Las Vegas: Stadt löscht die Lichter in Gedenken an die Opfer
Ein Jahr nach dem tragischen Amoklauf im Mandalay Bay Hotel von Las Vegas erinnert die Stadt an die Opfer des Attentats am 1. Oktober 2017, indem die Lichter auf dem Las Vegas Strip gelöscht wurden.
Attentat auf Countrymusik-Festival
An diesem Tag hatte Stephen Paddock aus seinem Zimmer im „Mandalay Bay Hotel“ das Feuer auf die Besucher des Abschlusskonzerts des Route 91 Harvest-Festivals eröffnet.
Das Route 91 Harvest-Festival war eines der beliebtesten Country-Musik-Festivals in den USA, bis es im Oktober 2017 durch die Schüsse des Attentäters ein jähes Ende fand. Der Countrysänger Aldean spielte grade sein letztes Lied, als plötzlich die Schüsse fielen. Die meisten Gäste dachten zunächst an ein Feuerwerk zum Abschluss des Festivals, bis die ersten Menschen verletzt oder tot zusammenklappten.
Der Amokläufer Stephen Paddock tötete an diesem verhängnisvollen Tag, dem 1. Oktober 2017, 58 Menschen und verletzte 851 weitere. Anschließend nahm er sich selbst das Leben. Noch nie zuvor wurden in den USA mehr Menschen durch einen Einzeltäter getötet.
Gedenken am Ort des Geschehens
Zum Gedenken der Opfer versammelten sich Angehörige und Trauernde am Ort des Attentats. Um 22.05 Uhr Ortszeit, dem Zeitpunkt, als vor einem Jahr die ersten Schüsse fielen, gingen die Lichter auf dem Las Vegas Strip aus. Die Namen der Verstorbenen wurden verlesen und der Gouverneur von Las Vegas erinnerte an die Opfer.
Heute erinnern wir uns an das Unvergessliche. Heute trösten wir die Untröstlichen. Heute werden wir an den Schmerz erinnert, der nie ganz verschwindet.
In den sozialen Medien drückten viele Menschen ihr Mitgefühl aus. Videos von dem Moment, in dem die Lichter auf dem Las Vegas Strip ausgingen, wurden auf Facebook, Twitter und Instagram geteilt. Im Laufe des Tages wurden 58 Tauben im Gedenken an die Opfer freigelassen.
Der Polizeichef von Nevada, Joe Lombardo, hielt ebenfalls eine Rede bei der Gedenkfeier. Viele Amerikaner warten noch immer auf eine Erklärung, wie es zu dem schrecklichen Attentat kommen konnte.
Im August endeten die polizeilichen Untersuchungen zum Attentat, der offizielle Bericht wird zum Ende dieses Jahres erwartet. Die Frage, die sich viele Angehörige und Opfer stellen, ist die nach dem Motiv des Täters.
Die Suche nach dem Motiv
Stephen Paddock war ein ehemaliger Buchhalter, der sein Geld erfolgreich in Immobilien angelegt hatte und in seiner Freizeit Modellflugzeuge baute. Ein extremistischer Hintergrund wurde von der Polizei bald nach der Tat ausgeschlossen.
Geldprobleme können keine Rolle gespielt haben. Der Hobbypilot besaß Immobilien im Wert von 1,4 Mio. Dollar. Er galt allerdings als spielsüchtig und quartierte sich zum Teil Monate in den Casino-Hotels der Stadt ein.
Paddock bezeichnete sich in einem früheren Zivilprozess gegen das Casino-Hotel „The Cosmopolitan“, in deren Flur er ausgerutscht war, als größten Videopoker-Spieler der Welt und gab an, Valium gegen seine Angstzustände zu nehmen.
Aus einem unbekannten Grund hatte sich der 64-Jährige in den zwei Jahren vor dem Attentat mehr und mehr von seiner Familie und seinen Freunden abgekapselt und mehr als 1.5 Mio. Dollar ausgegeben. Den Großteil des Geldes investierte er vermutlich in Waffen.
Die Polizei stellte in der Wohnung von Paddock 19 Waffen sicher, tausende Schuss Munition und Material zum Bauen von Sprengsätzen. Zudem fand man im Auto Paddocks, das in der Tiefgarage des Mandalay Bay Hotels stand, 23 kg Sprengstoff und weitere 1600 Schuss Munition.
Sicht des Schützen auf das Musik-Fesitval (Bildquelle: Wikimedia)
Aufgrund seines Vermögens und seiner exzessiven Spielweise war er in den Casinos der Stadt ein gern gesehener Gast. In den Tagen vor dem Attentat ließ man ihn nach Aussagen von Angestellten des Mandalay Bay Hotels mehrmals den Lastenaufzug nutzen. Paddock brachte schwere Koffer in seine 590 Dollar-Suite mit Blick auf die Konzerte des Route 91 Harvest-Festivals.
Nachdem er in seiner Suite die Fenster eingeschlagen hatte, begann er 11 Minuten lang auf die Menschenmenge unter seinem Fenster zu feuern. 1057 Schuss gingen durch seine Gewehre. Der Lärm der zu Bruch gehenden Scheiben alarmierte einen Sicherheitsmann des Hotels. Die Informationen wurden allerdings nicht an die örtliche Polizei weitergeleitet.
Das Attentat war minutiös geplant, der Weg zu seiner Suite mit Kameras ausgestattet, wodurch er die Security, die sich seinem Zimmer näherte, im Blick hatte und ebenfalls in Beschuss nehmen konnte.
Um 22.15 Uhr endete der Beschuss, erst eine Stunde später stürmte ein SWAT-Team die Suite und fand dort den Attentäter tot zwischen seinen Gewehren. Er hatte sich das Leben genommen.
Für die Angehörigen, die Opfer und die Bürger von Las Vegas haben sich die 11 Minuten im letzten Oktober ins Gedächtnis eingebrannt. Die Stadt Las Vegas zeigte durch das Löschen der Lichter auf dem Las Vegas Strip ihr Mitgefühl.