NFL: Pittsburgh Steelers investieren in eSports-Team
Das American Football-Team der Pittsburgh Steelers ist eine strategische Partnerschaft mit dem eSports-Verein der Pittsburgh Knights eingegangen.
Wie die „Knights“ am Dienstag bekanntgaben, soll die Kollaboration der Teams ein Crossover traditioneller Fans und eSports-Fangruppen ermöglichen.
Über die Details der Zusammenarbeit wurde unterdessen wenig bekannt.
Das sind die Pittsburgh Knights
Die Pittsburgh Knights (Seite auf Englisch) sind ein eSports-Verein, der im Dezember 2017 gegründete wurde. Die „Knights“ werden von Veteranen der eSports-Szene angeführt, darunter CEO Rob Lee und Präsident James O´Connor.
Pittsburgh Knights haben erfolgreiches PUBG-Team. (Bild: flickr.com)
Der Verein selbst ist breit aufgestellt. Neben einem Super Smash Bros.-Team betreiben die Knights auch eine Fortnite-, HeartStone- und Call of Duty-Mannschaft.
Die wohl erfolgreichste Mannschaft unter dem Dache der Pittsburgh Knights ist aber das PlayerUnknown´s Battleground (PUBG)-Team.
Es wurde erst kürzlich als eines von 16 Mannschaften zur PUBG-Pro-League eingeladen, die ihre Wettbewerbe 2019 in Nordamerika, Europa, China und Südkorea ausspielen will.
Was ist PlayerUnknown´s Battleground (PUBG)
PUBG ist ein Firstperson-Shooter, der im März 2017 von der südkoreanischen PUBG Cooperation und Microsoft Studios herausgegeben wurde.
In den diversen Spielwelten, die an historische Orte und Fantasiewelten angelehnt sind, müssen sich die Mehrspieler-Teams gegen bis zu einhundert Feinde behaupten.
Dafür steht eine Reihe von Waffen, Ausrüstung und spezielle Items zur Verfügung.
Da das Spiel nach Vorbild des Battle Royal-Prinzips gestaltet ist, gewinnen die Spieler oder Teams, die am längsten überleben.
Nach seinem Release wurde das Game von der Fachpresse positiv aufgenommen. Im Zuge dessen wurde PUBG bis zum September 2017 über 10 Millionen Mal verkauft.
Mission Gleichberechtigung
Die Partnerschaft mit den Pittsburgh Steelers ist aber nur ein Projekt, das die Pittsburgh Knights aktuell verfolgen.
Zu der neuen Expansionsstrategie gehört auch der Aufbau eines rein weiblichen PUBG-Teams. Wie die „Knights“ am Donnerstag ankündigten, will man mit dem Schritt die Gleichberechtigung im eSports-Bereich fördern.
Bisher sind 99 % der professionellen eSports-Teams mit Männern besetzt und es gibt nur wenige prominente Gamerinnen.
Die wohl bekannteste und bestbezahlte Spielerin ist die Starcraft II-Koryphäe Sasha „Scarlett“ Hostyn. Die 24-jährige Kanadierin konnte in ihrer Karriere bisher mehr als 290.000 Dollar (255.000 Euro) in Preisgeldern gewinnen.
Das versprechen sich die Pittsburgh Steelers von dem Arrangement
Der Verein der Pittsburgh Steelers verspricht sich von der Zusammenarbeit mit den Pittsburgh Knights sportliche Erfolge, egal ob auf dem Sportplatz oder am PC.
In einem Statement gegenüber dem Newsportal The ESports Observer sagte ein Sprecher des Vereins über den Beginn der Zusammenarbeit:
„Das Timing hatte mehr mit dem Wunsch zu tun, die richtige Gruppe für eine Zusammenarbeit finden zu wollen. Für die Steelers-Organisation ist es sehr wichtig, dass wir uns mit jemandem aus der Region zusammenschließen, der daran interessiert ist, beim Aufbau der Community und beim Aufbau von etwas in Pittsburgh mitzuhelfen.“
Doch die Verantwortlichen der NFL-Mannschaft könnten noch andere Motive als sportlichen Erfolg und Lokalpatriotismus gehabt haben, als sie sich zu dem Investment in das eSports-Team entschieden.
Obwohl keine Einzelheiten zur Höhe der Kapitalanlage, oder die genauen Konditionen der Investition bekannt wurden, wächst der eSports-Markt rapide.
Nach Schätzungen von Branchenexperten soll der globale Markt bereits im Jahre 2020 1.65 Milliarden Dollar (ca. 1.2 Milliarden Euro) wert sein. Dieser Betrag setzt sich zum einen aus Sponsoren- und Werbegeldern zusammen und zum anderen aus Umsätzen aus dem Wettgeschäft.
Anteile an einem erfolgreichen eSports-Team zu halten, könnte sich also auszahlen – vor allem dann, wenn die eSports-Ligen international weiterwachsen sollten.
Ein anderer Grund könnte sein, dass die Reichweite einer etablierten Marke wie die der Pittsburgh Steelers, durch den Schritt in die Welt des eSports weiter erhöht werden kann.
eSports wird immer gefragter. (Bild: flickr.com)
Laut Berichten des Magazins Variety spielen bereits jetzt mehr als 211 Millionen Menschen in Amerika irgendeine Form von Videospiel auf elektronischen Geräten.
Sollte sich diese Zahl fortlaufend erhöhen, steigt damit auch die Zahl der potentiellen Werbezielgruppen. Dies könnte wiederum Werbepartner anlocken, die über professionelle eSport-Mannschaften ein Publikum erreichen wollen.
Der Begriff Markenwachstum könnte für die Entscheidung zur Investition in das eSports-Team also durchaus von Belang gewesen sein.
Nicht das einzige Sportteam, das in den neuen Markt investiert
Die Pittsburgh Steelers sind nicht das erste Sportteam, dass sich dazu entschlossen hat, seine Fühler in die virtuelle Welt auszustrecken.
Als eine der ersten Sportmannschaften der USA entschloss sich das NBA Team der Philadelphia 76ers zur Investition in die eSports-Mannschaften Dignitas und Apex Gaming.
Unter den bekannten Privatpersonen, die in eSports-Bereich investiert haben, sind der Rapper Drake und der Star-DJ Steve Aoki. Drake hält Anteile am eSports-Unternehmen 100 Thieves. Steve Aoki hat hingegen in die Marke Rogue-Gaming investiert.
Sollten zukünftig noch mehr Zuschauer eSports verfolgen, könnte es tatsächlich dazu kommen, dass noch mehr etablierte Sportmannschaften und Privatpersonen aus dem „Reallife“ ihr Scheckbuch zücken.