Köln: Illegales Casino in Wohnung ausgehoben
In Köln wurde nach Angaben des Polizeipräsidiums ein illegales Spielcasino in einer Wohnung ausgehoben. Bei einer Durchsuchung in der Friesenstraße trafen die Polizisten Profi-Croupiers und Spieler an und stellten Pokertische, Spielkarten, Jetons und Spielzubehör sicher.
Ermittlungen gegen Spieler und Croupiers
Wie das Polizeipräsidium Köln gestern in einer Pressemitteilung bekanntgab, gelang den Behörden am 12. April ein Schlag gegen das illegale Glücksspiel in der Kölner Innenstadt. Auf einen Zeugenhinweis hin nahmen die Beamten die Durchsuchung einer Wohnung vor und trafen dabei auf insgesamt 13 Personen, unter ihnen Spieler ebenso wie Croupiers.
Zudem stieß die Polizei auf einen Glücksspielautomaten. Dieser, dies habe die erste Begutachtung ergeben, sei so manipuliert worden, dass hier innerhalb von einer Stunde Verluste von mehreren tausend Euro möglich gewesen seien.
Die Kölner Polizeibeamten konnten den illegalen Spielbetrieb auf richterlichen Beschluss hin gegen 23:30 Uhr beenden und die Personalien der anwesenden Personen feststellen. Die Spieler erwartet ein Verfahren wegen der Teilnahme an unerlaubtem Glücksspiel. Gegen die Croupiers wird wegen unerlaubter Veranstaltung eines Glücksspiels ermittelt.
Auch gegen den Betreiber des Casinos hat die Kriminalpolizei die Ermittlungen wegen unerlaubter Veranstaltung eines Glücksspiels aufgenommen. Allerdings sei noch nicht ganz klar, um wen es sich hierbei handele. Nach derzeitigem Ermittlungsstand gilt ein 42-jähriger Schweizer als Hauptverdächtiger.
Bau des geplanten Casinos in Köln verzögert sich
Finanzminister Lutz Lienenkämper nennt Differenzen mit der Stadt als Grund für die Verzögerung des Neubaus. (Bild: Wikipedia)
Während die Polizei illegalen Casinos auf der Spur ist, gibt es seit Jahren Pläne, in Köln ein neues, lizensiertes Casino zu eröffnen. Die WestSpiel-Gruppe, deren Eigentümer über die NRW-Bank das Bundesland Nordrhein-Westfalen ist, plante für das Jahr 2021 die Eröffnung eines Casinos am Ottoplatz in Deutz, allerdings berichten Medien immer wieder von Verzögerungen.
Als Gründe für die Verzögerung des Neubaus werden Probleme mit dem Baugrund, unter dem sich U-Bahn-Schächte befinden, aber auch Differenzen hinsichtlich der Gestaltung und der Nutzung durch Dritte angegeben. Finanzminister Lutz Lienenkämper (CDU) hatte sich Anfang des Jahres wie folgt zu den Verzögerungen geäußert:
„Hinsichtlich der Planungen zur Spielbank Köln hat WestSpiel mit der Stadt hinsichtlich der Gestaltung der Fassade und des Baukörpers sowie der Drittverwendungsmöglichkeit nach wie vor keine Einigung erzielt.“
Bei der Ausschreibung waren die zwei Entwürfe von der AIP Planungs GmbH aus Düsseldorf sowie den Architekturstudios Allmann Sattler Wappner aus München für den ersten Platz ausgewählt worden. Welcher Entwurf für die Umsetzung des Casinos gewählt wird, sollte in einem Verhandlungsverfahren geklärt werden und scheint derzeit noch nicht entschieden zu sein.
Beide Entwürfe für das von der WestSpiel Gruppe in Köln geplante Casino sollten dem Ottoplatz ein ganz neues Gesicht und „internationale Strahlkraft“ verleihen. Der Entwurf von AIP sieht eine Sandstein-Optik für die Fassade und ein transparentes Foyer vor.
Dagegen fällt der Entwurf von Allmann Sattler Wappner durch ein formal gehaltenes Gebäude und einen großformatigen Ausschnitt in der Fassade auf. Beide sind in großem Format geplant und würden ihren exponierten Standort entscheidend prägen.
Während der Finanzminister die Stadt am Zug zu sehen scheint, gibt diese an, auf Reaktionen von Seiten WestSpiels zu warten. So sagte Anne Luise Müller, die Leiterin des Stadtplanungsamtes, der Kölnischen Rundschau im Januar:
„Wir stehen quasi Gewehr bei Fuß. Aber wir brauchen Input von WestSpiel, um Planrecht zu schaffen.“
Fraglich ist nicht nur die Gestaltung, sondern auch der Baugrund. So wurde das Grundstück, auf dem das geplante Casino errichtet werden sollte und das der Stadt gehört, noch immer nicht von Westspiel gekauft.
Geplante Privatisierung als Grund für Verzögerungen?
Wie die Medien berichten, könnten die Verzögerungen des Neubaus allerdings nicht nur mit den Unstimmigkeiten mit der Stadt Köln zusammenhängen, sondern vielmehr mit der geplanten Privatisierung der WestSpiel Gruppe. Diese war Mai 2018 von der Landesregierung beschlossen worden.
Das Interesse an dem Casino-Betreiber scheint sich allerdings in Grenzen zu halten. Grund hierfür sei laut Medienberichten die sinkende Rentabilität des landeseigenen Unternehmens. So ist das Konzernminus im Jahr 2017 auf 7,6 Millionen Euro gestiegen. Im Jahr 2016 hatte WestSpiel bereits ein Minus von 2,9 Millionen Euro in Kauf nehmen müssen.
Der Neubau des Casinos in Köln könnte sich aufgrund der Kosten negativ auf die Bilanzen auswirken. Ob dieser tatsächlich zustande kommt und die Kölner bald ihr neues Casino erhalten, bleibt derzeit abzuwarten.