PartyPoker: 100 Big Blinds Minimum bei Cash Games
Poker Gigant PartyPoker kündigte am vergangenen Freitag an, dass sich Spieler künftig mit mindestens 100 Big Blinds in Cash Games und Fast-Forward Games einkaufen müssen. Diese Änderung soll laut einem Tweet von Colette Stewart, der Marketing Managerin von PartyPoker, bis Ende des Monats umgesetzt werden.
Weitere Informationen hinsichtlich der Neuerungen sollen in Kürze folgen. PartyPoker gab zwar die Höhe des Mindest-Buy-ins bekannt, äußerte sich aber nicht dazu, ob es auch eine Obergrenze geben wird.
Mögliche Konsequenzen der PartyPoker Cash Games Neuerungen
Mit diesem und weiteren Updates will PartyPoker die Teilnahme für Freizeitspieler attraktiver gestalten. Mit der Festlegung eines Mindest-Buy-ins soll unter anderem das sogenannte „Ratholing“ verhindert werden.
Was ist Ratholing?
Ratholing bezeichnet eine Vorgehensweise, bei der sich ein Spieler mit einem kleinen Stack an einen Cash Game Tisch setzt, um sich zu verdoppeln. In der Regel verschwinden diese Spieler schnell wieder, sobald sie ihr Ziel erreicht haben. Anschließend setzen sie sich an einen anderen Cash Game Tisch, wieder mit einem kleinen Stack.
Ratholing verhilft zu schnellen Gewinnen, gilt aber in der Poker-Community als unfair. (Bild: Rpktheboss-CC-BY-SA-4.0-httpscreativecommons.org,licenses by-sa4.0)
Ratholing ist in den Casinos und Poker Rooms eine Praxis, die nicht gern gesehen ist , denn diese Spielweise stört den Spielablauf. Die Spieler schieben mit einer halbwegs passablen Starthand All-in und kassieren damit häufig die Blinds und bereits getätigte Einsätze.
Da der „Ratholer“ bereits nach kurzer Zeit wieder verschwindet, haben die anderen Spieler kaum eine Möglichkeit, ihr Geld zurückzugewinnen.
Das Ratholen ist zwar online etwas einfacher als beim Live Spiel, aber einige Online Anbieter haben diesbezüglich bereits Maßnahmen getroffen. PokerStars beispielsweise zwingt die Spieler, die einen No-Limit-Tisch verlassen, sich innerhalb eines bestimmten Zeitraums für denselben Betrag, mit dem sie den letzten Tisch verlassen haben, an einem anderen Tisch wieder einzukaufen.
Als Phil Galfond seine Poker Plattform „RunItOnce“ veröffentlichte, führte er bereits ein Buy-in-Modell ein. Bei 888Poker muss ebenfalls ein Mindest-Buy-in entrichtet werden.
Doch nicht nur das Ratholing wird mit einem Mindest-Buy-in verhindert. Spieler können sich nun nicht mehr einfach in Cash Game Runden einkaufen, die sie sich eigentlich nicht leisten können. Diese Änderung könnte demnach vorteilhaft für das Spiel, den Spielablauf und nicht zuletzt für den Spielerschutz sein.
Tracking-Tools können nicht mehr eingesetzt werden
Eine weitere Änderung bei PartyPoker betrifft die von zahlreichen Regulars verwendeten Heads-up-Displays (HUDs) von Drittanbietern, die nun nicht mehr genutzt werden können.
Bei PartyPoker werden alle vorherigen Spielernotizen gelöscht. Außerdem muss jeder Spieler einen neuen Benutzernamen wählen. Mit dieser Maßnahme soll verhindert werden, dass gesammelte Daten für den Import in ein HUD verwendet werden.
Mit der Änderung des Alias ist es dann so, als beginne das Spiel für alle Spieler von Neuem.
Dazu sagte Tom Waters, der Managing Director von PartyPoker:
„Dieses Client-Update ist eine von mehreren Initiativen, an denen wir arbeiten, um Spielern eine sichere Umgebung zu bieten, in der sie Online-Poker spielen können. Mit dieser Version werden wir Änderungen an unserer Software vornehmen, die verhindern, dass Tracking-Tools von Drittanbietern funktionieren. Wir möchten, dass unsere Spieler einen Neuanfang haben und bitten daher alle Spieler, einen neuen Alias auszuwählen, damit alle gespeicherten Daten in den Tools der Drittanbieter für alle unsere Spieler verloren gehen.“
Waters fügte hinzu, dass dazu aktuell einige hervorragende Promotionen angeboten würden. Das $500.000 Race to Alias soll es einigen Spielern erleichtern, sich von ihren bisherigen Usernames zu trennen. Die Teilnehmer von Race to Alias können sich einen Teil der halben Million US-Dollar sichern.
Nicht jeder ist einverstanden
Die Änderungen werden von zahlreichen Spielern bei PartyPoker begrüßt. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die aus der Ecke der Poker Tracking Software Entwickler kommen.
Entwickler der Tracking Tools sind gegen die Änderungen. (Bild: facebook.com)
So äußerte Max Value Software, der Entwickler der bekannten Tools Hold´em Manager und PokerTracker [Seite auf Englisch], dass PartyPoker mit der Entfernung der Hand Historie seine Spieler dazu auffordere, dem Poker-Anbieter blind zu vertrauen.
Der Sprecher des Software-Unternehmens fügte hinzu, dass die Handverläufe eine lange Tradition hätten und für viele Spieler ein wichtiges Instrument seien, ihre Spielweise zu analysieren, aber auch, um sich selbst zu schützen.
Ob die Änderungen bei PartyPoker letztendlich bei der Community auf positives Feedback stoßen, wird sich in der Praxis zeigen.