ende des Casino-Booms in New York ausgingen und viele Einrichtungen wirtschaftlich in Bedrängnis geraten könnten.
Die Mehrfachfaktoren hinter dem wirtschaftlichen Scheitern der Casinos
Die hohen Verluste der Casinos im US-Bundesstaat New York sind weder als isoliertes Phänomen zu betrachten noch sind sie zwangsläufig auf Missmanagement zurückzuführen. Vielmehr hat der Mangel an Umsätzen auch mit der Lage zu den Nachbarstaaten zu tun. Nicht selten reisen Spieler aus New York City an den Wochenenden zu nahegelegenen Casino-Resorts in New Jersey oder Connecticut, anstatt sich in den abgelegeneren Nordteil des Bundestaates New York zu begeben.
Naht Hilfe aus Fernost?
Resorts World Catskills wird aktuell von der Firma Empire Resorts betrieben. Das Unternehmen gehört mehrheitlich der asiatischen Unternehmensgruppe Kien Huat Realty, die bereits Ende Juli einräumte, dass sich die Casino-Operationen an einem wichtigen Scheidepunkt befänden.
In einem Pressestatement vom 25. Juli 2019 hieß es:
„Empire Resorts, Inc. (das „Unternehmen“ oder „Empire“) befindet sich an einem kritischen Punkt. Trotz wiederholter Liquiditätszuführungen von Kreditgebern und Anteilseignern musste das Unternehmen Jahr für Jahr erhebliche finanzielle Verluste hinnehmen, konnte sich durch die Einnahmen aus seiner Geschäftstätigkeit nicht finanziell selbst tragen und scheint keine vernünftigen Aussichten zu haben, in der Zukunft finanziell selbstständig zu werden.“
Hilfe soll nun von dem malaysischen Investor Genting Malaysia Berhard kommen. Zusammen mit der Investmentfirma, die seit mehr als 10 Jahren in die New Yorker Casino-Branche investiert, will man eine vereinte Marketing-Initiative kreieren. Überdies soll Resorts World Catskills zukünftig vom mobilen Sportwetten-Markt profitieren, der schon bald in New York legalisiert werden könnte.
Investitionsankündigung ruft Sorgen hervor
Obgleich die Investition aus Fernost für das Resorts World Catskills ein finanzieller Rettungsanker sein könnte, reagierten die Märkte auf die Ankündigung besorgt.
So fiel die Aktie von Genting Malaysia Berhard letzte Woche um mehr als 11 %.