Las Vegas: Das Moulin Rouge Casino soll in neuem Glanz erstrahlen
Die Investorengruppe Las Vegas Moulin Rouge LLC plant, das seit 1955 geschlossene historische Moulin Rouge Casino in der Bonanza Road in Las Vegas zu kaufen und insgesamt 1,6 Milliarden US-Dollar in das Projekt zu investieren.
Die Investoren müssen die Immobilie zuerst für 9,5 Millionen US-Dollar erwerben. Die Einzahlung der Mittel auf ein Treuhandkonto ist bereits vorgesehen. Anschließend verfolgen die Bauherren einen dreistufigen Plan für die Sanierung und Errichtung des Hotels, eines Casinos, Restaurants und eines Einkaufszentrums.
Problematisch für das Vorhaben könnte der Standort der Immobilie sein, denn sie befindet sich nicht direkt am Strip und wird auch von Fußgängern selten besucht.
Das Moulin Rouge liegt abseits des Strips. (Bild: google maps)
Bereits im Jahre 2008 wollte eine Investorengruppe das Gelände erwerben. Allerdings musste diese Konkurs anmelden. Auch im Jahre 2004 sollte die Immobilie für 12,1 Millionen US-Dollar von einer Gruppe gekauft werden. Dieses Geschäft wurde ebenfalls nicht erfolgreich abgeschlossen.
Die Sanierung des Moulin Rouge Casinos: ein Mammut-Projekt
Die erste Phase des Projekts beinhaltet den Bau des Hotels mit 400 Zimmern, des Casinos und des Sportwetten-Bereichs. Weiterhin sollen ein Pool mit Bar, Gastronomiebetriebe und eine Shopping-Mall entstehen.
Die historischen Moulin Rouge Neonschilder sollen die Fassade des Bauwerks schmücken, das nach Möglichkeit in seiner ursprünglichen Form erhalten werden soll. Veranschlagt sind dafür insgesamt 400 Millionen US-Dollar.
Phase 2 des Bauprojekts umfasst zusätzliche Spieletagen, Einzelhandelsflächen, Unterhaltungsmöglichkeiten, Restaurants und einen weiteren Hotelturm mit 1.000 Hotelzimmern. Es wird auch eine zusätzliche 4.645 Quadratmeter große neue Kongressfläche und zugehörige Parkmöglichkeiten geben.
Las Vegas Moulin Rouge LLC plant für Phase 3 weiterhin den Erwerb angrenzender Grundstücke. Dort sollen Wohnflächen, Einzelhandelsgeschäfte auf Straßenebene, Büroflächen sowie eine Arena mit 12.000 Sitzplätzen entstehen.
„Mississippi des Westens“
Musiker Sammy Davis Junior musste die Hotels nach dem Auftritt durch die Küche verlassen. (Bild: wikimedia.org)
Das Moulin Rouge wurde 1955 im Rahmen eines Bürgerrechtsstreits in Las Vegas eröffnet.
Die schwarzen Bewohner der Stadt forderten von den Behörden die Verabschiedung einer Bürgerrechtsverordnung, die es Afroamerikanern ermöglichen sollte, in den Hotels in Las Vegas zu speisen, zu spielen und zu übernachten. Dies war bis zu diesem Zeitpunkt nicht möglich.
Die harten Segregationspraktiken in Las Vegas brachten der Stadt den Beinamen „Mississippi des Westens“ ein. Zwar war es Afroamerikanern gestattet, in den Hotels zu arbeiten, aber dabei handelte es sich in der Regel um „Back-of-the-House“ Jobs, bei denen kein direkter Kundenkontakt zustande kam. Dealer und Kellner waren ausnahmslos weiß.
Auch Entertainern mit schwarzer Hautfarbe wurde erlaubt aufzutreten, allerdings unter Auflagen. So sagte damals Sammy Davis Jr.:
„In Vegas hatte unsere Haut 20 Minuten lang keine Farbe. In dem Moment, als wir die Bühne verließen, waren wir wieder farbig. Die anderen Entertainer konnten spielen oder in der Lounge sitzen und etwas trinken, aber wir mussten durch die Küche mit dem Müll gehen.“
Auch andere bekannte Afroamerikaner traten in den Hotels auf, unter anderem Nat King Cole und Ella Fitzgerald. Ihre Namen standen mit großen Lettern auf den Plakaten, doch übernachten mussten sie in Pensionen im Westen der Stadt, wo der Großteil der afroamerikanischen Bevölkerung lebte.
Die wichtige Rolle des Moulin Rouge im Kampf gegen Segregation
Doch dann entdeckte eine Gruppe weißer Investoren das Potential eines integrierten Hotels und Casinos in Las Vegas. Der ehemalige Schwergewichts-Boxchampion Joe Louis wurde als Sprecher und angeblicher Miteigentümer des Moulin Rouge verpflichtet.
Am 24. Mai 1955 öffnete das Moulin Rouge schließlich seine Pforten und erstmalig war es Afroamerikanern erlaubt, die Unterhaltungsangebote der Casinos in Las Vegas zu genießen.
Marlene Dietrich trat auch im Moulin Rouge auf. (Bild: wikipedia.org)
Das Entertainment setzte sich sowohl aus schwarzen als auch aus weißen Künstlern zusammen, unter anderem Frank Sinatra, Harry Belafonte, Bob Hope, Dean Martin, Milton Berle, Dorothy Lamour, Judy Garland und Marlene Dietrich.
Der Grund dafür, warum das Moulin Rouge viele Künstler anzog, war die Tatsache, dass es das einzige Hotel in Las Vegas war, in dem schwarze und weiße Entertainer öffentlich miteinander kommunizieren konnten.
Im November 1955 erzwang finanzielles Missmanagement die Schließung des Moulin Rouge. Bis Dezember hatte das Hotel Insolvenz angemeldet.
In den Jahrzehnten seit der ersten Schließung des Moulin Rouge haben verschiedene Investoren versucht, es wieder zu öffnen und das Hotel in seinem früheren Glanz wiederherzustellen.
Das Gebäude fiel allerdings 2003 einer Brandstiftung zum Opfer. 2010 wurde der dekorative Turm des Hotels von Stadtbeamten als Risiko für die öffentliche Sicherheit eingestuft und abgerissen. Trotz seiner langen Ruhezeit bleibt das Moulin Rouge ein dauerhaftes Symbol der Rassenintegration und des Kampfes um die Bürgerrechte in Las Vegas. Nun könnte es bald wieder in neuem Glanz erstrahlen.