Kostenlose Casinospiele sind problematisch für junge Menschen
Das Centre for Addiction and Mental Health (CAMH) in Kanada hat am 24. Oktober eine Studie veröffentlicht, die besagt, dass auch das kostenlose Casinospiel problematische Auswirkungen auf das Spielverhalten von Jugendlichen haben könne.
Jugendliche haben Zugang zu kostenlosen Casinospielen. (Bild: pixabay.com)
Die Ergebnisse der Studie wurden im Online Magazin BMC Public Health [Artikel auf Englisch] veröffentlicht. Darin heißt es unter anderem, dass das kostenlose Spiel in den Online Casinos das Interesse für das Glücksspiel bei Jugendlichen fördere und den Übergang zum Echtgeld Spiel erleichtere.
Casinos, landbasierte Spielhallen und lizenzierte Glücksspielwebseiten verweigern Jugendlichen den Zugang. Kostenlose Spiele hingegen seien für alle frei zugänglich, sagten die Forscher vom CAMH [Seite auf Englisch].
Dafür ist nur ein Computer oder ein Smartphone mit Zugang zum Internet notwendig. Dann ist es möglich, kostenlos Online Poker, Spielautomaten und andere Casinospiele zu spielen.
Der Umfang der Studie
Die Glücksspielstudie (Youth Gambling Survey – YGS) ist ein ergänzender Teil, der zur Studie zum Konsum von Tabak, Alkohol und Drogen (Canadian Student Tabacco, Alcohol and Drugs Survey) von Jugendlichen.
Im Rahmen der Studie wurden 10.035 Jugendliche im Alter zwischen 13 bis 19 Jahren in Ontario, Saskatchewan, Neufundland und Labrador befragt. Drei Spielarten waren Gegenstand der Befragung: Internet Poker, Online Spielautomaten und Social Casino Spiele auf Facebook.
Laut den Forschern spiele einer von acht Jugendlichen Casinospiele im Internet. Rund 12 % der befragten jungen Leute hätten weiterhin angegeben, dass sie in den vergangenen drei Monaten Online Casinospiele gespielt hätten.
Darüber hinaus zeigten 37 % bis 50 % der Teenager, die bereits um Geld spielten, eine Tendenz zu problematischem Spielverhalten. Eine interessante Erkenntnis ist, dass Jugendliche, die an Social Casino Spielen teilnahmen, auch häufiger Echtgeldspiele spielten als andere Jugendliche, die keine Social Casino Games spielten.
Dr. Elton-Marshall, Senior Autor der Studie, sagte:
„Es ist nicht klar, ob junge Leute mit den Social Games beginnen und dann zum Echtgeld Spiel wechseln oder ob Jugendliche, die um Geld spielen, dann auch Interesse an den kostenlosen Spielen zeigen. Aber es gibt Hinweise darauf, dass die Social Casinospiele den Übergang zum Echtgeldspiel erleichtern. […] Die Teilnahme von Jugendlichen an scheinbar risikofreien Social Casinospielen ist ein Problem, denn die frühzeitige Teilnahme an Glücksspielaktivitäten stellt einen Risikofaktor für die Entwicklung von problematischem Glücksspiel in der Zukunft dar.“
Wie beim Echtgeldspiel setzen die Menschen auch bei kostenlosen Spielen in Erwartung einer Belohnung in Form von Punkten oder Preisen. Da es sich nicht um Wetten handelt, bei denen Geld gewonnen werden kann, sind diese Spiele rechtlich nicht als Glücksspiel eingestuft und werden daher auch nicht reguliert.
Welche Jugendlichen sind besonders gefährdet?
Die Ergebnisse wurden anhand einer Punkteskala berechnet, die speziell für die Zielgruppe erstellt worden war. Dabei wurde beispielsweise gefragt, wie oft die Teenager andere Aktivitäten wie sportliche Betätigungen oder Musikgruppen versäumt hätten, weil sie mit dem Glücksspiel befasst waren.
Weitere Daten, die aufgezeichnet wurden, waren das Geschlecht, das wöchentliche Taschengeld, Freunde und Eltern, die spielen und die Zeit, die die Jugendlichen vor dem Monitor verbringen.
Dr. Elton-Marshall sagte weiterhin, dass die Social Casino Spiele höhere Gewinnchancen aufwiesen als die Spiele um Echtgeld. Dabei werden den Jugendlichen völlig verzerrte Eindrücke vermittelt. Sie könnten glauben, dass sie mehr Glück hätten oder das Glücksspiel kontrollieren könnten.
Bei den Social Casino Spielen gewinnt man leichter. (Bild: pixabay.com)
Im Rahmen der Studie erlangten die Forscher auch die Erkenntnis, dass Männer sehr viel häufiger als Frauen Online Poker spielten, aber nur geringfügig öfter Internet Spielautomaten oder Social Casino Spiele spielten.
Die Kenntnis darüber, wer welches Spiel bevorzugt, könne laut der Forscher dabei hilfreich sein, geeignete Sensibilisierungsprogramme zu erstellen, bzw. so anzupassen, dass Probleme mit dem Glücksspiel vermieden werden könnten.
Eltern und Pädagogen sind gefragt
Dr. Elton-Marshall sagte, es sei wichtig, dass die jungen Menschen, Eltern und Lehrer um diese Gefahren wissen und dass diese Risiken bestünden.
Angesichts der wachsenden Anzahl von Social Casino Spielen in den vergangenen fünf Jahren und der längeren Zeitspannen, in denen Jugendliche online sind, glauben die Forscher, dass ihre Ergebnisse bezüglich der Social Casino Spiele unterrepräsentiert sind, was das Ausmaß betreffe. Es ist demnach davon auszugehen, dass weitaus mehr Jugendliche gefährdet sind, glücksspielsüchtig zu werden.