UK Gamling Commission: Strengere Regeln für Online Casino Anbieter
Ab dem 31. Oktober 2018 treten die neuen Regelungen der UK Gambling Commission in Kraft. Die verschärften Auflagen für Internet Spielbanken sollen Kunden schützen und für mehr Transparenz in der Online Glücksspielbranche sorgen.
Eine dringend nötige Reform
Die UK Gambling Commission ist einer der bekanntesten Glücksspiel-Lizenzgeber Europas und wurde im Jahr 2005 mit dem Ziel gegründet, klare Richtlinien für den regulierten Glücksspielmarkt festzusetzen und Verbraucher vor dubiosen oder kriminellen Geschäften zu schützen.
Der Online Casino Markt boomt derzeit wie nie zuvor und über die letzten Jahre kamen unzählige neue Anbieter hinzu, darunter jedoch auch einige mit unseriösen Praktiken oder gar betrügerischen Absichten.
Ian Angus, UK Gambling Commission Direktor für Verbraucherschutz, erklärte, dass sich in letzter Zeit entsprechend die Beschwerden von Kunden gehäuft hätten und das Ansehen der gesamten Branche zu leiden begonnen habe.
Es gab einige schwerwiegende Regelverstöße in Bezug auf das Verbraucherschutzgesetz und die in Großbritannien geltenden Richtlinien für Werbung und Vermarktung. Auch gab es große Besorgnis im Hinblick auf Kinder, Jugendliche und durch das Glücksspiel gefährdete Personen.
Eine tiefgreifende Überarbeitung der derzeitigen Regelungen sei daher dringend notwendig gewesen. Neil McArthur, Geschäftsführer der Gambling Commission sagte dazu:
Die Interessen der Verbraucher zu schützen, ist unsere Priorität und muss auch die Priorität der Glücksspielanbieter sein. Unsere Neuregelung wird Verbraucher vor verantwortungsloser Werbung und irreführenden Promotionsangeboten schützen. Des Weiteren werden wir dafür sorgen, dass Kunden ihre Gewinne einfacher auszahlen lassen können und Beschwerden ohne Umwege bearbeitet werden.
Um das Regelwerk zu reformieren, setzte sich die UK Gambling Commission mit Vertretern der Konsumgüterindustrie, anderen Interessensvertretern sowie der britischen Wettbewerbsbehörde (CMA) zusammen. Dabei wurden Ermittlungen über potentielle Verstöße gegen das Online Verbraucherschutzgesetz eingeleitet, insbesondere in Bezug auf Promotionen und Geldabbuchungen.
Strengere Auflagen für Werbung und Vermarktung
Mit einer Neuregelung wolle man die Garantie geben, dass das Glücksspiel fair und sicher ablaufe. Dafür wurden fünf große Bereiche überarbeitet, welche allesamt direkt oder indirekt auf verbesserten Verbraucherschutz abzielen.
Einer der wichtigsten Punkte sind die strengeren Auflagen zur Werbung von Glücksspielprodukten. Die Anbieter haben sich fortan genauestens an die Vorgaben der britischen Werbeaufsichtsbehörde (ASA) zu hallten.
Die ASA hat zwei grundlegende Regelwerke über das zulässige Ausmaß und die genauen Inhalte von Werbung. Das CAP bezieht sich auf direkte und promotionsorientierte Kundenwerbung, das BCAP auf medial verbreitete Werbung.
Für Glücksspielanbieter sind insbesondere die allgemeineren Themen „Irreführende Werbung“ (Absatz 3) und „Kinder“ (Absatz 5), aber auch die spezifischeren Abschnitte über Glücksspiel und Lotterie (CAP 16/17, BCAP 17/18) entscheidend.
Entsprechend den Regeln der ASA {Seite auf Englisch] darf die Werbung von Casino Produkten niemals direkt oder indirekt auf Kinder und Jugendliche abzielen, oder sich an sogenannte „Problemspieler“, welche dem Casino als exzessive oder unkontrollierte Spieler bekannt sind, richten.
Des Weiteren müssen Promotionen in unmissverständlichen Worten erklärt werden, wobei die damit einhergehenden Bedingungen klar ersichtlich sein müssen. Auch dürfen keine sprachlichen Beschönigungen oder Übertreibungen gebraucht werden, die den Kunden mehr erwarten lassen, als dieser letzten Endes bekommt.
Des Weiteren sollen bestehende Kunden von Online Spielbanken nicht von Werbe-E-Mails überhäuft werden. Darunter fällt beispielsweise das tägliche oder mehrmals tägliche Erinnern von Kunden, ein Casino-Angebot in Anspruch zu nehmen.
Verantwortungsvoller Umgang mit Kunden und Beschwerden
Ein weiterer Punkt der neuen Regelungen ist die Haftbarkeit von Online Glücksspielanbietern für eigene Handlungen sowie die Handlungen Dritter. Darin eingeschlossen sind alle Affiliates, Partnerunternehmen und Tochtergesellschaften, die im Namen des jeweiligen Betreibers operieren.
Unausgezahlte Gewinne als häufige Beschwerde (Bild: Pixabay)
Online Casinos müssen es ihren Kunden des Weiteren erleichtern, Gewinne auszahlen zu lassen. In der Vergangenheit kam es zu auffällig vielen Beschwerden über das ungerechtfertigte Einbehalten von Geldern oder verzögerte Auszahlungen von Seiten der Casinos.
Beschwerden jeder Art sollen darüber hinaus fortan schneller gehandhabt werden. Den Anbietern wird daher eine zeitliche Obergrenze von acht Wochen gesetzt, innerhalb welcher jedwede Problematik zwischen Kunde und Dienstleister geklärt werden muss.
Um dies zu realisieren, erarbeitet die Gambling Commission zusammen mit den verschiedenen Anbietern einen konkreten Plan zur effektiven Handhabung von Beschwerden. Dabei legt die Behörde auch alternative Lösungsvorschläge für gängige Kundenprobleme dar.
Nach wie vor jedoch wird die Annahme und Lösung von Beschwerden den Casinos selbst obliegen, da sich die Glücksspielbehörde weder mit Kundenbeschwerden noch Rechtsberatung in Streitfällen auseinandersetzt.
Lesestoff für die Casino Betreiber
Ab dem 31. Oktober wird die Neuregelung offiziell in Kraft treten. Wer sich künftig nicht in voller Gänze an die neuen Vorgaben halt, wird mit Geldstrafen oder dem Entzug der Lizenzierung zu rechnen haben.
Die Bestimmungen gelten dabei auf allen Mitarbeiterebenen und Betreiber müssen sicherstellen, dass das gesamte Personal diese gewissenhaft umsetzt. Viel Zeit bleibt den zahlreichen durch die UK Gambling Commission lizenzierten Online Casinos also nicht mehr, um sich in das neue Regelwerk einzuarbeiten.
Für die Kunden ist dies jedoch umso besser, denn bei einer so strikten und schnellen Neuregelung werden sich zweifellos die seriösesten Anbieter herauskristallisieren können und es bleibt zu hoffen, dass es fortan weniger Grund zur Beschwerde gibt.