eSports Organisation Vaevictis stellt Frauen-Team auf
Die russische eSports Organisation Vaevictis verkündete am Wochenende die Aufstellung des neuen LoL-Teams, das ausschließlich aus Frauen besteht. Das Roster soll nun bei der League of Legends Continental League (LCL) antreten.
Das neue Damen-Team besteht aus Spielerinnen, die noch nie auf professioneller Ebene aktiv waren. Aida “Merao” Kazaryan wird als „Jungler“ fungieren, Elena „Violet Fairy“ Koval als Mid Laner. Als Support wird Nataliya “Ankote” Zayko antreten und Ksenia «Trianna» Mescheryakova als ADC. Diana «TR1GGERED» Ivanchenko nimmt die TOP Position ein.
Das Logo von Vaevictis wurde angepasst. (Bild: vk.com)
Nach der Bekanntgabe der neuen Mannschaftsaufstellung wurde auch das neue Logo präsentiert, das entsprechend angepasst wurde.
Trotz der geringen Erfahrung wird der neue Kader in der kommenden Woche bereits antreten, um gegen die ehemalige EU-LCS-Organisation Gambit Esports und Dragon Army, den Zweitplatzierten der League of Legends Continental League (LCL) – Sommersaison, zu kämpfen.
Die Rollen im LoL Team
In einem Lol Team nimmt jeder Spieler eine bestimmte Rolle ein, die jeweils unterschiedliche Eigenschaften aufweisen.
Der Kern der Mannschaft ist der ADC und für die Attacken zuständig
Der Support begleitet den ADC und schützt ihn vor gegnerischen Angriffen. Die Rolle des Support Spielers gilt als eine der kompliziertesten im LoL Spiel.
Der Jungler ist eine beliebte und sehr interessante Rolle. Wie der Name aussagt, verbirgt sich der Jungler im Dschungel, um im rechten Moment anzugreifen.
Der TOP Laner kämpft allein gegen einen Gegner. Spieler auf dieser Position müssen sehr gut attackieren können, aber auch die Attacken des Gegners gut abwehren können. Der TOP Laner wird vom Jungler unterstützt.
In der MID-Lane Position hat der Spieler keinen Verbündeten. Der Spieler steht daher Attacken des Gegners allein gegenüber. Der MID-Laner greift dort ein, wo es gerade am notwendigsten erscheint.
Die Hintergründe
Vaevictis soll sich zu dem Schritt, den gesamten vorherigen Kader aufzulösen und die fünf weiblichen Spieler zu verpflichten, entschieden haben, weil Riot Games Russia die im Jahre 2015 gegründete CIS Challenge eingestellt hatte, um zum Franchise Modell zu wechseln.
Das bedeutet, dass die Teilnehmer an den Wettkämpfen auch gleichzeitig Lizenznehmer sind. Für diese Lizenz müssen die jeweiligen Organisationen eine Gebühr entrichten, die sich im siebenstelligen Bereich bewegen soll.
League of Legends von Riot Games ist ein populäres Multiplayer Online Battle Arena Game. (Bild: flickr.com)
Riot Games sieht darin den Vorteil, dass die Teams weder auf- noch absteigen können. Da die Mannschaften so länger in der Szene präsent sind, verspricht sich der Spielehersteller langfristig eine stärkere Bindung zwischen den Teams und den Fans.
Außerdem sei laut Riot Games den Teams die Möglichkeit einer besseren und effizienteren Planung gegeben.
Das Franchise Modell könnte auch mehr Stabilität in der eSports Landschaft bedeuten, die mit ihren zahlreichen Teams und Ligen noch recht fragmentiert erscheint.
Es wird außerdem gemunkelt, dass Vaevictis über ein zu schmales Budget verfüge, um die professionellen Gamer weiterhin finanzieren zu können. Die Organisation soll nun durch die gezielte Förderung weiblicher Teammitglieder eine neue Gruppe von Fans anziehen wollen.
Frauen im professionellen eSports
Es herrscht die Meinung vor, dass Männer die Gaming Szene stark dominieren. Dies allerdings wurde durch eine Studie widerlegt. Demnach seien 53 % der Gamer männlich und 47 % weiblich.
Beim Vergleich der Plattformen zeige sich allerdings ein Unterschied. Während mobile Endgeräte von beiden Geschlechtern gleichermaßen genutzt werden, spielen 62 % der Männer am PC und 67 % an der Konsole.
Geht es um große Wettbewerbe, sinkt der Frauenanteil auf nur 5 %. Die Frage nach möglichen Gründen ist allerdings nicht leicht zu beantworten, denn im Vergleich zu traditionellen Sportarten müssen Frauen beim eSports nicht mit physischen Nachteilen kämpfen.
Das alte Klischee bricht auf
Auch wenn Frauen in der professionellen Gaming Branche immer noch stark unterrepräsentiert sind, beginnt sich das in der Gesellschaft vorherrschende Bild des männlichen Gamers aufzulösen.
Die Overwatch Gamerin Kim „Geguri“ Se-yeon aus Südkorea gilt als eine der besten der Welt. (Bild: twitter.com)
Frauen nehmen auch bei den großen Wettkämpfen eine immer stärkere Position ein. Ein Beispiel ist die Gamerin Kim „Geguri“ Se-yeon aus Südkorea, die dem Overwatch Team der Shanghai Dragons beigetreten ist. Sie gilt als eine der besten Spielerinnen der Welt.
Dass der Schritt von Vaevictis erfolgreich sein kann, zeigen die Beispiele von Team Secret, das für CS:CO eine Damenmannschaft unter Vertrag genommen hatte.
Um Frauen den Schritt in den professionellen eSports zu erleichtern, werden Female Only Turniere veranstaltet. Den Spielerinnen wird so die Möglichkeit gegeben, sich auf das Thema einzulassen, ohne sich bewusst oder unbewusst einem Rollenmuster zu unterwerfen.
Die Organisation League of Girls nimmt sich der Problematik an und motiviert interessierte Frauen, sich mit dem iGaming auseinanderzusetzen und auch in die kompetitive Szene einzusteigen. Bei League of Girls erhalten die Spielerinnen Informationen und nützliche Tipps.
Die bislang noch männlich dominierte eSports Szene durchläuft Veränderungen, nicht zuletzt durch die Präsenz der erfolgreichen weiblichen Gamer, die für interessierte junge Frauen eine Vorbildfunktion einnehmen.