Samstag, 23. November 2024

Großbritannien: Gaming-Markt wuchs um 10 % im Jahr 2018

Gamer am Tisch|Ukie Logo|Dota Birmingham

Die Handelsvereinigung UK Interactive Entertainment (Ukie) hat in dieser Woche neue Zahlen zum Wachstum der britischen Gaming-Industrie veröffentlicht.

Laut der Organisation, zu der unter anderem Firmen aus dem Bereich eSports, Konsolenspiele, Mobile-Apps und Hardware-Entwicklung gehören, wuchs der Markt im Vergleich zum Vorjahr um 10 %.

Insgesamt setzten die Unternehmen im Jahre 2018 5.7 Milliarden Pfund (ca. 6.6 Milliarden Euro) um.

Ein positiver Trend, den Ukie-CEO Dr. Jo Twist auch für die nächsten Jahre prognostiziert, wie sie gegenüber dem Branchenmagazin gamesindustry.biz (Link auf Englisch) sagte:

„Die britische Spieleindustrie wird auch in Zukunft innovative Inhalte über verschiedene Plattformen an Spieler liefern und neue Formate und Geschäftsideen entwickeln“

Dies waren die treibenden Faktoren hinter dem Erfolg

Triebmotoren hinter dem großen Wachstum war die Software-Sparte, die im Bereich Digital- und Online-Umsätze ein Plus von 20.3 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum generierte.

Verantwortlich dafür waren vor allem In-Game-Käufe und die Expansion von eSports-Spielen wie Fortnite und PlayersUnkown`s Battleground, die die Gaming-Umsätze maßgeblich beeinflussten.

Positive Zahlen wurden auch für das Mobile-Gaming gemeldet. Mobile Spiele erwirtschafteten 2018 rund 1.17 Milliarden Pfund (ca. 1.37 Milliarden Euro), was im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Umsatzplus von 8.2 % darstellt.

Dies sind aktuell die bestverkauften Gaming-Hits britischer Hersteller

  • Grand Theft Auto V Rockstar Games
  • Batman: Arkham Knight Rocksteady Studios
  • Monument Valley ustwo
  • Hellblade: Senua Sacrifice Ninja Theory

Auch der Hardware-Sektor ließ bei den Herstellern die Kassen klingeln. Größter Gewinner waren die Konsolenentwickler. Ihr Umsatz stieg im Jahre 2018 um 6.5 % auf 702 Millionen Pfund (ca. 821 Millionen Euro) an.

Auf Platz 2 landeten die PC Hardware-Produzenten. Sie setzten zwar nur 445 Millionen Pfund (ca. 520 Millionen Euro) um, machten aber im Jahr-für-Jahr-Vergleich einen großen Sprung. So wuchst ihr Umsatzanteil 2018 um 18.4 %. Einen höheren prozentualen Umsatz machten sonst nur die Hersteller von Gaming-Accessoires wie Controllern. Ihr Absatz erhöhte sich um 19.4 % auf 355 Millionen Pfund (ca. 415 Millionen Euro).

Diese Sparten bremsten das Geschäft

Leider konnten im letzten Jahr nicht alle Bereiche der britischen Gaming-Industrie für positive Schlagzeilen sorgen. Sorgenkinder in der Spiele-Sparte sind besonders die Verkäufer von verpackter Software.

Ukie Logo

Ukie repräsentiert die britische Gaming Industrie (Quelle: Wikipedia)

Da immer mehr Spieler Games im Internet downloaden oder Keys auf Online-Plattformen erwerben, ging der Verkauf um 2.6 % zurück. Noch schlimmer erging es den Resellern von gebrauchter Software.

Ihre Umsätze brachen um 30.8 % ein, was nicht zuletzt dem Umstand geschuldet sein könnte, dass sich viele Games mittlerweile nur einmal nach dem Kauf im Internet aktivieren lassen.

Im Gebiet Hardware-Herstellung hatten es besonders die Verkäufer von Virtual-Reality-Technik schwer. Obwohl Konsolen- und PC-Bauer in den letzten Jahren immer stärker in das Feld investierten und auch das Soziale Netzwerk Facebook jüngst eine drahtlose VR-Brille präsentierte, gingen die Absätze im Vereinigten Königreich um 20.9 % auf 72 Millionen Pfund (ca. 84 Millionen Euro) zurück.

Die VR-Technologie könnte derzeit noch zu teuer und unausgereift sein, als dass sie massenhaft in die Haushalte der Gamer Einzug halten könnte.

Eine überraschend starke Gaming-Kultur

Der gesellschaftliche Einfluss von Videospielen ist heute nicht mehr allein auf die Subkultur der Gamer begrenzt. Videospiele werden in professionellen Turnierformaten gespielt, als Filme adaptiert, musikalisch verarbeitet, und erreichen so ein Millionenpublikum.

Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Verkaufszahlen im Bereich Gaming und Kultur wider. Der Sektor machte 2018 109.6 Millionen Pfund (ca. 127 Millionen Euro) Umsatz. Allein 23.6 Millionen Pfund (ca. 27 Millionen Euro) davon durch Filme und Musik, die mit Videospielen zu tun haben.

Dota Birmingham

DOTA-Fans trafen sich 2018 in Birmingham bei der ESL One und kurbelten dadurch den Umsatz von eSport-Veranstaltungen an. (Quelle: YouTube)

Durch eSports-Events nahm die britische Gaming-Industrie im letzten Jahr zusätzliche 8.9 Millionen Pfund (ca. 11 Millionen Euro) ein. Ein Faktor dafür war das ESL One-Turnier in Birmingham, bei dem tausende Fans ihre Lieblings-DOTA-Teams bejubelten.

Einziger Wermutstropfen war ein Umsatzrückgang von 23.7 % bei Spielzeugen und Gaming-Merchandise, der mit dem Bankrott des Spielwarenunternehmens Toys-R-Us in Verbindung stehen soll. Nichtsdestotrotz gaben Spieler in dem Segment immer noch 59.3 Millionen Pfund (ca. 70 Millionen Euro) aus.

Der Gaming-Branche Großbritanniens scheint es blendend zu gehen und die Aussichten für die nächste Jahre scheinen rosig. Die Umsätze der Spiele-Industrie könnten weiter steigen, sollte der eSport-Markt in den nächsten zwei Jahren tatsächlich allein mehr als 1 Milliarde Euro erwirtschaften.