Sonntag, 24. November 2024

Glücksspiel-Behörden von Schweden und Gibraltar gehen Partnerschaft ein

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Die Zentrale der schwedischen Glücksspielaufsicht Spelinspektionen. (Quelle: Wikipedia)

Schwedens Glücksspielaufsicht Spelinspektionen und die Gibraltar Gaming Division haben in dieser Woche eine Absichtserklärung über die vertiefte Zusammenarbeit der Glücksspielregulatoren unterzeichnet.

Die Spelinspektionen, die für die Regulierung und Kontrolle von Glücksspiel in Schweden verantwortlich ist, veröffentlichte die Entscheidung am Mittwoch auf dem eigenen Twitter-Kanal.

Laut den Behörden solle die Kollaboration gemeinsamen Zielen wie einer verbesserten Kommunikation zwischen den Glücksspielaufsichten und der Unterstützung beidseitiger Regulierungsinteressen dienen.

Beide Parteien kamen zudem überein, sich bei ihren Aufgaben operative Unterstützung zu leisten. Dies sei vor allem dann nötig, wenn Lizenznehmer in beiden Regionen operierten, sagte Spelinspektionen-Direktorin Camilla Rosenberg in einer gemeinsamen Pressemitteilung (Link auf Englisch) der Regierungsagenturen:

„Einige Firmen, die schwedische Glücksspiellizenzen erhielten, verfügen über technische Ausrüstung in Gibraltar oder eine gibraltarische Lizenz. Mit dem Öffnen dieses neuen Kommunikationskanals zwischen den Aufsichten, können wir unsere Kontrollaktivitäten verstärken. Dies ist der Beginn einer langanhaltenden Zusammenarbeit. Wir haben in diesem Jahr bereits eine Absichtserklärung mit der maltesischen Glücksspielaufsicht unterzeichnet, und möchten unsere Zusammenarbeit auch mit anderen europäischen Glücksspielregulatoren auszubauen.“

Andrew Lymann, Direktor der Gibraltar Gaming Division, hat vor allem die Interessen der Spieler im Blick. Gemeinsame Werte wie Konsumentenschutz, ein fairer Markt, Kriminalitätsbekämpfung und soziale Verantwortlichkeit profitierten seiner Meinung nach von der geplanten Partnerschaft.

Schwedische Behörden und der Ausbau der Glücksspielkontrolle

Dass die Zusammenarbeit der Behörden gerade zum jetzigen Zeitpunkt zustande kommt, dürfte kein Zufall sein. Schließlich besteht die schwedische Spielaufsicht in ihrer aktuellen Form gerade einmal seit dem 1. Januar 2019 und muss vermutlich noch ein internationales Partnernetzwerk aufbauen.

Dies könnte der Behörde besonders wichtig sein, da gleichzeitig mit ihrer Gründung auch ein neues Glücksspielgesetz in Schweden in Kraft trat. Es erlaubt privaten Anbietern aus dem Ausland erstmals, Glückspielangebote an schwedische Spieler zu richten.

Internationale Glücksspielkonzerne, vor allem diejenigen, die keine landbasierten Einrichtungen in Schweden eröffnen wollten, betreiben ihre Online Casinos und Wettplattformen häufig aus anderen Gebieten Europas.

So hat der Pokerraum PokerStars beispielsweise auf der britischen Isle of Man seinen Standort, auch wenn Spieler aus Deutschland, Schweden oder Kanada auf die Seite zugreifen.

Die technische Infrastruktur der Unternehmen, die Dreh- und Angelpunkt für die Integrität der Spiele ist, ist für Regulierungsbehörden daher nur schwer überprüfbar. Zwischenstaatliche Abkommen der Regulierungsbehörden können allerdings im Zweifelsfall ein Instrument sein, um eine exaktere Kontrolle der Glücksspielunternehmen zu gewährleisten.

Bereits im März 2019 hatte die Spelinspektionen daher eine Absichtserklärung mit der Malta Gaming Authority geschlossen, um die regulatorische Zusammenarbeit mit dem Mittelmeerstaat zu intensivieren.

So lizenziert Schweden die Casinobetreiber

In Schweden werden je nach Profil des Lizenzbewerbers sechs verschiedene Lizenzmodelle offeriert, die unter anderem Automatenspiele, Poker oder Sportwetten umfassen. Die Kosten für die Lizenzen liegen dabei zwischen ca. 38.800 Euro und 74.000 Euro. Anbieter sind verpflichtet, eine Steuer in Höhe von 18 % auf alle Einnahmen aus dem Glücksspiel zu zahlen, die monatlich zu entrichten ist. Zusätzlich dazu müssen die Betreiber eine jährliche Abgabe für Kontrollen an die Spelinspektionen zahlen, die nach der Berechnung aller Unternehmenseinnahmen bestimmt wird.

Gibraltar am Scheidepunkt

Dass die Gibraltar Gaming Division wiederum dazu bereit ist, mit der jungen schwedischen Regulierungsbehörde eine gemeinsame Zukunft zu besprechen, zeigt, welche festen Verbindungen trotz des bevorstehenden Brexits weiterhin mit EU-Partnern bestehen.

Erst im April sprach sich Gibraltars Chefminister Fabian Picardo erneut gegen einen vorschnellen „No-Deal Brexit“ aus und forderte eine Übergangsperiode für das britische Überseegebiet, das Sitz zahlreicher Glücksspielunternehmen ist. Die Betreiber beschäftigen viele Arbeiter aus dem EU-Land Spanien und tragen gleichzeitig signifikant zum Steuereinkommen Gibraltars bei.

Große Befürchtung der gibraltarischen Behörden ist, dass die Firmen nach dem Brexit in andere Länder abwandern könnten.