Schwedische Glücksspielbehörde entzieht Ninja Casino die Lizenz
Spelinspektionen, die schwedische Glücksspielbehörde, entzog gestern dem Ninja Casino sowie der Casino Webseite Spellandet, die von SafeEnt Limited betrieben werden, mit sofortiger Wirkung die Lizenz. Dem Unternehmen wurden unter anderem Mängel bei der Bekämpfung der Geldwäsche sowie unzureichender Spielerschutz vorgeworfen.
SafeEnt Limited ist eine Tochtergesellschaft des an der Stockholmer Börse gelisteten Glücksspiel-Giganten Global Gaming AB. Im vergangenen Jahr zählte Global Gaming zu den Technologieunternehmen mit der höchsten Umsatzsteigerung.
Die Vorwürfe gegen das Unternehmen
Das Ninja Casino erfreut sich in der schwedischen Community großer Popularität, denn es handelt sich um eine Plattform, bei der keine Registrierung erforderlich ist. Dennoch kann um Echtgeld gespielt werden.
Laut Aussage von Spelinspektionen hat die Muttergesellschaft SafeEnt mehrfach gegen verschiedene Vorgaben der schwedischen Glücksspielbestimmungen verstoßen.
Hohe Auflagen von Spelinspektionen für eine Online Casino Lizenz. (Bild: spelinspektionen.se/pixabay.com)
Das schwedische Glücksspielgesetz sieht vor, dass die Anbieter dazu verpflichtet sind, die Spieler vor übermäßigem Glücksspiel zu schützen.
Allerdings seien die Kunden laut Spelinspektionen [Seite auf Englisch] in der Lage gewesen, beliebig hohe Geldbeträge beim Casino einzuzahlen, ohne dass das Unternehmen seiner Sorgfaltspflicht nachgegangen sei und dies hinterfragt habe.
Selbst festgelegte Einzahlungs- und Einsatzlimits hätten die Spieler problemlos überschreiten können.
Darüber hinaus habe sich im Rahmen der Untersuchungen seitens der Aufsichtsbehörde gezeigt, dass die Maßnahmen des Unternehmens gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung gravierende Mängel aufwiesen.
Weitere Unzulänglichkeiten stellte Spelinspektionen bei der Risikobewertung und beim KYC Prozedere (Know your customer – Kennen Sie Ihre Kunden) fest.
Das KYC Prozedere
Beim KYC Prozedere handelt es sich um eine Vorgabe, die Online Casinos erfüllen müssen um zu gewährleisten, dass ihre Dienste nicht für kriminelle Aktivitäten missbraucht werden.
In Online Casinos werden täglich hohe Beträge transferiert. Das macht dieses Geschäftsmodell besonders anfällig für illegale Aktivitäten wie Geldwäsche und Betrug.
Kunden in Online Casinos müssen ihre Identität nachweisen. (Bild: pixabay.com)
Um dem Missbrauch vorzubeugen, folgen die Betreiber von Online Casinos dem KYC Verfahren. Dieses sieht vor, dass von den Kunden Dokumente eingefordert werden, die deren Identität verifizieren und garantieren, und dass die Beträge auf den Konten ihnen rechtmäßig gehören.
Zu den Dokumenten, die eingereicht werden müssen, gehören in der Regel Personalausweis oder Reisepass, ein Adressnachweis, zum Beispiel in Form einer aktuellen Stromrechnung, sowie ein Nachweis darüber, ob die verwendete Zahlungsmethode dem entsprechenden Spieler zugeordnet werden kann.
Die Überprüfung habe weiterhin ergeben, dass SafeEnt mehr Boni als erlaubt angeboten habe. Die Vergabe von Boni und Gratiswetten ist seit Kurzem nur an Neukunden gestattet. Darüber hinaus habe das Casino auch Angebote gemacht, die nicht durch die Lizenz der Glücksspielbehörde abgedeckt gewesen seien.
Beabsichtigte Maßnahmen seitens SafeNet unzureichend
Zwar habe SafeNet beabsichtigt, Maßnahmen zu ergreifen, um den Anforderungen der Behörden zu entsprechen, aber diese wurden seitens der Glücksspielkommission als unzureichend abgelehnt.
Spelinspektionen erklärt die gefällte Entscheidung wie folgt:
„SafeEnt hat beschrieben, welche Maßnahmen das Unternehmen ergreifen will, um die Mängel zu beheben. Spelinspektionen ist jedoch der Ansicht, dass diese Maßnahmen nicht ausreichen und dass SafeEnt ein mangelndes Verständnis wichtiger Bestandteile der Vorgaben hat, die für den Betrieb notwendig sind.
Spelinspektionen widerruft die SafeEnt Lizenzen mit sofortiger Wirkung, da bestehende und potenzielle Kunden negativ beeinträchtigt werden könnten, wenn die Geschäftstätigkeit fortgesetzt werden darf.“
Tobias Fagerlund, der stellvertretende Geschäftsführer von Global Gaming, bestätigte inzwischen, dass das Ninja Casino und Spellandet in Schweden nicht mehr zugänglich seien.
Welche Schritte die Unternehmen planen, ob erneut eine Ninja Casino Lizenz beantragt wird oder ob die beiden Online Casino Webseiten dauerhaft für den schwedischen Markt geschlossen bleiben werden, ist bis dato nicht bekannt.
Schwedens regulierter Glücksspielmarkt
Seit dem 1. Januar 2019 unterliegt der schwedische Glücksspielmarkt keinem staatlichen Monopol mehr. 30 Betreiber erhielten eine Lizenz für den Betrieb einer Glücksspiel-Plattform.
Grund für die Lizenzierung war die zunehmende globale Bedeutung des Glücksspiels. Die schwedischen Behörden erkannten, dass Änderungen erforderlich waren, um die Branche besser zu regulieren.
Lizenzinhaber sind dazu verpflichtet, die Aktivitäten der Spieler genau zu verfolgen, um Probleme beim Glücksspiel zu vermeiden. So werden auch Richtlinien durchgesetzt, die sicherstellen, dass problematische Spieler keinen Zugriff auf ihre Plattformen haben.