Emiliano Sala: der stille Kämpfer – ein Nachruf
Eine großangelegte private Suchaktion nach dem argentinischen Fußballspieler Emiliano Sala (28) und dem britischen Piloten David Ibbotson (59), die sich an Bord des seit dem 21. Januar verschollenen Kleinflugzeugs Typ Piper PA-46 Malibu befunden hatten, wurde gestern Abend eingestellt, nachdem der Leichnam von Sala geborgen worden war.
Wer war Emiliano Sala?
Emiliano Sala wurde im Jahre 1990 in Santa Fe im Nordosten Argentiniens geboren. Schon im Kindesalter träumte er davon, in die Fußstapfen von Gabriel Batistuta, einem der erfolgreichsten argentinischen Fußballspieler, zu treten.
Als er 15 Jahre alt war, zog er mit seiner Familie nach San Francisco im argentinischen Córdoba. Dort spielte er bei Proyecto Crecer, einer Fußball-Akademie, die talentierte junge Spieler trainiert.
Als 21-Jähriger ging er nach Bordeaux, wo er allerdings keine großen Erfolge verbuchen konnte, sondern als Leihspieler für die Vereine Orléans, Niort und Caen auf den Rasen lief.
Emiliano Sala war ein Kämpfer auf dem Fußballplatz. (Bild: wikipedia.org)
Seine gute Performance für Caen – er erzielte fünf Tore in 13 Spielen – zog die Aufmerksamkeit des FC Nantes [Seite auf Französisch] auf sich. 2015 unterzeichnete er seinen Vertrag und eine große Karriere nahm ihren Anfang. Insgesamt erzielte Sala 42 Tore für seinen Verein.
Emiliano Sala wurde von seinen Freunden und Bekannten eher als stiller und introvertierter Mensch beschrieben, der gern Krimis las. Er habe immer ein Buch dabei gehabt, wussten seine Kollegen zu erzählen.
Auf dem Platz war er auch eher unauffällig. Obwohl er der argentinische Spieler war, der die meisten Tore geschossen hatte, wussten sich Spieler wie Lionel Messi oder Sergio Agüero besser zu vermarkten. Aber vielleicht lag dies auch nicht in der Absicht des eher zurückhaltend und schüchtern wirkenden Emiliano.
Sala als Vorbild für seine Mitspieler
Sala glänzte auf dem Platz nicht mit Eleganz und großen Auftritten. Vielmehr beschrieben Fans seine Spielweise und seinen Laufstil als ungelenk. Doch er war zuverlässig und ein echter Kämpfer, der wusste, wie er seine Mitspieler ermutigen konnte.
Claudio Ranieri, der Sala früher bei Nantes trainierte, sagte:
„Die Menschen sehen, wie er für jeden Ball kämpft. Das ermutigt die Teamkollegen, dasselbe zu tun. Sala ist ein gutes Vorbild für jeden im Team.“
Er fügte hinzu, Sala habe genau gewusst habe, dass ein Match nur als Team gewonnen werden könne. So kam es auch, dass der Fußballer für einen erkrankten Spieler bei Nantes einsprang. Ansonsten wäre er viel früher nach Cardiff aufgebrochen.
Emiliano Sala hatte gerade das Zenit seiner Karriere erreicht. Zwei Tage vor dem Unglück unterschrieb Sala den Vertrag bei Cardiff City. Der Waliser Verein war gerade in die erste Liga aufgestiegen und der Argentinier sollte den Club dabei unterstützen, seine Position zu halten. Doch es kam nie dazu, dass Emiliano Sala mit dem Trikot der Bluebirds auf den Platz läuft.
Familie hoffte bis zum Schluss
Die Familie von Emiliano Sala hoffte bis zum Ende, den Sohn und Bruder noch lebend aufzufinden. Es wurde sogar eine private Spendenaktion ins Leben gerufen, die es ermöglichte, die Rettungsmission zu finanzieren.
Bekannte Fußballer, aber auch Fans haben sich beteiligt, so dass über 300.000 Euro zusammenkamen.
Horacio Sala, Emilianos Vater sagte:
“Es fehlen einfach die Worte. Die Stunden gehen nicht vorbei, die Tage gehen nicht vorbei, nichts passiert. Wir haben so viel getan, wir haben gebetet. […] Ich will allen danken, die die teure Suche unterstützt und Geld gespendet haben.“
Während Freunde, Kollegen und die Familien noch um Sala und Ibbotson trauern, bahnt sich ein neuer Rechtsstreit an. Der französische Fußballverein Nantes habe noch vor der Bergung des Leichnams des argentinischen Spielers die Ablösesumme in Höhe von 17 Millionen Euro verlangt und soll bereits die Rechnung über die erste Rate in Höhe von 6 Millionen Euro nach Cardiff geschickt haben. Cardiff City hingegen äußerte, dass erst einmal die genauen Umstände geklärt werden müssten.
Es scheint, die tragische Geschichte um den argentinischen Fußballspieler Emiliano Sala ist auch nach der Feststellung seines Ablebens noch nicht beendet.