Vietnamesische Polizeibehörden nehmen Online-Glücksspielring hoch
In Vietnam wurde ein illegaler Online-Glücksspielring im Wert von 26 Millionen Dollar von den Behörden hochgenommen. Sieben Menschen wurden verhaftet, drei weitere stellten sich anschließend selbst der Polizei.
Die Behörden ließen verlauten im Rahmen der Festnahmen habe man Bargeld im Wert von 20.000 US-Dollar und Waffen sichergestellt.
Die Verantwortlichen des Online-Glücksspielrings hatten mehrere Internetseiten für Sportwetten und anderes Glücksspiel geführt. Laut Polizeibehörde und staatlichen Medienhäusern hatten diese Seiten seit Juli dieses Jahres hunderte Spieler angelockt.
Das Netzwerk der Verantwortlichen spannte sich über mehrere Provinzen im Zentrum und im Süden des Landes. Kopf der Organisation soll der 37-jährige Vietnamese Huynh Quoc Viet gewesen sein.
„Wir haben sieben Personen verhaftet, drei weitere stellten sich selbst. Unsere Untersuchungen gehen noch weiter um herauszufinden, ob es sich um ein größeres Netzwerk mit weiteren Beteiligten handelt.“
Dies ließ die Polizeibehörde der zentralen Provinz Quant Nam verlauten.
Verstrickungen in die USA?
Da einige der Webseiten über Anbieter in den USA gehostet wurden, vermuten die Behörden eine eventuelle Verstrickung mit US-Amerikanern.
Laut der vietnamesischen Webseite VN Express seien Wetten im Wert von mehreren Millionen über die Wettplattform Bong88 organisiert worden, sowie über Webseiten, die Affiliates, also Geschäftspartner auf Provisionsbasis, für die Plattform Bong88 bereitgestellt hätten. Bong 88 sei in Redwood Shores von incapsulate.com gehostet worden. Die Frima habe ihren Hauptsitz in Kalifornien.
Die vietnamesischen Spieler konnten auf einer passwortgeschützten Seite, die wiederum auf den Philippinen gehostet sei, Profile erstellen um Zugang zu den jeweiligen Wettseiten zu erlangen.
Mehrere Häuser wurden im Rahmen der Untersuchungen durchsucht. Dabei wurden 20,000 US-Dollar Bargeld, zwei Gewehre, mehrere Fahrzeuge und Mobiltelefone sichergestellt.
Ein weiteres Geschäftsmodell der Organisation schien die Vergabe von hohen Krediten zu sein. Diese Kredite wurden bei Zahlungsunfähigkeit auch mit Gewalt eingetrieben, so die Polizeibehörden.
Die Beschuldigten können nun mit einer Haftstrafe von bis zu zehn Jahren rechnen.
Rechtslage in Vietnam
Die meisten Glücksspielaktivitäten sind in Vietnam illegal. Nur Ausländer dürfen in Casinos spielen. Die kommunistische Regierung ist sich der Gefahr der Illegalität allerdings bewusst und kündigte im vergangenen Jahr an, ihre harten Gesetze ein wenig zu lockern. Sportwetten sollen dann Ausnahmen unterliegen und in einem Pilotprojekt soll es auch einigen Vietnamesen erlaubt sein, in Casinos zu spielen.
Anfang des Jahres hatte die Nationalversammlung ein Gesetz erlassen, dass eine Legalisierung von Sportwetten für Anfang 2019 ermöglicht.
Für die diesjährige Fußball-WM wurde bereits eine Sonderregelung ins Leben gerufen, um Sportwettenanbietern eine Genehmigung zu erteilen. Diese ging allerdings ziemlich daneben. Kein einziger Wettanbieter beantragte die nötigen Lizenzen und Genehmigungen bei der Regierung. Wahrscheinlich war der Verwaltungsaufwand für die Anbieter zu hoch, um lediglich Wetten auf ein zweiwöchiges Turnier anbieten zu können.
Und obwohl viele Firmen national und international nur darauf warten, auf einem Markt operieren zu können, der mit 93 Millionen Einwohnern ein enormes Potential birgt, scheinen die illegalen Anbieter gut verwurzelt zu sein und ein florierendes Geschäft zu betreiben.
Verstrickungen mit den Behörden
Selbst in der Polizeibehörde selbst gibt es Mittäter bei illegalen Online-Glücksspiel-Anbietern. BIldquelle: pexels.com
Die Behörden sind immer noch mit den Untersuchungen zum Fall eines Wettanbieter-Rings mit einem Volumen von 422 Millionen US-Dollar beschäftigt. Dieser war im größten Glücksspiel-Fall, den das Land je gesehen hat, als Folge intensiver Ermittlungen aufgeflogen. Mehr als 100 Personen wurden im Zuge dieser Ermittlungen verhaftet, darunter auch Beamte oder ehemalige Beamte.
So wurde die Organisation von genau den Beamten geführt, die bei der Behörde für nationale Sicherheit eigentlich für die Strafverfolgung von Online-Glücksspiel beauftragt waren.
Die zentrale Figur der Anschuldigungen heißt Nguyen Thanh Hoa. Der ehemalige Leiter des Vietnam High Technology Police Department wurde im März dieses Jahres verhaftet und muss sich aktuell vor Gericht schweren Anschuldigen stellen. Seine zu erwartende Haftstrafe wird auf 5 bis 10 Jahre geschätzt.
Hartes Vorgehen gegen Korruption
Die vietnamesische Regierung fährt bereits seit 2016 eine harte Linie gegen Korruption im eigenen Land. Begann man zunächst im Energie- und Bankensektor, beschäftigt man sich nun hauptsächlich mit den internen Behörden und der Polizei. Im Rahmen des harten Anti-Korruptionsvorgehens kam es im vergangenen Jahr zu einem spektakulären Fall, bei dem ein vietnamesischer Geschäftsmann, der in Deutschland Asyl beantragt hatte, auf einem Spaziergang im Berliner Tiergarten verschwand und wenig später in Hanoi wieder auftauchte. Er wurde dort von einem Gericht für Veruntreuung und wirtschaftliches Mismanagement zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
Deutschland bezichtigt den vietnamesischen Geheimdienst der Entführung und wirft dem Land einen Verstoß gegen internationales Recht vor.