MGM-Casinos werden Premium-Sponsor im US-Baseball
Der US-amerikanische Casinobetreiber MGM International Resorts hat einen großen Schritt zu noch mehr Präsenz im US-Sport getan. Wie der Glücksspiel-Konzern diese Woche bekanntgab, wird er künftig offizieller Gambling Partner der Baseball-Profiliga MLB (Major League Baseball), der zweitgrößten Sportliga der Welt.
Die Vereinbarung gilt ab sofort und gibt MGM das Recht, mit den MLB-Teams zu werben. Darüber hinaus erhält MGM exklusive Werbeplätze auf Webseiten und Apps der MLB, deren Events und Spiele sowie Zugriff auf die umfangreichen Sportdatenbanken der Liga.
Die MLB und das Glücksspiel
MGM-Direktor Jim Mueeren (Bild: Wikipedia)
Teil des Deals sind zudem Maßnahmen von MGM, die dazu dienen sollen, ein verantwortungsvolles Spiel zu fördern und die Spielsucht-Gefahr zu minimieren. Spielschutz-Organisationen hatten vorgeschlagen, dass die Glücksspiel-Konzerne einen festen Prozentsatz ihrer Einnahmen für vergleichbare Schutzmaßnahmen aufwenden. Dies war jedoch eine Idee, die MGM-Direktor Jim Murren umgehend zurückwies, da der Konzern „schon genug für ein faires Spiel tut.“
Der jetzige Deal ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass sich die Baseball-Szene viele Jahren lang vehement gegen Glücksspiel und insbesondere Sportwetten ausgesprochen hat. Grund für die ablehnende Haltung war die vorherrschende Ansicht, dass die Buchmacher die Integrität des Sports zerstören würden. Allerdings wurden in der Vergangenheit mehrfach Baseball-Profis erwischt, die bei illegalen Wettbüros gezockt hatten.
Unvergessen bleibt der Skandal um das Spitzenteam der Boston Red Sox. Bei diesem bereits 99 Jahre zurückliegenden Vorfall sollen acht Spieler der Mannschaft Geld von einem Buchmacher dafür genommen haben, dass sie absichtlich die Finalserie von 1919 gegen die Cincinnati Reds verlieren. Der Betrug flog auf und die Spieler wurden von der MLB lebenslang gesperrt.
Um ähnliche negative Schlagzeilen künftig zu verhindern, möchte die MLB strikte Regeln einführen, die den Vereinen und den Spielen genau aufzeigen, was sie tun dürfen und was nicht. Diese Regeln werden gerade von den Team-Managern diskutiert und sollen in Kürze gemeinsam mit weiteren Details zum Deal mit MGM bekanntgegeben werden. Der MLB-Vorsitzende Robert Manfred zeigt sich erfreut über die Zusammenarbeit:
Wir sind sehr zufrieden, dass wir mit MGM Resorts International einen Partner gefunden haben, der im Bereich Glückspiel und Sport zu den führenden Anbietern zählt. Auf diese Weise werden wir Baseballfans und MGM-Kunden zukünftig ganz neue, innovative Produkte präsentieren können.
Mit dem MLB-Sponsoring ist die letzte der drei großen US-Ligen eine Partnerschaft mit einem Glücksspiel-Unternehmen eingegangen. Seit der Legalisierung von Sportwetten in diesem Mai hat MGM bereits mit der NBA eine vergleichbare Kooperation geschlossen und auch die NBA erlaubt ihren Clubs inzwischen, individuelle Verträge mit Glücksspiel-Anbietern auszuhandeln.
Geldmaschine MLB
Mit seiner Entscheidung wird MGM zum wichtigsten Gaming-Partner des Baseballs im Mutterland dieses Sports. Nirgendwo sonst auf der Welt wird dem Spiel eine solche Aufmerksamkeit geschenkt, denn allwöchentlich verfolgen Hunderttausende die Matches live in den Stadien, während gleichzeitig Millionen Fernsehzuschauer am Bildschirm mitfiebern.
Mit einem Gesamtumsatz von umgerechnet etwa 8,6 Milliarden Euro ist die MLB hinter der NFL die zweitgrößte Profiliga der Welt. Die Teams der Liga erwirtschaften dabei Umsätze von je 274 Millionen Euro und nehmen damit 90 % mehr ein als ein durchschnittlicher Bundesligaclub. Bei diesen Summen sind gigantische Jahresgehälter von 25 Millionen US-Dollar und mehr für die Top-Spieler eher die Regel, als eine Ausnahme.
Der Deal zwischen MGM und der MLB wird das Wettrennen der Casino-Betreiber und Sportwetten-Anbieter um die beste Präsenz in den großen Ligen nicht beenden. Denn es ist den einzelnen Teams mit Einschränkungen erlaubt, weitere Werbe-Kooperationen mit ihnen abzuschließen.
Auch in Japan tritt MGM als Werbepartner der MLB auf
MGM-Casinos bald auch in Japan? (Bild: Wikipedia)
Die nun getroffene Vereinbarung gilt neben den USA auch für Japan, wo Baseball zu den populärsten Sportarten zählt. Das Ballspiel wurde dort bereits 1872 eingeführt und erfreute sich unter den Japanern schnell großer Beliebtheit.
Nach dem zweiten Weltkrieg steigerten sich die Begeisterung und das sportliche Niveau weiter. Seitdem sind japanische Topstars in der alles dominierenden US-Liga begehrte Spieler. Auch die japanische Nationalmannschaft spielt erfolgreich. So errang das Team bei Olympischen Spielen bereits mehrere Silber- und Bronzemedaillen.
Der Schritt von MGM ist deshalb absolut logisch. Dass das Casino-Glücksspiel im Land der aufgehenden Sonne derzeit verboten ist, stört die Konzernstrategen dabei kaum. Grund dafür ist das in diesem Jahr beschlossene neue Casino-Gesetz, das es Glücksspiel-Anbietern erstmals gestattet, im Land Casinos zu bauen und zu betreiben.
Spannendes Rennen um japanische Casino-Lizenzen
Japan erhofft sich von der umstrittenen Legalisierung wachsende Steuereinnahmen und mehr internationale Besucher. Zudem will die Regierung mit der Entscheidung illegale Spielhöllen zurückdrängen, denn es wird geschätzt, dass diese im Jahr rund 150 Milliarden Euro umsetzen.
In Japan darf bald gezockt werden (Bild: Pixabay)
Allerdings hat der Staat scharfe Regeln festgesetzt: So dürfen Japaner höchstens zehnmal im Monat ein Casino aufsuchen. Außerdem ist die Zahl der Lizenzen vorerst auf drei beschränkt. Unter den Glücksspiel-Konzernen ist deshalb bereits ein Wettlauf um eine der begehrten Lizenzen entbrannt.
Zu den Favoriten für die erste Lizenz zählen aktuell MGM Resorts und die konkurrierende Las Vegas Sands-Gruppe. Letztere geriet kürzlich in die Schlagzeilen, weil sich US-Präsident Trump angeblich beim japanischen Premier Abe für den Konzern eingesetzt hatte. Hintergrund: Der milliardenschwere Sands-Besitzer Sheldon Adelson ist ein großer Anhänger Trumps und Großspender für die Republikaner.
Sollte sich MGM allerdings das Recht zum Bau und Betrieb eines Casinos sichern, dürfte das MLB-Sponsoring ein äußerst kluger Schachzug im Kampf um die beste Vermarktung und Medienpräsenz in Japan gewesen sein.