Südafrika kämpft weiterhin mit Korruption im Polizeidienst
Zwei Polizeibeamte von der Polizeibehörde in Phoenix, Durban, Südafrika, und von der Polizeidienststelle Durban wurden verhaftet. Sie sollen am Dienstag im Sibaya Casino Chips im Wert von über 104.000 Südafrikanischen Rand (ca. 6.000 Euro), als ein Dealer einen der Tische schloss.
Kommissar Parboo Sewpersad, der Sprecher der Polizeidienststelle Durban, kommentierte den Vorfall. Er sagte:
„Sie haben versucht, die gestohlenen Casino-Chips am selben Tag um 6 Uhr morgens einzulösen. Wir fordern die Bevölkerung dazu auf, Polizeibeamte zu melden, die Straftaten wie diese begehen, sowie Fälle, bei denen Polizeibeamte Bestechungsgelder verlangen.“
Der Sicherheitsdienst des Casinos habe die Täter anhand der Aufnahmen der Überwachungskameras identifizieren können. Das Management des Casinos sicherte der Polizeibehörde seine Unterstützung bei den Ermittlungen zu.
Gestern seien die mutmaßlichen Täter dem Gericht in Verulam vorgeführt worden, sagte Oberst Thembeka, Sprecherin der SABS.
Captain Nqobile Gwala, der Sprecher der Polizei, sagte, dass diese Verhaftungen als Warnung für alle dienen sollten, die das Polizeiabzeichen für kriminelle Taten verwendeten. Zu dem Vorfall sagte er, dass gegen die Beamten nun Disziplinarverfahren eingeleitet würden und dass kriminelles Handeln dieser Art nicht geduldet werde.
Korruption in Uniform: Eine Studie enthüllt
Erst im Juni 2019 veröffentlichte die südafrikanische Organisation „Corruption Watch“ eine Studie zum Thema „Korruption in Uniform“ [Dokument auf Englisch]. Seit der Gründung der Organisation im Jahre 2012 meldeten rund 1.200 besorgte Bürgerinnen und Bürger Erfahrungen mit Korruption in Zusammenhang mit der Polizei.
Korruption bei der Polizei kann schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. (Bild: corruptionwatch.org.za)
Gemeldet wurden unter anderem Fälle der Bestechung (33 %), des Machtmissbrauchs (23 %) und der Pflichtverletzung durch Polizeibeamte, die schwerwiegende Folgen für Hilfesuchende haben könnten.
Die Geschichten der Betroffenen verstärkten laut der Organisation das mangelnde Vertrauen in die Strafverfolgung und zeigten die schädlichen Auswirkungen des Missbrauchs anvertrauter Macht.
Betroffene Menschen berichteten über Drohungen und Erpressungsversuche. Ein beunruhigender Trend seien außerdem die zunehmenden Berichte von Frauen über Versuche, entweder Geld oder sexuelle Gefälligkeiten zu erpressen, die auch als Sextort bezeichnet werden.
CW-Forscher Melusi Ncala sagte:
„Dieser Bericht ist die Geschichte nahezu aller Frauen, Männer und Kinder in unserem Land, und das ist äußerst beunruhigend. Zu denken, dass 25 Jahre später in einem demokratischen Südafrika eine Institution, die uns alle schützen und uns dienen soll, auf binäre Art und Weise funktioniert, wenn wir ihre Hilfe benötigen, ist im besten Falle beunruhigend und im schlimmsten Falle sehr gefährlich.“
Ungeachtet des Geschlechts, der Rasse und der Angehörigkeit einer gesellschaftlichen Schicht sei es das grundlegende Menschenrecht, sich zuhause, in Kirchen, in Büros und auf der Straße sicher zu fühlen.
Polizei in Südafrika im Wandel?
Dr. Johan Burger vom Institut für Sicherheitsstudien sagte, Korruption sei ein inhärentes Problem der Polizei in Südafrika. Die Ursache liege seiner Meinung nach in der Zeit zwischen 2001 und 2010, als die Anzahl der Polizeibeamten von 100.000 auf 155.000 erhöht wurde. Allerdings sei der Fokus auf Quantität und weniger auf Qualität gelegt worden.
Dr. Burger führte aus:
„Es gab große Probleme mit den Polizeistrukturen, bei denen die Polizeiführung nicht qualifiziert und nicht in der Lage war, Korruption auszurotten.“
Der Experte führte das Beispiel eines Beamten an, der gegen korrupte Kollegen ermittelt hatte. Dieser sei jedoch aus dem Polizeidienst entlassen worden.
Allerdings habe der Sicherheitsexperte Veränderungen gesehen. Der jüngste Fall mache deutlich, dass Korruption nicht mehr toleriert werde. Ein Zeichen dieser Veränderung sei, dass Polizisten ihre Kollegen festgenommen hätten.
Es gebe engagierte und ehrliche Polizisten und dies seien vielversprechende Anzeichen für den Kampf gegen Korruption und für die Schaffung von Strukturen.